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MELODI: Interdisziplinäre Europäische Initiative zur Erforschung der Wirkung niedriger Strahlendosen

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In ihrem Abschlussbericht empfiehlt die "High Level Expert Group on European Low Dose Risk Research" (HLEG), eine Wissenschaftsplattform auf europäischer Ebene für das Forschungsgebiet "Wirkungen niedriger Strahlendosen" zu entwickeln. Diese Plattform wurde unter dem Namen "Multidisciplinary European Low Dose Initiative" (MELODI) als eingetragener Verein nach französischem Recht gegründet.

Fünf der nationalen Strahlenschutzbehörden, die an der HLEG beteiligt waren, hatten zunächst eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der sie vereinbarten, das Verfahren zur Etablierung der MELODI-Plattform zu starten. Das Verfahren zur Etablierung der Plattform und deren Aufgaben werden in einem Einführungsdokument näher beschrieben.

Aufgabe von MELODI

Aufgabe von MELODI ist

  • die Prioritätensetzung von Themen aus dem Bereich Forschung und Technologie in ihrem Zuständigkeitsbereich für Europa zu empfehlen,
  • die Vorstellungen der Interessensvertreter hinsichtlich der Forschungsprioritäten zu ermitteln sowie diese kontinuierlich über den erzielten Fortschritt zu informieren und zur Wissensverbreitung beizutragen,
  • mit internationalen Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA zu kooperieren.

Entwicklung von MELODI

Seit der Gründung von MELODI ist die Mitgliederzahl kontinuierlich gewachsen. Ende 2010 erhielt MELODI den Status eines eingetragenen Vereins nach französischem Recht mit 15 Partnern. Eine Liste aller beteiligten Partnerorganisationen, sowie weitere Dokumente zu MELODI können auf der MELODI-Website aufgerufen werden.

Die Weiterentwicklung von MELODI wird hauptsächlich durch die seit 2009 jährlich durchgeführten Workshops gefördert.

Workshops

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) organisierte im Namen der MELODI-Initiatoren den 1. Offenen MELODI Workshop am 28. und 29. September 2009 in Stuttgart. 156 Wissenschaftler, Vertreter von Strahlenschutzbehörden und weitere interessierte Personen aus 23 europäischen Ländern, den USA und Japan beteiligten sich aktiv an dem Workshop und diskutierten über die zukünftige Ausrichtung der Forschung im niedrigen Dosisbereich in Europa.

Der zweite MELODI Workshop, gemeinschaftlich übernommen vom französischen Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire, IRSN) und dem französischen Kommissariat für Kernenergie und alternative Energien (Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives, CEA), wurde vom 18. bis 20. Oktober 2010 in Paris gehalten.

Der dritte Workshop wurde vom 2. bis 4. November 2011 in Rom von der italienischen Gesundheitsorganisation "Istituto superiore di Sanita" (ISS) und der italienischen Forschungs- und Entwicklungsbehörde "Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, L´energia e lo Sviluppo Economico Sostenibile" (ENEA) durchgeführt.

2012 wurde der vierte Workshop MELODI-2012 vom 12. bis 14. September in Helsinki, Finnland, von der Finnischen Strahlenschutzbehörde STUK organisiert.

Der fünfte Workshop MELODI-2013 wurde von SCK-CEN organisiert und fand vom 8. – 10. Oktober 2013 in Brüssel, Belgien statt.

Der sechste Workshop MELODI-2014 wurde gemeinsam vom Centre for Research in Environmental Epidemiology, Barcelona (CREAL), der Universität Madrid und der Universität Rovira i Virgili, Tarragona organisiert. Der Workshop fand vom 7. bis 9. Oktober 2014 in Barcelona statt.

Der siebte Workshop MELODI-2015 wurde vom Helmholtz Zentrum München (HMGU) organisiert und fand vom 9. bis 11. November 2015 unter dem Motto "Strahlenschutzforschung der nächsten Generation" in München statt.

Aufbauend auf und in Erweiterung der erfolgreichen MELODI-Workshops fand 2016 im Rahmen einer stärkeren Integration der europäischen Strahlenschutzforschung, die erste Strahlenschutzwoche (RPW2016) statt. Diese organisierten die europäischen Plattformen MELODI, ALLIANCE, NERIS und EURADOS gemeinsam. Die RPW2016 fand vom 19. – 23. September 2016 am Mathematischen Institut der Universität von Oxford, Vereinigtes Königreich, statt.

Die zweite Europäische Strahlenschutzforschungswoche, organisiert von den fünf europäischen Forschungsplattformen (MELODI, ALLIANCE, EURADOS, NERIS und EURAMED), fand im Rahmen des Vierten Internationalen Symposiums über das System des Strahlenschutzes von ICRP in Paris vom 10. bis 12. Oktober 2017 statt.

Forschungsstrategien

Eine wichtige Aktivität von MELODI ist die Erstellung und Aktualisierung einer langfristigen strategischen Forschungsagenda (SRA) auf dem Gebiet der gesundheitlichen Wirkungen von Strahlenexpositionen im Bereich niedriger Dosen. Die SRA soll die Prioritäten für nationale und europäische Forschungsprogramme festlegen und die Vorbereitung von Wettbewerbsaufrufen auf europäischer Ebene unterstützen. Die aktuelle und die früheren SRA sowie zugehörige Dokumente können von der MELODI-Website heruntergeladen werden.

Das Exzellenz-Netzwerk "DoReMi" (2010-2016)

Parallel zur Arbeit von MELODI hat 2010 das durch die Europäische Union geförderte Exzellenz-Netzwerk "Low Dose Research towards Multidisciplinary Integration" (DoReMi) seine Arbeit aufgenommen. Zu den Aufgaben des auf sechs Jahre ausgelegten Projektes gehörte neben der Identifizierung und Untersuchung grundsätzlicher Fragen des Strahlenschutzes die logistische Unterstützung beim Aufbau der MELODI-Plattform.

OPERRA – Open Project for the European Radiation Research Area (2013-2017)

Ziel des Vorhabens war es, MELODI dabei zu unterstützen, im europäischen Rahmen eine Dachstruktur zu schaffen, die langfristig ein europäisches Forschungsprogramm im Strahlenschutz koordiniert.

CONCERT - European Joint Programme for the Integration of Radiation Protection Research (2015-2020)

Im Jahr 2015 wurde mit dem Projekt CONCERT ein gemeinsames europäisches Strahlenschutzforschungsprogramm etabliert. CONCERT ist ein gemeinsames Projekt der EU und ihrer Mitgliedstaaten, und basiert auf den jeweiligen strategischen Forschungsprogrammen der Europäischen Strahlenforschungs-Plattformen

  • MELODI (Strahleneffekte und Risiko),
  • ALLIANCE (Radioökologie),
  • NERIS (nuklearer und radiologischer Notfallschutz)
  • EURADOS (Strahlendosimetrie) und
  • EURAMED (Strahlenschutz in der Medizin)

Das BfS koordiniert dieses gemeinsame Forschungsprogramm.

Stand: 11.10.2017

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© Bundesamt für Strahlenschutz