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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Messübung 2018 in Tschernobyl (Videotagebuch)

  • Üben für den Ernstfall: Vom 3. bis zum 7. September 2018 führte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zusammen mit der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde (State Nuclear Regulatory Inspectorate of Ukraine) eine Messübung in der 30-Kilometer-Zone um das Kernkraftwerk in Tschernobyl, Ukraine, durch.

Daniel Esch, Stefan Seifert, Hermann John (BfS) Tschernobyl-Messübung 2018: VideotagebuchD. Esch, S. Seifert und H. John (BfS)

  • Drei Teilnehmer des BfS berichteten in kurzen Videos von der Übung:

    • Dr. Stefan Seifert ist Physiker und arbeitet als wissenschaftlicher Referent im BfS in Freiburg. Als Übungsleitung begleitete er die Übung.
    • Dr. Daniel Esch ist Physiker und arbeitet als wissenschaftlicher Referent im BfS in Salzgitter. In der Übung übernahm er die Rolle des Einsatzleiters und berichtete aus dieser Perspektive.
    • Hermann John ist In-situ-Techniker im BfS in Rendsburg. Als Übungsteilnehmer leitete er ein Messteam, mit dem er im Übungsgelände unterwegs war.

Das Team geht mit tragbaren ODL-Messgeräten durchs Gelände Tschernobyl-Messübung 2016: Großflächige MessungMessung der Ortsdosisleistung in Schutzausrüstung

Selbst 32 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl werden in der 30-Kilometer-Zone um das dortige Kernkraftwerk immer noch erhöhte Strahlungswerte verzeichnet. Im Rahmen einer Messübung trainierte das BfS vom 3. bis 7. September 2018 dort in einer radioaktiv kontaminierten Umwelt den Ablauf mobiler Messungen, die Koordinierung von Messteams und die Übertragung und Auswertung der ermittelten Daten. In der Messübung wurde die Situation nach einem Unfall in einem Kernkraftwerk simuliert.

Vor Ort waren die einzelnen Messteams teilweise mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken in Fahrzeugen oder zu Fuß mit rucksackgestützten Messsystemen im Einsatz, um die Ortsdosisleistung und die Bodenkontamination an unterschiedlichen Orten innerhalb der Sperrzone von Tschernobyl zu erfassen. Die so gewonnenen Messdaten wurden per mobiler Datenübertragung nach Deutschland übermittelt, wo sie in der Messzentrale des BfS weiter verarbeitet und für ein radiologisches Lagebild ausgewertet wurden.

Videotagebuch

In einem Videotagebuch berichteten die BfS-Mitarbeiter Daniel Esch, Hermann John und Stefan Seifert von der Übung.

10. September 2018: Fazit

Daniel Esch: "Es ist jetzt Montagmorgen und alle Teilnehmer sind nach Berlin zurückgekehrt. Aus Sicht der Einsatzleitung war die Messübung ein voller Erfolg. Insbesondere hat die Kommunikation mit dem Messteams hervorragend geklappt. Und auch alle Messaufträge wurden durchgeführt."

Hermann John: "Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass vor Ort im Feld alle Messgeräte und Fahrzeuge einwandfrei funktioniert haben. Die Datenübertragung hat geklappt und auch die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Teams vor Ort klappte super."

Stefan Seifert: "Aus Sicht der Übungsleitung muss ich auch sagen, die Übung war ein voller Erfolg. Die Übungsziele wurden erreicht, und was natürlich das Wichtigste ist: Alle Teilnehmer sind gesund und wohlbehalten in Berlin wieder angekommen. Es gab keine Unfälle, es hat sich keiner kontaminiert, und auch die Inkorporationsmessungen sind jetzt abgeschlossen, und wir wissen, dass es keine Inkorporationen gab."

9. September 2018: Ankunft in Berlin-Karlshorst

Daniel Esch: "Es ist jetzt Sonntagabend kurz nach halb sieben, und gerade ist das letzte Fahrzeug des BfS in Berlin angekommen. Hinter mir findet noch eine kurze Abschlussbesprechung statt, bevor dann alle Teilnehmer zurück zu ihren Hotelzimmern fahren. Morgen werden dann alle nochmal zur Dienststelle kommen, um eine abschließende Ganzkörpermessung durchzuführen."

