Navigation und Service

Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Station Schauinsland: Geschichte und Aufgaben

  • Kurz nach dem 2. Weltkrieg begann eine Arbeitsgruppe des Physikalischen Instituts der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg damit, im Schwarzwald auf dem Schauinsland Experimente zur Charakterisierung der kosmischen Höhenstrahlung durchzuführen.
  • Im Frühjahr 1953 gelang den Forschern zum ersten Mal, Fallout eines Kernwaffentests in Niederschlagsproben nachzuweisen.
  • Als Folge wurde für die lückenlose langfristige Überwachung der Atmosphäre auf künstliche und natürliche Radioaktivität auf dem Schauinsland eine feste Messstation gebaut, die 1957 ihren Betrieb aufnahm.
  • Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurden 1989 die Freiburger Forschergruppe und die Messstation in das neu gegründete BfS integriert und das Aufgabenspektrum kontinuierlich um den Bereich "Notfallschutz" erweitert.
  • Heute ist die Station auch Teil des internationalen Messnetzes zur Überwachung des UN-Abkommens zum Kernwaffen-Teststopp.

Historischer Messplatz zur Überwachung der Atmosphäre auf künstliche Radioaktivität (1960er Jahre) Sittkus MessplatzHistorischer Messplatz zur Überwachung der Atmosphäre auf künstliche Radioaktivität (1960er Jahre)

Kurz nach dem 2. Weltkrieg (1946) begann eine Arbeitsgruppe des Physikalischen Instituts der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg unter Leitung von Prof. Wolfgang Gentner und Dr. Albert Sittkus damit, im Schwarzwald auf dem Schauinsland Experimente zur Charakterisierung der kosmischen Höhenstrahlung durchzuführen.

Im Frühjahr 1953 gelang den Forschern zum ersten Mal der Nachweis von Fallout eines Kernwaffentests in Niederschlagsproben. Als Folge wurde für die lückenlose langfristige Überwachung der Atmosphäre auf künstliche und natürliche Radioaktivität auf dem Schauinsland (1.200 Meter über dem Meeresspiegel) eine feste Messstation gebaut. 1957 nahm die Station ihren Betrieb auf.

In den Folgejahren gewann die Überwachung der Umwelt auf radioaktive Stoffe - aufgrund der zunehmenden militärischen sowie zivilen Nutzung der Kernenergie - immer mehr an Bedeutung. Es wurden neue Verfahren zur nuklidspezifischen Messung der an den Luftstaub gebundenen radioaktiven Stoffe und der radioaktiven Edelgase in der Luft entwickelt. Eines dieser Systeme ist seit 1957 immer noch im kontinuierlichen Betrieb. Die aktuellen Daten werden im Internet wöchentlich bereitgestellt.

Bis 1982: Außenstelle Freiburg-Schauinsland des Max-Planck-Instituts in Heidelberg

Bis ins Jahr 1980 wurden mehrfach radioaktive Stoffe von oberirdischen Kernwaffentests an der Station nachgewiesen, zuletzt der von Lop Nor, China.

Von 1958 bis 1982 gehörten die Messstation und das Freiburger Laboratorium als "Außenstelle Freiburg-Schauinsland" zum Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg.

Als "Institut für Atmosphärische Radioaktivität" (IAR) wurden die Einrichtungen 1982 Bestandteil des Bundesamtes für Zivilschutz (BZS).

1989: Messstation wird in neugegründetes BfS integriert

Blick auf die Messstation Schauinsland des BfS BfS-Standort auf dem SchauinslandDie Messstation Schauinsland des BfS mit Anbau für den Luftsammler RASA

Die radioaktive Wolke der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wurde auch an der Messstation auf dem Schauinsland nachgewiesen. Infolge der Reaktorkatastrophe wurden 1989 die Freiburger Forschergruppe und die Messstation in das neu gegründete Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) integriert und das Aufgabenspektrum kontinuierlich um den Bereich "Notfallschutz" erweitert. Damit verbunden war auch eine stetig wachsende Zusammenarbeit mit anderen Staaten in den Bereichen

  • der Messnetze,
  • des Datenaustausches und
  • der Entwicklung gemeinsamer Strategien für den Ereignisfall.

Hinzu kamen im Bereich der Spurenanalyse

  • Luftstaubsammler mit hohem Luftdurchsatz,
  • Verfahren zur nuklidspezifischen Bestimmung geringster Mengen von α, β- und γ-Strahlern in der bodennahen Luft sowie
  • automatische Systeme für hochempfindliche Luftstaub- und Edelgasmessungen.

2018: Messstation eingebunden in nationale und internationale Messnetze und um Neubau erweitert

Die kontinuierlichen Messungen - nicht nur auf dem Schauinsland, sondern weltweit – gewannen mit den Jahren immer mehr an Bedeutung. Heute ist die Messstation eingebunden in nationale (Integriertes Mess- und Informationssystem, IMIS) und internationale Messnetze (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty, CTBT, "Sparse Network" nach Art. 35/36 EURATOM).

Neben den hochempfindlichen Messeinrichtungen zur Spurenanalyse verfügt sie über eine Vielzahl von Messapparaturen, mit denen online Messwerte im Rahmen des Notfallschutzes erhoben werden.

Im Jahr 2018 wurde die Station um einen Neubau erweitert, um die aktuellen Anforderungen an die Infrastruktur und Arbeitssicherheit für neue Messtechnik zu erfüllen. In dem Neubau ist der vollautomatische Luftsammler RASA zur Überwachung des Kernwaffenteststopp-Vertrages installiert.

Stand: 27.08.2018

Wie bewerten Sie diesen Artikel?

© Bundesamt für Strahlenschutz