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Hubschrauberübung: Bundesamt für Strahlenschutz und Bundespolizei messen Radioaktivität aus der Luft

Bei einer gemeinsamen Übung in Schleswig-Holstein und Niedersachsen trainieren das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die Bundespolizei (BPOL) vom 24. bis 28. September 2012 die Messung der Umweltradioaktivität vom Hubschrauber aus. Die Übung dient der Vorsorge: Im Bedarfsfall können BfS und BPOL mit solchen Messungen schnell und großräumig die Verteilung radioaktiver Stoffe in der Umwelt ermitteln. Dies kann zum Beispiel notwendig sein, falls bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk radioaktive Stoffe freigesetzt werden.

Ziel der Übung

Die jährlichen Messübungen dienen dazu, die Mess- und Auswerteverfahren zu optimieren und ihre Einsatzbereitschaft zu überprüfen. Daneben wird die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften der Bundespolizei und dem wissenschaftlich-technischen Personal des Bundesamtes für Strahlenschutz geübt und verbessert.

Die ermittelten Daten werden im Anschluss an die Übung den zuständigen Behörden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen zur Verfügung gestellt. Die Übungsgebiete für diese Übung wurden vom Bundesamt für Strahlenschutz festgelegt und decken insbesondere die Gebiete um die kerntechnischen Anlagen in Schleswig-Holstein ab. Im Vorjahr war im Zuge der Übung die Umgebung der kerntechnischen Einrichtungen in Baden-Württemberg überflogen worden.

Ablauf der Übung

Im Verlauf der Übung werden voraussichtlich am 24. September von 14 bis 17 Uhr Testflüge in der Nähe von Stade durchgeführt. Vom 25. bis 27. September werden zwischen 8 und 17 Uhr Messungen in der Umgebung der Kernkraftwerke Brunsbüttel, Brokdorf, Krümmel und des ehemaligen Kernkraftwerks Stade durchgeführt. Da die Übung wetterabhängig ist, können die Messflüge bis zum 28. September andauern. Die Flughöhe wird aus messtechnischen Gründen in der Regel etwa 100 Meter betragen.

Für die Übung werden zwei Hubschrauber der Bundespolizei mit speziellen Messinstrumenten zur Detektion von Gammastrahlen ausgerüstet. Neben den Messdaten werden auch die geographischen Koordinaten aufgenommen, sodass direkt nach Abschluss jedes Messfluges die räumliche Verteilung der gemessenen radioaktiven Stoffe grafisch dargestellt werden kann.

Radioaktivitätsmessung aus der Luft

Die Radioaktivitätsmessung aus der Luft, die sogenannte Aero-Gammaspektrometrie, ermöglicht das Auffinden radioaktiver Quellen und das schnelle Ausmessen eines großflächigen Gebietes auf mögliche radioaktive Kontaminationen. Eine Fläche von 70 Quadratkilometern kann so innerhalb von drei Stunden untersucht werden. Damit können schnelle Entscheidungen über erforderliche Notfall-Schutzmaßnahmen der Bevölkerung unterstützt oder die Notwendigkeit detaillierterer Untersuchungen am Boden begründet werden.

Das Bundesamt für Strahlenschutz ist nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz für die rasche und großräumige Radioaktivitätsmessung der Bodenoberfläche aus der Luft zuständig. Das Gesetz ist nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl erlassen worden, um im Fall von Ereignissen mit erheblichen radiologischen Auswirkungen die Strahlenbelastung der Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Das Bundesamt hält deshalb zur Umsetzung dieser Aufgabe insgesamt vier Messsysteme an den Standorten München und Berlin vor, die innerhalb einer halben Stunde in Hubschrauber der Bundespolizei eingebaut und anschließend in ein Untersuchungsgebiet verlagert werden können.

Zum Thema

Stand: 21.09.2012

© Bundesamt für Strahlenschutz