8. September 2018: Abfahrt aus Tschernobyl

Daniel Esch: "Es ist jetzt Samstagmorgen, 8 Uhr, und wir haben uns gerade formiert, um die Stadt Tschernobyl in der Sperrzone zu verlassen. In etwa einer halben Stunde werden wir den äußeren Kontrollposten passieren und dann weiter Richtung ukrainisch-polnische Grenze fahren, die wir nach etwa 500 Kilometern erreichen werden."

7. September 2018: Ein Besuch in Reaktorblock 3

Daniel Esch: "Ich befinde mich hier in Reaktorblock 3 des Kernkraftwerks in Tschernobyl. Dieser Reaktorblock wurde auch nach der Katastrophe von 1986 noch bis in das Jahr 2000 weiterbetrieben, und lieferte auch solange Elektrizität für die Ukraine."

7. September 2018: Messgeräte werden für den Transport nach Deutschland verpackt

Daniel Esch: "Hallo, es ist jetzt Freitagmorgen, und gestern wir haben unsere Messkampagne in der Sperrzone von Tschernobyl erfolgreich beendet. Hinter mir wird gerade die Messausrüstung in die mitgebrachten Kisten gepackt und zum Abtransport mit der Spedition vorbereitet. Wir werden morgen früh in Richtung Deutschland aufbrechen und am Sonntagabend wieder in Berlin-Karlshorst eintreffen."

6. September 2018: Mobiles Messen in der verlassenen Stadt Prypjat

Daniel Esch: "Hallo, ich befinde mich hier in der verlassenen Stadt Prypjat in der Sperrzone von Tschernobyl. Hinter mir sehen Sie Gebäude, die nach dem Reaktorunglück 1986 evakuiert werden mussten. Wir trainieren hier heute das mobile Messen in urbanen Gebieten und werden an ausgewählten Punkten gammaspektrometrische Messungen vornehmen, um den Nuklidvektor der damals deponierten Radioaktivität zu ermitteln."

6. September 2018: Der verlassene Jahrmarkt in Prypjat

Stefan Seifert: "Hallo, herzlich willkommen zu unserem Videotagebuch. Wir sind hier in Prypjat, das ist eine kleine Stadt, die etwas nördlich des verunglückten Reaktors in Tschernobyl liegt. Wir haben auch hier Messungen durchgeführt, unter anderem In-Situ-Messungen und Messungen der Ortsdosisleistung, und ich stehe jetzt gerade vor einem der, wenn man so will, Wahrzeichen. Das ist ein Bild, das wahrscheinlich jeder kennt, ein alter Jahrmarkt mit einem Riesenrad, das dann natürlich so stehen geblieben ist, wie es eben nach der Katastrophe verlassen werden musste."

5. September 2018: Dekontamination eines LKW

Daniel Esch: "Hallo, ich befinde mich hier in der zentralen Dekontaminationshalle des Sperrgebiets Tschernobyl. Hinter mir wird gerade ein LKW dekontaminiert, bei dem bei der Ausfahrtkontrolle eine unzulässige Kontamination festgestellt wurde. Hier wird er nach einer erneuten Ausmessung komplett dekontaminiert und danach zur Weiterfahrt freigemessen."

5. September 2018: Messungen im Feld

Hermann John: "Hallo, heute ist der 5.9., Tag 3 der Tschernobyl-Messübung, und wir befinden uns hier im Feld. Nachdem wir gestern großräumig die Lage mobil mit den Fahrzeugen ermittelt haben, lautet die heutige Messaufgabe, die Durchführung von In-Situ-Messungen und die Bestimmung der Ortsdosisleistung durch mobile Messtrupps zu prüfen."

4. September 2018: Zwischenfazit aus der Übungsleitung

Stefan Seifert: "Hallo, herzlich willkommen zu unserem Videotagebuch. Ich melde mich hier aus unserem Hotel in Tschernobyl, wo wir einen kleinen Raum für die Einsatzleitung eingerichtet haben, die heute unseren ersten richtigen Messtag begleitet hat. Das ist aus Sicht der Übungsleitung sehr gut gelaufen. Die Einsatzleitung hatte ein bisschen mit der Datenübertragung der Messteams zu kämpfen, die natürlich die Daten übertragen müssen, so dass die Einsatzleitung live mitverfolgen kann, wo unsere Messteams gerade sind. Wie gesagt, da gab es ein paar Probleme, aber ansonsten hat die Einsatzleitung das aus der Sicht der Übungsleitung hervorragend gelöst."

