Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Aktuelle Erkenntnisse über Arsenverbindungen und andere Abfälle in der Asse

Radioaktive Abfälle enthalten grundsätzlich auch chemotoxische (chemisch giftige) Materialien wie Arsen, Quecksilber und Blei, da sie unter anderem aus Laborabfällen, Verdampferkonzentraten und Filterrückständen bestehen. In die Asse sind nach den derzeitigen Erkenntnissen des BfS jedoch auch nicht-radioaktive Abfälle mit chemotoxischen Eigenschaften eingelagert worden.

Dabei handelt es sich unter anderem um arsenhaltige Pflanzenschutzmittel, die in den Jahren 1967 und 1968 in Kammer 4 auf der 750-m-Sohle eingelagert wurden. Drei Fässer mit Arsenverbindungen stammen von der landwirtschaftlichen Genossenschaft Schöppenstedt, ein Fass mit einzementierten arsenhaltigen Pflanzenschutzmitteln wurde von der landwirtschaftlichen Genossenschaft Rosenheim angeliefert. Das hat die Auswertung von Kopien von Fasskontrollen, Briefwechseln, des Berichts zum chemischen und chemotoxischen Inventar (Buchheim, Meyer & Tholen 2004) sowie des Berichts zu den stofflichen Hauptbestandteile der eingelagerten Abfälle (Herzog & Schneider 2001) ergeben. Die Statusberichte des Niedersächsischen Umweltministeriums zur Asse enthalten keine speziellen Angaben über die Einlagerung chemotoxischer Stoffe. Die Berichte waren Bestandteil der Unterlagen, mit denen das Land Niedersachsen die Sicherheit der Asse zu bewerten hatte.

Zu Versuchszwecken wurden 1968 darüber hinaus zwei nichtradioaktive Fässer eingelagert, deren Inhalt aus verfestigten (fixierten) Flüssigkeiten besteht, wie ein Schriftwechsel zwischen der Firma Siemens und der Gesellschaft für Strahlenforschung belegt. Diese Flüssigkeiten entsprechen der chemischen Zusammensetzung von flüssigen radioaktiven Abfällen aus dem Kernkraftwerk Obrigheim (Natriummetaboratlösung, typisch für Verdampferkonzentrat). Offensichtlich wurden im Rahmen der Versuchseinlagerung Verfestigungstechniken im 1:1-Maßstab für die Fixierung radioaktiver Abfälle erprobt. 1969 wurde ein weiteres nichtradioaktives Fass mit Fällschlamm, der mit Knochenleim fixiert ist, eingelagert (Kammer 1, 750-m-Sohle).

Auch einzementierte Tierkadaver wurden dem bisherigen Kenntnisstand zufolge zur Lagerung in die Asse gebracht. Sie sind radioaktiv kontaminiert und stammen aus der Kernforschungsanlage Jülich. Ob sie aus Tierversuchen stammen, ist noch nicht abschließend geklärt.

Stand: 20.04.2009

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