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Bundesamt für Strahlenschutz bietet aus Vorsorge Messungen an

Japan-Rückkehrer können sich auf Radioaktivität untersuchen lassen

Wir Menschen verfügen über kein Sinnesorgan, das radioaktive Strahlung registriert und vor daraus resultierenden Gefahren warnt. Wir sind somit auf zuverlässige Messungen zur Erkennung strahlungsbedingter Risiken angewiesen. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) stehen hierfür umfangreiche technische Einrichtungen zur Verfügung.

Personen, die sich im Norden Japans aufgehalten haben, können beim BfS herausfinden, ob sie Radioaktivität aufgenommen haben. "Das BfS analysiert und bewertet kontinuierlich die Situation in Japan und mögliche Auswirkungen auf Deutschland. Wir verfügen über verschiedene Messeinrichtungen und bieten diese für Untersuchungen zur Vorsorge an", betonte der Präsident des BfS, Wolfram König, heute bei der Vorstellung des sogenannten Ganzkörperzählers des BfS in Berlin. Aus den gewonnenen Daten lassen sich auch weitere Rückschlüsse zur Situation vor Ort ziehen.

Eine Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland durch Rückreisende besteht nach Einschätzung des BfS nicht. Eventuell in den Körper aufgenommene Radioaktivität gefährdet auch keine anderen Personen wie beispielsweise Familienangehörige. Äußerliche Kontaminationen können durch Kleiderwechsel und Duschen beseitigt werden. Bei den Japan-Rückreisenden hat das BfS bisher keine besorgniserregenden Werte festgestellt. "Je nach Aufenthaltsort sind erhöhte Werte aber auch nicht auszuschließen. Zudem ist es nachvollziehbar, dass sich viele selbst davon überzeugen wollen, welcher Strahlenbelastung sie vor Ort ausgesetzt waren", so König weiter.

Das BfS verfügt über umfangreiches wissenschaftliches Know-how bei der Bestimmung der Strahlenbelastung von Menschen. Es ist die Leitstelle des Bundes für die Einhaltung einheitlicher Standards bei den Messungen und der Bündelung und Bewertung der Messdaten, die in der Bundesrepublik erhoben werden. Außerdem ist das BfS Vertragspartner der Länder Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt, für die es Messeinrichtungen betreibt. Das Bundesamt hat Messstellen an seinen Standorten in Berlin und München eingerichtet. Bislang wurden dem BfS 94 Untersuchungen von aus Japan eingereisten Personen gemeldet. Bei etwa einem Drittel konnten geringfügige Inkorporationen von Radionukliden, primär Iod-131 und Tellur-/Iod-132, nachgewiesen werden. Die sich hieraus ergebenden Strahlendosen waren gering und gesundheitlich nicht bedeutend.

Insgesamt existieren in Deutschland rund 20 sogenannte Inkorporationsmessstellen. Träger der Messstellen sind neben dem BfS Behörden, Forschungszentren, Universitäten, Kliniken und die Industrie. In diesen Messstellen werden normalerweise beruflich strahlenexponierte Personen auf Inkorporationen überwacht, wie z.B. Mitarbeiter in einem Kernkraftwerk. Sie können jedoch in radiologischen Notfällen auch für Inkorporationsmessungen der Bevölkerung herangezogen werden. Die Liste aller Messstellen kann im Internet unter www.bfs.de abgerufen werden.

Hintergrund

Das BfS betreibt weitere Systeme zur Überwachung und Detektion von Strahlung in der Umwelt und zum Strahlenschutz für den Menschen. Es betreibt beispielsweise mit der Station Schauinsland eine von 80 Stationen weltweit, die das internationale Kernwaffenteststoppabkommen überwachen und geringste Konzentrationen an Radioaktivität in der Atmosphäre aufspüren können. Mit etwa 1.800 Messsonden überwacht das BfS zudem die Radioaktivität in der Umwelt in Deutschland. Die Messwerte sowohl der Station in Freiburg als auch aller 1.800 Sonden sind im Internet unter www.bfs.de abrufbar.

Stand: 24.03.2011

© Bundesamt für Strahlenschutz