Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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"Keine positiven Aspekte" beim Thema Asse?

Zur Debatte um den "Wert" einer maroden Anlage

  • Das Wirtschaftsgutachten zu den Arbeitsplatzeffekten im Projekt Asse hat erwartungsgemäß eine öffentliche Diskussion angestoßen.
  • Das BfS setzt sich für einen offenen und transparenten Dialog ein.
  • Dazu gehört es, alle Seiten zu betrachten und Aspekte nicht zu verschweigen.

Das Wirtschaftsgutachten zu den Arbeitsplatzeffekten im Projekt Asse hat erwartungsgemäß eine öffentliche Diskussion angestoßen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte es am 28. Januar 2016 gemeinsam mit der Asse-GmbH der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wirtschaftswissenschaftler haben untersucht, wie sich die jährlichen Ausgaben in Höhe von derzeit über 100 Millionen Euro auf die Wirtschaft auswirken. Die Gutachter schätzen, dass die Investitionen allein im Jahr 2014 für den Erhalt von über 1.700 Arbeitsplätzen deutschlandweit gesorgt haben.

Es gebe jedoch "keine positiven Aspekte" herzuleiten, solche Interpretationen der maroden Situation sollte man besser für sich behalten, schrieb daraufhin ein Leser in der Lokalzeitung. "Schönfärberei" sei dies, meinte eine weitere Leserin. Das BfS greift an dieser Stelle die Debatte auf.

Unbestritten: Fehler der Vergangenheit

Kaum ein anderes Bild hat die Wahrnehmung der Menschen im Zusammenhang der Endlagerung von radioaktiven Abfällen stärker geprägt als das Foto eines Schaufelradladers, der Fässer über eine Halde im Bergwerk kippt. Der Bagger ist zum Sinnbild eines verantwortungslosen Umgangs mit radioaktiven Abfällen in der Asse geworden.

Die Fehler der Vergangenheit wurden und werden immer wieder diskutiert. Zwischen 2009 und 2013 beschäftigte sich ein Untersuchungsausschuss des Niedersächsischen Landtages mit der Vergangenheit. Um langfristig die gesetzlich verankerten Schutzziele einhalten zu können, bleibt als Handlungsoption nach derzeitigem Wissensstand nur die Bergung der Abfälle übrig.

Das BfS ist als jetziger Betreiber mit der sicheren Schließung beauftragt, ohne der Verursacher des Umweltproblems zu sein.

Ein Bild, zwei Perspektiven

Das Bild des Schaufelradladers hat jedoch auch dazu beigetragen, die Wahrnehmung des Problems teilweise zu verzerren. Wer heute Menschen danach fragt, wie groß sie das Gefahrenpotential der Asse einschätzen, wird eine Bandbreite von Antworten bekommen, die nur selten mit der Realität übereinstimmen.

In Relation zum Inventar eines Castor-Behälters entspricht das radioaktive Inventar der Asse etwa einem zweihundertsten Teil. Mit dieser Feststellung soll die mögliche Umweltgefährdung nicht kleingeredet werden.

Realitätsferne Katastrophenbilder helfen jedoch nicht, die Herausforderungen zur Bergung der Abfälle zu meistern, im Gegenteil: Sie können nach Erfahrungen des BfS zu verstärktem Absicherungsdenken führen, die das Verfahren eher verzögern als beschleunigen.

Zu einem offenen Dialog müssen auch positive Aspekte gehören

Das BfS setzt sich für einen offenen und transparenten Dialog ein. Dazu gehört es, alle Seiten zu betrachten und Aspekte nicht zu verschweigen. Dass das Projekt Asse durchaus positive Perspektiven für eine strukturschwache Region aufweist, hat jüngst das Wirtschaftsgutachten belegt.

Aber, und auch für diesen Aspekt setzt sich das BfS als verantwortlicher Betreiber der Anlage ein: Es ist kein Selbstläufer, dass das Parlament langfristig Jahr für Jahr Millionenbeträge bewilligt. Und Ausgaben werden eher bewilligt, wenn sie nicht nur als Belastungen, sondern auch als lohnende Investitionen in Sicherheit und Wirtschaft gesehen werden.

Unbefriedigend bleibt nicht nur für viele Menschen in der Region, dass allein die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler und nicht die Abfallverursacher für die immensen Sanierungskosten herangezogen werden können.

Stand: 02.02.2016

Übergang der Betreiberaufgaben

Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und das Endlager Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Die Verantwortung für die Projekte lag vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Weichen für den Betreiberwechsel stellte das "Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung", das am 30. Juli 2016 in Kraft trat. Das BfS konzentriert sich auf die staatlichen Aufgaben des Strahlenschutzes, etwa im Bereich des nuklearen Notfallschutzes, der medizinischen Forschung, des Mobilfunks, des UV-Schutzes oder der Messnetze für Radioaktivität in der Umwelt.

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