Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Lösungszutritt vor Kammer 8 erhöht

Die Menge der radioaktiv belasteten Salzlösung, die vor der Einlagerungskammer 8 auf der 750 Meter Ebene in der Schachtanlage Asse aufgefangen wird, hat sich nach jüngsten Messungen gegenüber dem Stand des letzten Halbjahres von vier auf acht Liter pro Tag erhöht. Dieses ist im Verhältnis zu den insgesamt derzeit täglich zutretenden, unbelasteten rund 12.000 Liter Wasser zu sehen. Die regelmäßig durchgeführten radiologischen Analysen zeigen, dass die Aktivitätskonzentration an Cäsium-137 im selben Zeitraum von 2,4 auf etwa 4,3 Kilobecquerel pro Liter angestiegen ist. Zur Einordnung dieses Wertes: Erlaubt ist der Umgang mit einer Radioaktivitäts-Konzentration, die etwa 180mal höher liegt. Die Lösungen, die aus der Auffangstelle abgepumpt werden müssen, werden in Behältern unter Tage zwischengelagert.

Aus der festgestellten Erhöhung ergibt sich keine Notwendigkeit für Veränderungen des Schutzkonzeptes bzw. der Planungen für den ersten Schritt der Faktenerhebung, da das BfS seinen Berechnungen bereits vorsorglich wesentlich höhere Belastungen zugrunde gelegt hat, um auch auf ungünstige Entwicklungen eingestellt zu sein. Dasselbe gilt für die Vorsorge- und Notfallmaßnahmen zum Schutz von Beschäftigten und Bevölkerung, die das BfS im März 2010 vorgelegt hat. Für die Rückholung der radioaktiven Abfälle führt das BfS derzeit eine Faktenerhebung durch, um die notwendigen Sicherheitsanforderungen an das Verfahren benennen zu können. Die Befunde vor der Kammer 8 werden hierbei mit berücksichtigt.

Das neue an dieser Entwicklung ist, dass vermutlich erstmals unbelastete Lösungen aus dem Deckgebirge den Weg durch eine Einlagerungskammer mit radioaktiven Abfällen nehmen. Hierbei nehmen sie Radionuklide auf. In der Kammer 8 sind 11.278 Gebinde mit radioaktiven Abfällen eingelagert.

Die Lösung wird seit 1991 beobachtet. Ob sich die Menge der kontaminierten Lösung weiter erhöht, kann nicht prognostiziert werden. Wahrscheinlich steht der erhöhte Zufluss durch die Kammer 8 in Zusammenhang mit der Verfüllung der daneben liegenden Kammer 9 (in der keine Abfälle lagern) durch den bis Ende 2008 zuständigen Betreiber HMGU. Vor der Kammer 9 wurde bereits im Herbst 2009 eine veränderte Menge und chemische Zusammensetzung der Zutrittswässer festgestellt. Die jetzt festgestellte Erhöhung des Zuflusses von 4 Litern pro Tag vor der Kammer 8 gibt keinen Hinweis auf eine insgesamt mögliche Erhöhung des Wasserzutritts in die Asse.

Stand: 16.12.2010

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