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Übung zur Radioaktivitätsmessung aus der Luft

Europäische Teams trainieren in Sachsen und Thüringen

  • Vom 15. bis 18. Juni werden in Teilen Sachsens, Thüringens und der Tschechischen Republik Messspezialisten mehrerer Länder von Hubschraubern aus die Radioaktivität am Boden ermitteln.
  • Von Hubschraubern aus lassen sich mit sensiblen Messgeräten radioaktive Stoffe am Boden schnell und großflächig aufspüren – ohne dass das jeweilige Gebiet betreten werden muss.
  • Im Zentrum der Übung stehen die länderübergreifende Kooperation und Koordination.

Vom 15. bis 18. Juni werden in Teilen Sachsens, Thüringens und der Tschechischen Republik Messspezialisten mehrerer Länder von Hubschraubern aus die Radioaktivität am Boden ermitteln. Die Messflüge sind Teil einer internationalen Übung, die auf Einladung von Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und Bundespolizei-Flugdienst (BPOLFLD) sowie in enger Kooperation mit dem tschechischen Institut für Strahlenschutz (SÚRO) stattfindet. Sechs Messteams aus vier Nationen nehmen teil:

  • Státní ústav radiační ochrany, v.v.i. – SÚRO (Tschechische Republik)
  • Commissariat à l’énergie atomique – CEA (Frankreich)
  • Institut der radioprotection et de sûreté nucléaire – IRSN (Frankreich)
  • Nationale Alarmzentrale – NAZ (Schweiz)
  • Bundesamt für StrahlenschutzBfS, Bundespolizei-Flugdienst – BPOLFLD (Deutschland, zwei gemeinsame Teams)

Von Hubschraubern aus lassen sich mit sensiblen Messgeräten radioaktive Stoffe am Boden schnell und großflächig aufspüren – ohne dass das jeweilige Gebiet betreten werden muss. Diese Fähigkeit kann insbesondere im Fall eines Unfalls in einem Kernkraftwerk, bei dem radioaktive Stoffe austreten, entscheidend sein, um schnell einen Überblick über die Strahlenbelastung am Boden zu erhalten. Nur auf der Grundlage verlässlicher Messdaten können die zuständigen Behörden entscheiden, welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um die Menschen zu schützen.

Im Zentrum der Übung stehen die länderübergreifende Kooperation und Koordination: Radioaktivität macht an Grenzen nicht halt, und viele Kernkraftwerke stehen in unmittelbarer Nähe zu Staatsgrenzen. Damit sich Nachbarstaaten bei Unfällen gegenseitig unterstützen und besonders in Grenzgebieten effizient zusammenarbeiten können, tauschen sich die Teilnehmer während der Übung über ihre nationalen Besonderheiten aus und trainieren an ganz konkreten Aufgaben die Koordination und die Durchführung gemeinsamer Messungen. Dazu gehören

  • Vergleichsmessungen über demselben Gebiet,
  • die gemeinsame radiologische Kartierung von Gebieten sowie
  • das Auffinden gezielt ausgelegter radioaktiver Stoffe (sogenannte Quellensuche).

Messgebiete

Messgebiete der internationalen Messübung zu Radioaktivitätsmessungen aus der Luft im Juni 2015 Messgebiete der internationalen Messübung zu Radioaktivitätsmessungen aus der Luft im Juni 2015Übersicht über die Messgebiete Quelle: www.openstreetmap.org

In Thüringen finden Messungen in der Umgebung von Seelingstädt und Ronneburg statt. In Sachsen werden der Forschungsstandort Rossendorf, Gebiete bei Freital und Zwickau (Ortsteil Crossen) sowie ein größeres Gebiet, das von Reichenbach und Lößnitz im Norden bis in die Tschechische Republik reicht, überflogen.

Die Flughöhe beträgt in allen Gebieten mindestens 90 Meter. Die Flugzeiten liegen zwischen 9 und 17 Uhr. Es werden Polizei- und Militärhubschrauber sowie zivile Hubschrauber eingesetzt.

In allen Messgebieten außer Rossendorf befinden sich Hinterlassenschaften und Altlasten der Urangewinnung. Über noch nicht sanierten Flächen (in erster Linie Halden und Absetzbecken) lässt sich mit speziellen Messgeräten im Vergleich zur Umgebung eine erhöhte Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) nachweisen, die auf die natürlichen radioaktiven Rückstände aus der Uranproduktion zurückzuführen ist. Über sanierten Flächen ist diese Erhöhung weitestgehend nicht mehr vorhanden.

Weitere Messungen des BfS am Boden

Am 23. und 24. Juni wird das Bundesamt für Strahlenschutz eine weitere Übung in der Region durchführen: 13 Messfahrzeuge werden in der Umgebung von Seelingstädt, Aue, Lengenfeld und Mühlental unterwegs sein und die Radioaktivität am Boden ermitteln. Auch diese Übung dient als Training für den Notfall: Sollten radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangen, können sich Radioaktivitätsmessungen am Boden und aus der Luft bei der Bewertung der Lage ergänzen. Die räumlichen Überschneidungen der vermessenen Gebiete und die zeitliche Nähe von Hubschrauber- und Bodenmessungen ermöglichen, die beiden unterschiedlichen Messverfahren miteinander zu vergleichen und zu optimieren.

Stand: 12.06.2015

© Bundesamt für Strahlenschutz