Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Erneut keine erhöhten radioaktiven Belastungen

Alle Proben im Umkreis der Asse unbedenklich - keine Grenzwertüberschreitungen trotz strengerer Berechnungsverfahren

Im Umkreis des Endlagers Asse im Landkreis Wolfenbüttel sind auch im vergangenen Jahr keine erhöhten radioaktiven Belastungen gemessen worden. Wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitteilte, hatten vier Institutionen unabhängig voneinander fast 600 Proben untersucht. Dabei sind keine Belastungen des Bodens, der Luft, des Wassers und landwirtschaftlicher Produkte sowie von Nadeln und Laub festgestellt worden. Die Messungen im Jahr 2010 haben keine signifikanten Änderungen ergeben. Die verschiedenen Messergebnisse werden zurzeit qualitätsgesichert, zusammengefasst und dann in einem Jahresbericht veröffentlicht. Darüber hinaus können laufend Messergebnisse eingesehen werden.

Die Asse-GmbH hatte nach Angaben des BfS 2009 insgesamt 360 Proben untersucht, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) 44 sowie die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Nord-West 194 Proben. Darüber hinaus hatte das BfS selbst monatliche Trinkwasserproben der Gemeinde Kissenbrück gemessen. Alle Messergebnisse sind unbedenklich und liegen im Bereich der natürlichen Umweltradioaktivität, sagte ein BfS-Sprecher. Alle Proben hatten sich insgesamt hinsichtlich möglicher Radionuklide aus dem Endlager Asse als unbelastet erwiesen. Die Messergebnisse zeigen, dass Werte im Umfeld der Asse mit denen aus anderen Bereichen Deutschlands vergleichbar sind.

Die Proben sind im Umkreis von einem, fünf und zwanzig Kilometern um die Asse herum entnommen worden. Im Zwanzig-Kilometer-Umkreis liegen unter anderem die Städte Braunschweig, Königslutter, Schöningen, Osterwieck und Salzgitter, im Fünf-Kilometer-Umkreis unter anderem die Städte Wolfenbüttel und Schöppenstedt.

Die Proben sind auf sogenannte Gammastrahlung hin untersucht worden, zusätzlich auf die Aktivität von Strontium-90, Wasserproben auch bezüglich Tritium. Nachgewiesen worden sind lediglich natürliche Radionuklide, die immer in der Umwelt vorkommen sowie künstliche Radionuklide, die beim Reaktorunfall von Tschernobyl oder den oberirdischen Kernwaffentests der 1960er Jahre freigesetzt wurden. Ein Beitrag von Ableitungen aus der Asse ist dagegen messtechnisch nicht feststellbar gewesen.

Dass in der Umgebung der Asse in landwirtschaftlichen Produkten keine erhöhten radioaktiven Kontaminationen gefunden wurden, kommt nicht überraschend, hieß es weiter. Ableitungen radioaktiver Stoffe mit Abwasser gibt es derzeit nicht. Die radioaktiven Stoffe, die mit der Abluft der Anlage kontrolliert in die Umgebung abgegeben werden, liegen sehr weit unter dem genehmigten Grenzwert.

Um die mögliche Strahlenbelastung der Bevölkerung berechnen und kontrollieren zu können, wird die mit der Abluft kerntechnischer Anlagen abgegebene Radioaktivität ständig überwacht. Aus diesen Messwerten lässt sich mit Hilfe von mathematischen Modellen die potenzielle Strahlenbelastung der Bevölkerung berechnen. Solche Modelle simulieren unter anderem, wie die radioaktiven Stoffe in die Luft gelangen und sich in der Umwelt ablagern. Beim Berechnen der Dosiswerte wurden bewusst ungünstige Modellannahmen getroffen und kritische Parameter ausgewählt. Damit wird sichergestellt, dass die berechnete Strahlenbelastung unter keinen Umständen unterschätzt wird. Die Rechenwerte sind deshalb stets deutlich größer als die tatsächlich auftretenden Strahlenbelastungen.

Die Schachtanlage wurde Anfang 2009 als Endlager für radioaktive Abfälle in das Atomrecht überführt. Damit wurde das BfS Betreiber der Asse. In der Folge ist auch das Berechnungsverfahren dem Verfahren angepasst worden, das für kerntechnische Anlagen anzuwenden ist. Hierbei wurden gegenüber früheren Rechnungen erneut ungünstigere Annahmen zugrunde gelegt. Daraus ergeben sich gegenüber früher berichteten Werten rechnerisch potenzielle Strahlenbelastungen, die etwa dreimal höher sind als die Werte, die bis 2008 berechnet und berichtet wurden. Auch die neu errechneten Werte liegen aber weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte.

Der ermittelte obere Wert der effektiven Dosis hat in der Umgebung der Schachtanlage Asse II im Jahr 2009 für Erwachsene 0,016 Millisievert (mSv) betragen, für Kleinkinder von ein bis zwei Jahren 0,022 mSv und für Säuglinge 0,026 mSv. Dies sind 5,3 Prozent, 7,3 Prozent und 8,7 Prozent des Grenzwertes gemäß der Strahlenschutzverordnung. Die ermittelten Dosiswerte wurden im jährlichen Bericht der Bundesregierung an den Bundestag zur Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung veröffentlicht.

Stand: 30.03.2011

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