Radon
Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das geruch-, geschmack- und farblos ist. Es entsteht überall dort, wo sein Mutternuklid Radium vorhanden ist, zum Beispiel im Erdboden und in Baumaterialien. Aus dem Baugrund gelangt Radon ins Freie und auch in Gebäude. Erhöhte Radonkonzentrationen in der Raumluft können zu gesundheitlichen Belastungen führen. Das Einatmen von Radon zählt neben dem Rauchen zu den größten Risiken, an Lungenkrebs zu erkranken. Oft reichen kleine Maßnahmen aus, um den Radongehalt und damit das Erkrankungsrisiko deutlich zu verringern.

Die Erdkruste enthält neben anderen, für die Strahlenexposition des Menschen weniger wichtigen, die natürlichen Radionukliden Uran-238, Uran-235, Thorium-232 und Kalium-40. Als Zwischenprodukt der Zerfallsreihe des Uran-238 entsteht über Radium-226 das radioaktive Edelgas Radon-222 (Halbwertszeit 3,8 Tage). Es ist farblos, geruchlos und geschmacklos. Radon verursacht den größten Beitrag zur Strahlenexposition der Bevölkerung aus natürlichen Strahlenquellen in Deutschland.
Ein Teil des im Boden entstehenden Radons gelangt an die Erdoberfläche und wird in die Atmosphäre freigesetzt. Der Transport wird durch die Durchlässigkeit des Bodens bestimmt sowie bis zu einer Tiefe von zirka einem Meter von der Witterung beeinflusst. Radon kann auch im Grundwasser gelöst werden und mit diesem im geologischen Untergrund transportiert werden. Die "Radonkarte Deutschlands" gibt eine Orientierung über die regionale Verteilung der Radonkonzentration in der Bodenluft einen Meter unter der Erdoberfläche. Rückschlüsse auf das Risiko erhöhter Radonkonzentrationen in Innenräumen ermöglicht das "Radonpotenzial", das das Gasvorkommen im Boden und seine Durchlässigkeit zu einer Bewertungsgröße verknüpft.

Radon kann sich in geschlossenen Räumen in der Raumluft anreichern. Gesundheitsgefährdend sind vor allem die kurzlebigen Radonzerfallsprodukte, die sich im Atemtrakt ablagern können. Die beim Zerfall entstehende Alphastrahlung kann die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen. Berechnungen ergeben, dass Radon in Wohnungen in Deutschland etwa 1.900 Todesfälle pro Jahr verursacht. Für die Europäische Union liegt diese Zahl bei circa 20.000 Todesfällen.

Der Schutz vor Radon ist im Strahlenschutzgesetz geregelt. Das Gesetz sieht verschiedene Maßnahmen vor, um die Gesundheit von Menschen in Gebieten mit hohem Radon-Vorkommen zu schützen. Die Maßnahmen betreffen sowohl Wohngebäude als auch Arbeitsplätze.

Die Radonkarte Deutschlands gibt eine Orientierung über die regionale Verteilung der Radonkonzentration in der Bodenluft einen Meter unter der Erdoberfläche. Sie wurde auf der Grundlage von Messungen an insgesamt 2.346 geologisch repräsentativen Messorten und der geologische Karte Deutschlands im Maßstab 1:1.000.000 berechnet. Aus ihr kann abgeleitet werden, in welchen Regionen und in welchem Umfang mit erhöhten Radonkonzentrationen in Gebäuden zu rechnen ist.
Aus dem Baugrund gelangt Radon ins Freie und auch in Gebäude. Welche Radonkonzentrationen in einem Gebäude auftreten, wird durch die Radonbildung im Baugrund, die den Radontransport bestimmenden Eigenschaften der dort vorkommenden Materialien und die Bauweise bestimmt. Der Jahresmittelwert der Radonkonzentration beträgt in Aufenthaltsräumen durchschnittlich 50 Becquerel pro Kubikmeter.

Gebäudesanierungen sind sinnvoll bei einer Radonbelastung über 100 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft im Jahresmittel. Solche Werte werden hauptsächlich in Gegenden gemessen, die eine natürlich hohe Radonkonzentration im Erdreich aufweisen. Wer sich über Jahre hinweg in Räumen mit einem hohen Radonanteil in der Luft aufhält, hat ein größeres Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Oft reichen kleine Maßnahmen aus, um den Radongehalt zu verringern.

Die meisten Menschen denken bei Gefahren durch ionisierende Strahlung in erster Linie an Ursachen wie Kernkraftwerksunfälle oder Tests von Atomwaffen. Dagegen fehlt meistens im öffentlichen Bewusstsein, dass natürliche radioaktive Gase, die aus dem Untergrund in Wohnhäuser dringen, erhebliche Gesundheitsfolgen mit sich bringen können. Die "StrahlenschutzKonkret"-Ausgabe "Radon - ein kaum wahrgenommenes Risiko
" informiert.