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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Die Radonkarte Deutschlands

  • Die Radonkarte Deutschlands gibt eine Orientierung über die regionale Verteilung der Radonkonzentration in der Bodenluft einen Meter unter der Erdoberfläche.
  • Sie wurde auf der Grundlage von Messungen an insgesamt 2.346 geologisch repräsentativen Messorten und der geologische Karte Deutschlands im Maßstab 1:1.000.000 berechnet.
  • Aus ihr kann abgeleitet werden, in welchen Regionen und in welchem Umfang mit erhöhten Radonkonzentrationen in Gebäuden zu rechnen ist.

GlossareintragRadon

Radon-222 ist ein natürliches Zerfallsprodukt aus der Uran-Radium-Reihe, das überall auf der Erde vorhanden ist und wesentlich zur natürlichen Umweltradioaktivität beiträgt. Es ist ein Edelgas, das farb-, geruchs- und geschmacklos ist, sich nicht bindet und über Risse und Spalten aus dem Erdreich in die Atemluft entweicht. Durch weiteren Zerfall entstehen wiederum radioaktive Folgeprodukte, die über die Atemwege in die Lunge gelangen und dort u.a. Alpha-Strahlung aussenden. Diese kann die Zellen der Lunge schädigen. Diese Schäden können die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigen.

Die Radonkonzentration in der Bodenluft ist ein Maß dafür, wie viel Radon im Untergrund zum Eintritt in ein Gebäude zur Verfügung steht.

Typischerweise liegt das Verhältnis von Radon in der Raumluft zu Radon in der Bodenluft bei circa einem bis fünf Promille. Das bedeutet, dass bei einer Aktivitätskonzentration in der Bodenluft von 100 Kilobecquerel pro Kubikmeter in zehn bis 50 Prozent der Gebäude über 100 Becquerel pro Kubikmeter in Aufenthaltsräumen vorkommen können.

Wie wahrscheinlich das Auftreten erhöhter Radonkonzentrationen ist, hängt unter anderem vom Baualter und Bauzustand des Gebäudes ab.

Radonkonzentration in der Bodenluft

Die Radonkarte Deutschlands gibt Hinweise darauf, in welchen Regionen mit erhöhten Radonkonzentrationen in der Raumluft zu rechnen ist.

In Gebieten, für die nur Radonkonzentrationen in der Bodenluft von weniger als 20 Kilobecquerel pro Kubikmeter prognostiziert wurden, sind erhöhte Radonkonzentrationen in der Raumluft in weniger als einem Prozent der Gebäude zu erwarten.

So ist die Radonkarte zu lesen

Radonkonzentrationen in Deutschland RadonkarteÜbersicht über die Radonkonzentration in der Bodenluft in einem Meter Tiefe

Die Karte dient zur Prognose der Radonkonzentration in der Bodenluft ausschließlich im regionalen Maßstab.

Auf die Radonkonzentration in der Bodenluft an einem Standort (zum Beispiel einem Baugrundstück) kann aus der für eine Rasterfläche prognostizierten Radonkonzentration in der Bodenluft nicht geschlossen werden - auch nicht auf die Konzentration in einem einzelnen Haus. Ursachen sind die oft kleinräumigen Variationen der Radonkonzentrationen in der Bodenluft und die unterschiedlichen Bauweisen von Gebäuden.

  • Radonkonzentrationen von weniger als 20 Kilobecquerel pro Kubikmeter:

    In Gebieten mit Radonkonzentrationen in der Bodenluft von weniger als 20 Kilobecquerel pro Kubikmeter bieten die üblichen Maßnahmen gegen Bodenfeuchte in der Regel einen ausreichenden Schutz gegen erhöhte Radonkonzentrationen.
    Diese sollten sorgfältig und mit besonderem Augenmerk auf Schwachstellen (zum Beispiel Rohrdurchführungen) ausgeführt sein.

  • Radonkonzentrationen von mehr als 20 Kilobecquerel pro Kubikmeter:

    In Gebieten, für die höhere Radonkonzentrationen in der Bodenluft prognostiziert wurden, sollte das Radon bei der Errichtung von neuen Häusern in Betracht gezogen werden. Gegebenenfalls können zur Bewertung eines Standortes Messungen der Radonkonzentration in der Bodenluft angeraten sein.
    Zur Bewertung der Situation in bestehenden Häusern solcher Gebiete werden Messungen der Radonkonzentration in der Raumluft empfohlen.

Regionale Verteilung

Die Radonkarte Deutschlands gibt eine Orientierung über die regionale Verteilung der Radonkonzentration in der Luft in den Porenräumen des Bodens (Bodenluft) einen Meter unter der Erdoberfläche. Datenbasis sind bis September 2003 durchgeführte Messungen an insgesamt 2.346 geologisch repräsentativen Messorten. Die Dichte der Beprobung wurde der geologischen Variabilität angepasst.

In Gebieten mit höherem geogenen Radonpotenzial und stark wechselnder Geologie liegen die Messorte dichter beieinander als in Regionen mit mittlerem bis niedrigem Radonpotenzial. Die flächendeckende Schätzung der Radonkonzentration in der Bodenluft erfolgte mittels einer abstandsgewichteten Interpolation zwischen den Messorten innerhalb generalisierter geologischer Einheiten auf der Basis eines regelmäßigen Rasters von drei mal drei Kilometern.

Fachanwendung BfS-Geoportal zeigt Radon-222 in der Bodenluft

Daten zur Prognose der Radonkonzentration in der Bodenluft können auch im BfS-Geoportal abgerufen werden. In die Karten-Darstellung können Sie hineinzoomen und so herausfinden, ob in Ihrer Region mit erhöhten Radonkonzentrationen in der Raumluft zu rechnen ist.

Hinweis: Schließen Sie in der komplexen Kartenanwendung zunächst das Begrüßungsfenster und verschieben Sie anschließend in der Legende (rechts unten) den Layer "Radon-222 in Boden (Prognose)" per Drag and Drop unter den Layer "Ortsnamen", damit die Ortsnamen sichtbar sind. Wenn Sie in der Legende auf das "+" bei "Radon-222 in Boden (Prognose)" klicken und den Schieberegler nach links bewegen, verändern Sie die Farbigkeit der Karte. In gleicher Weise lässt sich die Sichtbarkeit der Ortsnamen verändern.

Welche Radonkonzentrationen in den Aufenthaltsräumen eines Hauses tatsächlich vorkommen, kann nur durch Messungen geklärt werden. Messungen können z.B. Auswertestellen vornehmen, die in Deutschland Radonmessungen mit passiven Messgeräten anbieten und die Anforderungen an die Qualitätssicherung nachgewiesenermaßen erfüllen.

Stand: 27.02.2018

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