3. September 2018: Vorbereiten der Messgeräte

Hermann John: "Hallo, heute ist Montag, Tag 1 in Tschernobyl, und wir haben gerade unser Equipment aus dem Lager geholt. Wir sind gerade dabei, die Gamma-Detektoren mit flüssigem Stickstoff einzukühlen. Diese werden benötigt, um im Feld ein Gammaspektrum zwecks Nuklidbestimmung aufzunehmen."

2. September 2018: Ankunft in der Sperrzone von Tschernobyl

Daniel Esch: "Es ist jetzt Sonntagabend, und wir sind gerade am Kontrollposten zum Eingang der Sperrzone von Tschernobyl angekommen. Wir haben seit gestern etwa 1.300 Kilometer zurückgelegt, und werden gleich, nachdem wir den Kontrollposten passiert haben, weiter zum Hotel fahren. Dort, in Tschernobyl, werden wir dann morgen früh unser Equipment auspacken, um alles für die Messungen vorzubereiten."

1. September 2018: Start in Berlin

Daniel Esch: "Guten Morgen, es ist Samstag, kurz nach acht, und ich stehe hier an der Dienststelle des BfS in Berlin-Karlshorst. In wenigen Minuten werden wir starten, um heute 800 Kilometer durch Polen zurückzulegen, bis wir heute Abend unser Hotel an der polnisch-ukrainischen Grenze erreichen."

31. August 2018: Messung im Ganzkörperzähler

Daniel Esch: "Heute ist Freitag, und morgen früh geht es los Richtung Tschernobyl. Ich befinde mich hier im Ganzkörperzähler des BfS in der Dienststelle Berlin-Karlshorst. In diesem Ganzkörperzähler werden mithilfe eines Gamma-Detektors die in den Körper aufgenommenen radioaktiven Stoffe gemessen. Um feststellen zu können, wie viele radioaktive Stoffe während der Übung aufgenommen wurden, werden alle Teilnehmer in diesem Ganzkörperzähler vor und nach der Übung ausgemessen und die daraus resultierende Strahlenbelastung ermittelt."

Vorstellungsrunde

Zum Auftakt des Videotagebuches stellen sich Daniel Esch, Hermann John und Stefan Seifert kurz vor und erklären ihre Rollen und Aufgaben in der Messübung:

Daniel Esch

Daniel Esch: "Mein Name ist Daniel Esch. Ich arbeite als Physiker im Bundesamt für Strahlenschutz in der Abteilung 'Radiologischer Notfallschutz'. Das BfS führt in der nächsten Woche eine Messübung in der Sperrzone von Tschernobyl durch. Ich werde in den nächsten Tagen im Rahmen eines Videotagebuchs aus Sicht der Einsatzleitung von dieser Messübung berichten."

Hermann John

Hermann John: "Hallo, mein Name ist Hermann John. Ich bin In-Situ-Messtechniker des Bundesamtes für Strahlenschutz am Standort in Rendsburg. In der nächsten Woche während der Übung in Tschernobyl werde ich mit einem Messteam im Feld unterwegs sein und dann von dort von dieser Arbeit im Videotagebuch berichten."

Stefan Seifert

Stefan Seifert: "Hallo, mein Name ist Stefan Seifert. Ich bin Physiker. Ich arbeite für das Bundesamt für Strahlenschutz in der Abteilung Notfallschutz, und ein Teil dieser Abteilung führt in der kommenden Woche in der Sperrzone um das Kernkraftwerk Tschernobyl eine Messübung durch. Bei dieser Messübung bin ich auch dabei, da bin ich in der Übungsleitung, und aus dieser Funktion in der Übungsleitung werde ich in einem Videotagebuch auch in der kommenden Woche berichten."

Pressemitteilung zur aktuellen Messübung

Rückblick: Messübung 2016

Stand: 10.09.2018

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