Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Kalterprobung (Textfassung)

Textfassung des Videos "Kalterprobung"

September 2010 in der Schachthalle des Endlagers Asse. Fässer werden in den Aufzug verladen und nach unter Tage gebracht..

Dabei sind auch sogenannte VBA-Behälter, mit Beton abgeschirmte Einlagerungsbehälter. In derartigen Abfallbehältern wurden nach der damaligen Charakterisierung mittelradioaktive Stoffe eingelagert. Durch die Abschirmung konnten die Abfälle in gleicher Weise wie die schwachradioaktiven Abfälle in den Metallfässern transportiert und eingelagert werden.

Diese Behälter hier sind jedoch leer. Sie sind Teil einer Versuchsanordnung zur Vorbereitung auf die Rückholung der radioaktiven Abfälle.

Vor der Rückholung ist in 750 m Tiefe bei zwei Einlagerungskammern eine Faktenerhebung geplant. Hier sind radioaktive Abfälle in praktisch allen Einlagerungszuständen vorzufinden.

Mit Bohrungen soll bis zu den Abfällen vorgedrungen werden, um genauere Erkenntnisse über den tatsächlichen Zustand der Fässer und der Einlagerungskammern zu erlangen.

Auf der 800-m-Sohle, weit entfernt von den Einlagerungsbereichen, wird die Technik zur Untersuchung der Kammern erstmals eingerichtet und erprobt, eine sogenannte betriebliche Erprobungsphase. Die Position der Bohrgeräte wird exakt eingemessen, um bereits beim Test millimetergenau vorgehen zu können.

Beim Bohren werden unterschiedliche Daten gewonnen und auf einem Monitor dargestellt.

Annette Parlitz (Asse-GmbH) erläutert: "Hier in diesem Falle, für den Versuch, ist es so, dass wir eine sehr große Datenmenge sammeln, zum Beispiel, in welcher Entfernung zum Bohrloch können wir Metall detektieren, können wir simulierte Abfallgebinde detektieren. Dazu muss natürlich die Bohrung absolut präzise sein, nicht dass wir sagen, naja, es ist vielleicht 1,50 m oder vielleicht auch 1,80 m. Wir arbeiten hier im Millimeterbereich, denn das ist genau das, was uns auch den entscheidenden Millimeter oder den Zentimeter geben kann, der uns davor bewahrt, irgendwo hinein zu bohren."

Bei diesem Test gilt es, eine Strecke von 50 m durch das Salz zu überwinden. Am anderen Ende der Bohrungen wird eine Einlagerungssituation nachgestellt. Ein VBA-Behälter wird am Austritt der Bohrung stehen und zur Datenerhebung auch angebohrt werden. So weiß man später im Ernstfall, woran man das Anbohren eines Behälters bemerken würde.

Neben der Bohr- und Messtechnik werden in der betrieblichen Erprobung auch die Sicherheitseinrichtungen zum Verschluss der Bohrung getestet und der Umgang mit ihnen geübt. Aus dem Bohrloch könnten z.B. giftige oder radiologisch belastete Gase austreten. Ein sogenannter Preventer, ein spezieller Bohraufsatz, wird das verhindern.

Annette Parlitz (Asse-GmbH) erläutert: "Die Parameter, die beim Bohren erfasst werden, das heißt also Geschwindigkeit, Drücke, geben Hinweise darauf, mit welcher Geschwindigkeit ich mich im Bohrloch fortbewege, mit welcher Härte meines Materials zu rechen ist und das sind Indizien, die darauf hin deuten, ich komme entlang dieser Bohrung auf das Ende des Salzes zu, weil wir dort z.B. niedrigere Festigkeiten erwarten."

Bei diesem Test gilt es, eine Strecke von 42 m durch das Salz zu überwinden. Am anderen Ende der Bohrungen wird eine Einlagerungssituation nachgestellt. Ein leerer VBA-Behälter wird am Austritt der Bohrung stehen und zur Datenerhebung auch angebohrt werden. So weiß man später im Ernstfall, woran man das Anbohren eines Behälters bemerken würde.

Dann werden verschiedene Sonden in das Bohrloch eingeführt und erprobt. Zuerst wird mit einem Gyroskop die Lage der Bohrung genau vermessen.

"Das ist jetzt ein Schnitt von Westen nach Osten, da sehe ich dann, dass die Bohrung leicht nach hinten hin abfällt, ist nicht ganz hundertprozentig horizontal, sondern fällt ein klein wenig ab."

