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Das Kernkraftwerk Obrigheim geht demnächst vom Netz

Strommengenerfassung des BfS zeigt:

Ausgabejahr 2005
Datum 02.02.2005

Das Kernkraftwerk Obrigheim geht demnächst vom Netz. Dies geht aus einer Bekanntmachung hervor, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) heute im Bundesanzeiger veröffentlicht hat. "Nach den uns vorliegenden Daten könnte Obrigheim im Mai 2005 abgeschaltet werden", sagte Florian Emrich, Sprecher des BfS, heute in Salzgitter. Obrigheim ist damit das zweite Kernkraftwerk nach Stade, das im Rahmen des zwischen Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen vereinbarten Atomausstiegs (Atomkonsens) endgültig seinen Betrieb einstellt.

Das BfS erfasst und dokumentiert die in den deutschen Kernkraftwerken erzeugten Netto-Strommengen und die daraus nach Atomgesetz resultierenden Reststrommengen. Diese werden in der Regel einmal pro Jahr als Gesamtbilanz veröffentlicht. Beträgt die voraussichtliche Restlaufzeit eines Kernkraftwerkes jedoch weniger als sechs Monate, so muss dies nach § 7 Abs. 1c des Atomgesetzes monatlich bekannt gegeben werden. Emrich: "Die monatliche Bilanz vom November 2004 ergab, dass die Reststrommenge von Obrigheim vermutlich noch bis Mai 2005 reicht. Das tatsächliche Abschaltdatum hängt aber davon ab, wie der Betrieb in Obrigheim in den nächsten Wochen weiterläuft". In der Praxis können sich z. B. durch ungeplante Stillstände oder auch aus Verfügbarkeitseinschränkungen Restlaufzeiten ändern. Exakte Prognosen, wann ein Kernkraftwerk tatsächlich außer Betrieb genommen wird, sind daher nicht möglich.

Das BfS wird die verbleibende Reststrommenge von Obrigheim ab jetzt jeden Monat bis zur Abschaltung im Bundesanzeiger veröffentlichen. Die nächste Veröffentlichung der Jahresgesamtbilanz an Reststrommengen aller Kernkraftwerke wird für Frühjahr 2005 erwartet und ebenfalls unter der oben genannten Adresse veröffentlicht.

Hintergrund:

Obrigheim:
Obrigheim ist das derzeit älteste von insgesamt noch 18 betriebenen Kernkraftwerken in Deutschland. Es ging erstmals 1968 in Betrieb. Obrigheim ist das zweite Kernkraftwerk nach Stade im November 2003, dass im Rahmen des zwischen Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen vereinbarten Atomausstiegs (Atomkonsens) vom Netz geht.
Am 26.09.2002 wurde vom Betreiber EnBW AG eine Reststrommengenübertragung beantragt. Dabei sollten 15.000 GWh vom Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 (GKN 2) auf das Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) übertragen werden. Nach Anhörung des Betreibers stimmte das Bundesumweltministerium dann der Übertragung von 5.500 GWh vom Kernkraftwerk Philippsburg 1 (KKP 1) auf KWO zu. Dies hat eine Laufzeitverlängerung der Anlage KWO und eine Laufzeitverkürzung für die Anlage KKP 1 zur Folge. Zusätzlich wurde in Form eines öffentlich-rechtlichen Vertrages im Januar 2003 mit dem Betreiber des KWO vereinbart, dass unabhängig von etwaigen Reststrommengen das KWO spätestens am 15. November 2005 seinen Betrieb endgültig einstellen wird. Die Betreiber der Anlagen Philippsburg 1 und KWO haben die Übertragung der Strommenge am 23. Januar 2003 vorgenommen und dem BfS angezeigt.

Hinweis: Aktuelle Informationen

Im Jahr 2016 hat der Gesetzgeber die Behördenlandschaft aktuellen Entwicklungen und Aufgaben angepasst. Die Aufgaben im Bereich der kerntechnischen Sicherheit und der Entsorgung radioaktiver Abfälle, die bis dahin zum Aufgabenspektrum des BfS gehörten, wurden auf das 2014 gegründete Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) sowie die 2016 gegründete Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) übertragen.

Aktuelle Informationen zu diesen Themen sind unter www.bfe.bund.de und www.bge.de zu finden.

Stand: 02.02.2005

© Bundesamt für Strahlenschutz