Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Bohrvorgang (Textfassung)

Textfassung des Videos "Bohrvorgang"

Am ersten Juni 2012 beginnt vor Einlagerungskammer 7 in 750 Meter Tiefe die erste Bohrung. Der Arbeitsbereich darf jetzt aus Strahlenschutzgründen nur noch von der Bohrmannschaft und den Strahlenschutzmitarbeitern betreten werden. Auch Filmaufnahmen sind nicht mehr zulässig. In etwa 200 Meter Entfernung wurde deshalb ein Mediencontainer eingerichtet. Zwei im Bohrbereich fest installierte Kameras können Bilder aus dem Arbeitsbereich hierher übertragen.

Wenige Tage nach Bohrbeginn erreicht die Bohrung eine Bitumenschicht im Kammerverschluss. Das Bitumen ist jedoch viel flüssiger als nach den alten Plänen zu vermuten war. Es fließt immer wieder in das Bohrloch hinein und macht ein Weiterbohren unmöglich. Um weiterarbeiten zu können, hat die Bohrmannschaft schließlich durch Vorbohren mit größerem Querschnitt und anschließendem Verfüllen eine zwei Zentimeter dicke Ummantelung der Bohrung hergestellt. Nur so kann der Bitumenzufluss gestoppt werden.

Ende Oktober 2012 erreicht die Bohrung schließlich die geplante Tiefe von 28 Metern. Sie befindet sich immer noch im Salzgestein. Messungen zeigen: Ein Hohlraum, den es in diesem äußeren Bereich der Kammer hätte geben können, ist nicht mehr vorhanden.

Nun sollen zwei Radarsonden Aufschluss über den Verlauf der Kammerdecke geben. Bis zu 15 Meter tief können ihre Signale in das Gebirge eindringen.

Das Ergebnis der Messungen liefert die Erklärung: Im Unterschied zu den alten Plänen liegt die Kammerdecke um 2,70 Meter tiefer. Die Bohrung wird im Dezember noch einmal auf 35 Meter verlängert, um mit einer zweiten Radarmessung weitere Erkenntnisse über den Verlauf der Kammerdecke zu erhalten.

Im Februar 2013 wird das Bohrloch wieder verfüllt. Nach den notwendigen Umbauarbeiten startet am 30. April 2013 eine weitere Bohrung. Die Erkenntnisse über die Lage der Kammer und die Erfahrungen aus der ersten Bohrung bestimmen ihren Verlauf. Sie durchstößt nur den vorderen Teil des Kammerverschlusses und führt an den Bitumenschichten vorbei in Richtung Einlagerungskammer.

Am 12. Mai erreicht die Bohrung planmäßig eine Tiefe von 20,40 Meter. Dicht vor der Einlagerungskammer wird jetzt im sogenannten verkürzten Bohrmodus weitergearbeitet. Das bedeutet: Maximal 20 Zentimeter bis zur nächsten Kontaminationskontrolle des Bohrkleins. Auch das Bohrgestänge wird auf radioaktive Kontamination überprüft. Es wird jedes Mal vollständig herausgezogen, wenn Messsonden eingeführt werden sollen.

Fünf Wochen nach Bohrbeginn, am 7. Juni 2013 trifft die Bohrung auf Strukturen, die sich eindeutig vom Salzgestein unterscheiden. Es handelt sich um den stark zusammengepressten Salzversatz in der Einlagerungskammer 7. Er wurde nach der Einlagerung mit Druckluft in den Raum zwischen den Behältern eingebracht.
Aus dem Porenraum dieses Salzversatzes werden jetzt Gasproben genommen. Erste Auswertungen zeigen, dass keine unerwartete Gefährdung durch radioaktive oder toxische Gase besteht. Der Strahlenschutz erlaubt ein Weiterbohren um etwa 20 Zentimeter – äußerst vorsichtig mit einer Flachbohrkrone, um eingelagerte Fässer nicht zu zerstören. Gleichzeitig wird mit Magnetfeldsonden geprüft, ob sich Abfallfässer in unmittelbarer Nähe der Bohrung befinden.

Am 10. Juni erreicht die Bohrung ein erstes Abfallgebinde. Die Kamera im Bohrloch zeigt die Oberfläche eines betonummantelten Behälters. Weitere Messungen bestätigen, dass an dieser Stelle keine radioaktiven Stoffe aus den Betonbehältern in das umgebende Salz gelangt sind. Der Salzversatz ist vom Gebirgsdruck so stark zusammengepresst worden, dass seine Festigkeit sich nur noch unwesentlich vom Salzgestein unterscheidet und das Bohrloch nicht zusammenfällt.

Nach umfangreichen Gasproben wird das Bohrloch im August 2013 schließlich wieder verfüllt. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse stellen die Machbarkeit der Rückholung der radioaktiven Abfälle nicht in Frage. Anschließend wird der Arbeitsbereich für die nächste Bohrung, die im Februar 2014 gestartet ist, vorbereitet. Das Vorgehen ist dabei ähnlich wie bei den Bohrungen durch den Kammerverschluss.

Stand: 16.05.2014

Übergang der Betreiberaufgaben

Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und das Endlager Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Die Verantwortung für die Projekte lag vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Weichen für den Betreiberwechsel stellte das "Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung", das am 30. Juli 2016 in Kraft trat. Das BfS konzentriert sich auf die staatlichen Aufgaben des Strahlenschutzes, etwa im Bereich des nuklearen Notfallschutzes, der medizinischen Forschung, des Mobilfunks, des UV-Schutzes oder der Messnetze für Radioaktivität in der Umwelt.

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