Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Schon 1988 wurde kontaminierte Lauge abgepumpt

Bislang war bekannt, dass erst 2005 radioaktiv belastete Lösungen umgelagert wurden

Ausgabejahr 2009
Datum 10.02.2009

In der Schachtanlage Asse II sind weit früher als bislang bekannt radioaktiv kontaminierte Lösungen aus dem sog. "Laugensumpf" vor der Einlagerungskammer 12 abgepumpt worden. Sie sind in andere höher gelegene Teile des Bergwerks verbracht worden, von denen man bisher dachte, sie seien nicht mit diesen kontamierten Laugen belastet. Das haben Recherchen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) ergeben.

Bereits 1988 sind diese Lösungen aus dem "Laugensumpf" vor der Kammer 12 auf der 750-m-Sohle abgepumpt worden und in Stahlblechbehältern mit einem Gabelstapler in die Kammer 11 auf der 700-m-Sohle transportiert worden. Dort sind die Lösungen aus den Behältern auf die dort geschichteten Gesteinsbrocken (das so genannte Haufwerk) der teilverfüllten Kammer abgelassen worden.

Das geht aus dem Bericht eines Bergmannes aus dem Dezember 2008 hervor, der im Januar dem BfS vorgelegt und ausgewertet wurde. Um welche Mengen es sich dabei gehandelt hat und wo die radioaktiv kontaminierten Laugen verblieben sind, ist nicht bekannt.

Bislang war man davon ausgegangen, dass erst seit 2005 aus dem "Laugensumpf" vor der Einlagerungskammer 12 auf der 750-m-Sohle radioaktiv kontaminierte Salzlösung abgepumpt wurde. Die Radionuklide in diesen Lösungen stammten nach den Untersuchungen des Niedersächsischen Umweltministeriums (NMU) sehr wahrscheinlich aus den schwachradioaktiven Abfällen, die in Kammer 12 eingelagert sind. Die schon 1988 abgepumpten Lösungen sind nach Informationen des BfS mit radioaktivem Cäsium , Kobalt 60, Strontium 90 und Tritium kontaminiert gewesen.

Außerdem wurden zwischen 1984 und 1986 Lösungen unbekannter Herkunft aus der 750-m-Sohle eingesetzt. Die Lösungen seien bei der Verfüllung einer Abbaukammer auf der 658-m-Sohle zur Staubbindung eingesetzt worden. Ob diese Lösungen kontaminiert waren, ist noch nicht bekannt. Das BfS prüft derzeit den Sachverhalt und die Frage, auf welcher Genehmigungsgrundlage die Maßnahmen erfolgten.

Hintergrund:

Die Recherchen des BfS stehen im Zusammenhang mit der Frage, ob die in Salzlösungen auf der 750-m-Sohle auftretenden Kontaminationen im Zuge des Transports von Abfällen bei der Einlagerung in die Strecken eingetragen wurden oder ob die Fässer in den Einlagerungskammern derzeit Kontakt zu Salzlösungen haben. Weiterhin ist zu klären, ob es sich bei den auf der 750-m-Sohle auftretenden Salzlösungen um alte, im Bergwerk vorhandene, so genannte Versatzlösungen handelt (so wie bei der Kammer 12) oder ob bereits Zutrittswässer aus der Südflanke ihren Weg in die Einlagerungskammern gefunden haben. Eine direkte Untersuchung der Kammern ist dabei aus bergbaulichen und aus Strahlenschutzgründen nicht möglich. Daher sind aufwändige Recherchen in den Betriebsunterlagen sowie geochemische Untersuchungen erforderlich.

Das Helmholtz-Zentrum München (HMGU), das bis Ende 2008 Betreiber der Asse war, hatte ab 2005 ohne die erforderliche Umgangsgenehmigung nach Strahlenschutzverordnung kontaminierte Salzlösungen in andere Teile des Bergwerks transportiert. Diese Lösungen lagen deutlich über den Freigrenzen. Die belastete Salzlauge war aus dem Sumpf vor Kammer 12 auf der 750-m-Sohle durch ein Bohrloch in den so genannten Tiefenaufschluss in etwa 975 Meter Tiefe gebracht worden. Dieses Vorgehen wurde am 18.6.2008 gestoppt.

Stand: 10.02.2009

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