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Keine großflächigen Belastungen durch Alt- und Uranerzbergbau in Sachsen

Bundesamt für Strahlenschutz stellt Altlastenkataster vor / Gemeinsame Presseerklärung des Bundesamtes für Strahlenschutz und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft

Ausgabejahr 2002
Datum 18.04.2002

"Alt- und Uranerzbergbau haben in Sachsen zu keinen großflächigen radioaktiven Belastungen der Umwelt geführt. Über 90 Prozent der geprüften Flächen weisen Radioaktivitätswerte im natürlichen Bereich auf." Das hat Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), am Donnerstag anlässlich der Vorstellung von Detailergebnissen des abgeschlossenen Bundesprojekts "Altlastenkataster" festgestellt. Der sächsische Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath betonte, dass nun erstmals gesicherte Daten zu den ökologischen Folgen früherer Bergbautätigkeit in Sachsen vorlägen. "Endlich Planungssicherheit für die betroffenen Kommunen. Die Zeiten, in denen unklare radiologische Belastungen ein Hemmnis für Investitionen waren, dürften damit vorbei sein", so der Minister weiter.

Nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz ist die Ermittlung bergbaubedingter Umweltradioaktivität in den neuen Ländern Aufgabe des Bundes. Daher untersuchten das BfS und die von ihr beauftragte Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) zwischen 1991 und 2000 bergbauliche Objekte und bergbaulich beeinflusste Flächen. Die Bewertung orientierte sich an Empfehlungen der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK). Die Ergebnisse der Untersuchung der Landkreise Annaberg und Mittlerer Erzgebirgskreis werden am 18. April vom BfS und dem Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft präsentiert. Die Ergebnisse für weitere Verdachtsflächen werden bis Ende Juni vorgestellt.

Die radioaktiv kontaminierten Hinterlassenschaften werden Gegenstand weiterer vertiefter Untersuchungen sein, um notwendige Nutzungseinschränkungen oder Sanierungsmaßnahmen festzustellen. Betroffen sind Flächen, Verarbeitungs- und Verladeanlagen sowie Gewässer. Für letztere wird aus Strahlenschutzgründen im Falle einer Nutzung als Trinkwasser generell eine fachliche Prüfung empfohlen, da erhöhte Konzentrationen natürlicher Radionuklide in Schacht- und Stollenwässern sowie im Grundwasser nicht selten sind.

Im Landkreis Annaberg untersuchte das BfS über 440 Hinterlassenschaften des Bergbaus auf einer Fläche von 52 km2. Insgesamt wurden über 22.000 Messungen durchgeführt sowie rund 1.600 Materialproben gewonnen und analysiert. Es sind 93 Objekte mit einer Objektfläche von etwa 60 ha als radiologisch relevant einzustufen.

Im Mittleren Erzgebirgskreis wurden auf einer Untersuchungsfläche von 60 km2 knapp 500 Hinterlassenschaften erfasst. Dabei wurden rund 8.300 Messungen durchgeführt und rund 1.100 Materialproben gewonnen und analysiert. In diesem Gebiet sind 57 Objekte mit einer Fläche von etwa 30 ha radioaktiv kontaminiert.

Die Daten aus dem Projekt liegen im Landesamt für Umwelt und Geologie des Freistaates Sachsen vor und können von dort unter der Telefonnummer 0351/8928-343 abgerufen werden.

Die Landesbehörden führen das radiologische Altlastenkataster weiter. Durch die geplante Verbindung des Altlastenkatasters mit der Datenbank zur Wismut-Sanierung und den Behördendaten zur Umweltradioaktivität wird für ganz Sachsen ein Kataster über die natürliche Umweltradioaktivität entstehen.

Stand: 18.04.2002

© Bundesamt für Strahlenschutz