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Grenzübergreifend den nuklearen Ernstfall proben

BfS unterstützt internationale Messübung in der Schweiz

Ausgabejahr 2017
Datum 20.06.2017

Das BfS und mehrere europäische Institutionen üben für den Ernstfall, der hoffentlich nie eintritt: Vom 26. bis 30. Juni 2017 nehmen Experten des BfS mit der Nationalen Alarmzentrale der Schweiz, der Bundespolizei und Teams aus Frankreich und Tschechien an einer Hubschrauber-Messübung für einen nuklearen Notfall teil.

Grenzüberschreitend einsatzbereit

Zwei Hubschrauber landen auf einer Wiese Hubschrauber 2015

Wesentliches Ziel dieser Übung ist es, die Messteams so aufeinander abzustimmen, dass diese in einem nuklearen Notfall sofort grenzüberschreitend einsatzbereit sind. "Bei einem radiologischen Unfall ist es entscheidend, möglichst schnell die Verteilung und Höhe der Radioaktivität in der Umwelt zu kennen. So können die weitere Verbreitung vorhergesagt und die Bürgerinnen und Bürger vor den schädlichen Auswirkungen geschützt werden", erklärt Inge Paulini, Präsidentin des BfS, die Übung.

"Der Ausstieg aus der Kernenergie markiert zwar einen Schlussstrich für den Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland, aber nicht für die Sicherheits- und Schutzkultur", sagt Paulini. "Denn Strahlung macht nicht vor Grenzen halt. Solange in Nachbarstaaten noch Atomkraftwerke betrieben werden, ist die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Strahlenschutzbehörden auch langfristig unerlässlich, um die vorhandenen Kräfte zu bündeln und im Ernstfall die Bürgerinnen und Bürger wirkungsvoll schützen zu können."

Das BfS vernetzt sich daher international mit verschiedenen Institutionen und organisiert zudem national gemeinsam mit der Bundespolizei regelmäßige Messflüge und -übungen in verschiedenen Regionen Deutschlands.

Hubschraubergestützte Messsysteme

Aus der Luft lässt sich schnell und großflächig ermitteln,

  • welche radioaktiven Stoffe am Boden abgelagert wurden,
  • welche Gebiete bei einem nuklearen Notfall besonders betroffen sind und
  • welche Strahlenbelastung für die Bevölkerung sich daraus ableitet.

Darüber hinaus ermöglichen hubschraubergestützte Messsysteme das Auffinden von radioaktiven Einzelquellen.

Bei der internationalen Übung messen Spezialisten des BfS vom Hubschrauber aus vor allem die räumliche Verteilung von natürlich im Boden vorkommenden radioaktiven Stoffen. Dabei werden insbesondere die Messgenauigkeit der Instrumente und die Zusammenarbeit der Messteams überprüft. Regelmäßige Übungen verbessern die Genauigkeit der Systeme und die Zusammenarbeit der aus verschiedenen Ländern und Einrichtungen stammenden Teams. Die Kenntnis der im Normalfall in einer Region vorkommenden natürlichen Hintergrundstrahlung erleichtert zudem die Vergleichsmöglichkeit in einem Ernstfall.

Die Helikopter, die mit hochempfindlichen Messsystemen beladen sind, können eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern innerhalb von etwa drei Stunden überfliegen und kartieren. Die Messresultate liegen bereits kurz nach der Landung vor und liefern den Strahlenschutzteams am Boden entscheidende Hinweise für mögliche weiterführende, detaillierte Untersuchungen.

Übungsgebiet

Ausgangspunkt der aktuellen Messflüge ist Dübendorf in der Nähe von Zürich. Das Übungsgebiet umfasst eine Fläche von ungefähr zehn Prozent der Schweiz.

Informationen über zurückliegende Messübungen und die eingesetzte Messtechnik

Stand: 20.06.2017

© Bundesamt für Strahlenschutz