Annette Parlitz (Asse-GmbH) erläutert: "Wir arbeiten hier im Millimeterbereich, denn das ist genau das, was uns auch den entscheidenden Millimeter oder den Zentimeter geben kann, der uns davor bewahrt, irgendwo hinein zu bohren."

Für den nächsten Versuch werden die leeren Metall-Fässer am Austritt der Bohrung platziert. Ab welcher Entfernung können die Fässer durch Messungen geortet werden?

Zum Einsatz kommt dabei eine Sonde, die Änderungen des Magnetfeldes erfasst, die durch das Metall der Fässer verursacht werden. In der Spitze der Sonde sitzt außerdem eine Kamera. Mit ihr können Änderungen der Materialstruktur entlang des Bohrlochs gesehen werden. Das gilt für Risse im Salz und auch für den Übergang von festem Salzgestein zu der lockereren Salzverfüllung innerhalb einer Einlagerungskammer.

Im ersten Versuch ändert sich das Magnetfeld kurz vor den Fässern nur geringfügig. Sind die Abweichungen tatsächlich auf die Fässer zurückzuführen?

Ein unkonventioneller Test soll Klarheit schaffen. Die Sonde wird in die Strecke gelegt und ein Fass langsam auf sie zu bewegt. In welchem Abstand kann das Fass zweifelsfrei von der Sonde erfasst werden?

Erst als das Fass kurz vor der Sondenspitze liegt, sind die Werte eindeutig.

"In dem Fall kommen wir schon zu nahe auf die Gebinde drauf, bevor wir sie wirklich sehen. Das heißt. wir müssen uns überlegen, eine Sonde zu bauen, wo der Sensor wirklich ganz an der Spitze sitzt. Wie weit ist dein Sensor auf der Sonde, wie viel von der Sondenspitze entfernt? Das ist ca. ein Meter. Ein Meter. Das ist viel. Ich sehe ca. einen Meter weit, aber das ist eben gerade da, wo die Sonde endet."

Die Sonde muss also umkonstruiert werden.

Aus dem Bohrloch könnten z.B. giftige oder radiologisch belastete Gase austreten. Ein sogenannter Preventer, ein spezieller Bohraufsatz, wird das verhindern.

Anette Parlitz (Asse-GmbH) erläutert: "Man hat hier einen absolut dichten Anschluss, dann haben wir hier die verschiedenen Stufen des Preventers. Der Preventer hat hier und hier eine mechanische Abriegelung, hinten haben wir noch einen ganz festen Dreh-Preventer mit einer Gummimanschette, der ist permanent dicht, und hier können wir beim Wechseln oder beim Herausfahren des Bohrgestänges immer ne Dichtung schaffen."

"Wir haben ein luftgespültes Bohrloch, das heißt, hier wird Luft hinein geblasen, Druckluft, die das Bohrklein, was die Bohrkrone vorne erzeugt, raus presst. Das geht hier unten in eine Absaugung und an dieser Absaugung angeschlossen sind dann eingehauste Behältnisse in die das Bohrgut hinein kommt und über das auch die Abluft überwacht wird."

Das Salz aus dem Bohrloch soll regelmäßig radiologisch untersucht werden, und zwar umso öfter, je mehr sich die Bohrung der Kammer nähert. Durch eine permanente Überwachung des Luftdrucks im Bohrloch können angebohrte Hohlräume, in den die Luft entweicht, sofort erkannt werden. Bei allen Arbeiten dichtet der Preventer das Bohrloch ab, sodass keine Gase entweichen können.

Verläuft die betriebliche Erprobung planmäßig und liegen die erforderlichen Genehmigungen vor, kann mit der ersten Bohrung bei Kammer 7 begonnen werden. Mit dieser Bohrung werden dann die ersten Erkenntnisse gewonnen, die für die Planungsarbeiten der Rückholung aller Abfälle zwingend erforderlich sind.

Stand: 08.11.2010

Übergang der Betreiberaufgaben

Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und das Endlager Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Die Verantwortung für die Projekte lag vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Weichen für den Betreiberwechsel stellte das "Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung", das am 30. Juli 2016 in Kraft trat. Das BfS konzentriert sich auf die staatlichen Aufgaben des Strahlenschutzes, etwa im Bereich des nuklearen Notfallschutzes, der medizinischen Forschung, des Mobilfunks, des UV-Schutzes oder der Messnetze für Radioaktivität in der Umwelt.

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