
Im zytogenetischen Labor des BfS in Neuherberg kann eine Dosisabschätzung bei überexponierten oder vermutlich überexponierten Personen mittels biologischer Indikatoren vorgenommen werden. Als Methode wird die Analyse von Chromosomenaberrationen an Lymphozyten des peripheren Blutes eingesetzt. Das dizentrische Chromosom hat sich in vielen Studien als der derzeit zuverlässigste und empfindlichste biologische Indikator für eine Exposition mit ionisierender Strahlung erwiesen.

Behördlich bestimmte Messstellen sind für die Überwachung auf Inkorporationen im Rahmen der physikalischen Strahlenschutzkontrolle zuständig. Diese Messstellen werden von den jeweils zuständigen Landesbehörden behördlich bestimmt, das heißt, sie sind damit amtlich anerkannt und müssen damit definierten Qualitätsansprüchen genügen.

Für die Messung von Strahlenexpositionen durch Radon-222 können sowohl passive als auch direkt anzeigende Geräte eingesetzt werden. Zu den passiven Messgeräten zählen mit Kernspurdetektoren ausgerüstete Radon-Diffusionskammern, deren Messwert proportional zu der während des Messzeitraumes durch Radon akkumulierten Strahlenexposition ist. Die Messgeräte eignen sich insbesondere für Langzeituntersuchungen über mehrere Monate. Für die Messung der momentanen Radonkonzentration und zur Untersuchung ihrer zeitlichen Änderung sollten direkt anzeigende Messeinrichtungen verwendet werden.

Die Leitstelle Inkorporationsüberwachung des BfS ist zuständig für die Qualitätssicherung von Überwachungsverfahren, die Vereinheitlichung beziehungsweise Harmonisierung von Analysen-, Mess- und Interpretationsverfahren, die Vergabe von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie die Beratung und Berichterstattung. Darüber hinaus ist sie in die radiologische Notfallvorsorge integriert

Zur Qualitätssicherung von Messungen von Radon- und Radon-Folgeprodukten unterhält das BfS ein akkreditiertes Kalibrierlaboratorium. Das Laboratorium bietet Kalibrierungen, Typprüfungen und Vergleichsprüfungen für Messgeräte an. Außerdem werden wissenschaftliche Untersuchungen zu messtechnischen Grundlagen und zur Bewertung und Entwicklung von Messmethoden durchgeführt. Das Radon-Kalibrierlaboratorium des BfS ist durch die DAkkS akkreditiert. Es unterhält ein Qualitätsmanagementsystem und wird regelmäßig durch die DAkkS begutachtet.
Das Programm "ProZES" soll in Zukunft ein Hilfsmittel bei Verfahren zur Anerkennung von strahlenbedingten Berufskrankheiten darstellen. Es berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass eine Erkrankung durch eine vorangegangene Strahlenexposition ausgelöst wurde. Eine Testversion des Programms bietet das BfS bereits jetzt zum Herunterladen an.