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Aktuelle Messwerte von Jod-131

Luftstaubsammler der Spurenanalyse auf dem Dach der BfS-Dienststelle in Freiburg LuftstaubsammlerLuftstaubsammler der Spurenanalyse auf dem Dach der BfS-Dienststelle in Freiburg

In den ersten Wochen des Jahres 2017 ist an verschiedenen Spurenmessstellen in Europa in sehr geringer Konzentration Jod-131 in der bodennahen Luft nachgewiesen worden. Dazu gehörte auch die Messstelle des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Freiburg.

Die Aktivitätskonzentrationen lagen im Bereich von Millionstel Becquerel pro Kubikmeter und darunter. Es handelt sich um sehr niedrige Werte, die nur von hochempfindlichen Detektoren überhaupt registriert werden und die keinerlei Anlass zur Besorgnis geben.

Derartige Nachweise sind nichts Ungewöhnliches und wurden auch in der Vergangenheit schon beobachtet, meistens im Winter bei stabilen Hochdruckwetterlagen mit geringen Windgeschwindigkeiten und Inversion.

Geringe Konzentrationen von Jod-131 wurden zunächst in der 2. Kalenderwoche 2017 in Nord-Norwegen, Finnland sowie der Tschechischen Republik und in den folgenden Wochen auch in Deutschland, Frankreich und Spanien nachgewiesen. Wo die Quelle liegt bzw. ob es sich um eine oder mehrere Quellen handelt, lässt sich derzeit kaum rekonstruieren.

Jod-131 ist ein künstliches Radionuklid, das unter anderem in der Medizin eingesetzt wird und auch beim Betrieb von Kernkraftwerken entsteht. Ein Indiz für einen nuklearen Unfall oder einen Atomwaffentest sehen Experten anhand der Messergebnisse aber nicht.

Auch ein Zusammenhang zwischen einem Vorfall im norwegischen Forschungsreaktor Halden Ende Oktober 2016 und den aktuellen Messwerten, über den Onlinemedien im März dieses Jahres berichteten, kann aufgrund der sehr kurzen Halbwertszeit von Jod-131 weitgehend ausgeschlossen werden. Jod-131 hat eine Halbwertszeit von 8 Tagen. Das bedeutet, dass nach 8 Tagen durch den radioaktiven Zerfall nur noch die Hälfte der ursprünglichen Menge vorhanden ist. Es liegt darüber hinaus keine Meldung der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA vor, die einen erneuten und ähnlichen Vorfall im Forschungsreaktor Halden im Januar dieses Jahres aufführt.

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Stand: 14.03.2017

© Bundesamt für Strahlenschutz