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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Radioökologielabor

Leitstelle für Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe sowie Bedarfsgegenstände

  • Das Radioökologielabor misst die radioaktive Kontamination in Lebensmitteln und Umweltmedien, führt Felduntersuchungen und Laborexperimente durch und entwickelt radiochemische Methoden zur schnellen Bestimmung von Alpha- und Betastrahlern in Lebensmitteln und Umweltmedien.
  • Die wissenschaftlichen Untersuchungen und Messungen sind die Grundlage, um die für den Transport und die Anreicherung radioaktiver Stoffe in der Umwelt maßgeblichen Prozesse zu verstehen und durch radioökologische Modelle zu beschreiben. Sie tragen ferner dazu bei, Empfehlungen zum Schutz der Bevölkerung auszusprechen, wenn große Mengen radioaktiver Stoffe in die Umwelt freigesetzt werden.
  • Das Radioökologielabor ist auch Leitstelle für Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe sowie Bedarfsgegenstände.

Leitstelle für Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe sowie Bedarfsgegenstände

Aufgabe

Untersuchungen zum Verhalten radioaktiver Stoffe in

  • Arzneipflanzen und deren Ausgangsstoffe (zum Beispiel Tee, Kräuter und Gewürze)
  • Bedarfsgegenstände (zum Beispiel Keramik für Zahnersatz, Holz, Stahl)
  • Umweltproben

Ziel von Felduntersuchungen, Laborexperimenten und der Methodenentwicklung ist

  • die radioaktive Kontamination von Umweltmedien zu erfassen,
  • die für den Transport und die Anreicherung radioaktiver Stoffe in der Umwelt verantwortlichen Prozesse zu verstehen und durch radioökologische Modelle zu beschreiben,
  • die Entwicklung oder Optimierung radiochemischer Verfahren zur Bestimmung von Alpha- und Betastrahlern in Lebensmitteln und Umweltmedien,
  • die Entwicklung von Schnellmethoden zum Einsatz im Notfallschutz oder in Fällen der Nuklearspezifischen Gefahrenabwehr,
  • die Festschreibung der Analyseverfahren in Richtlinien und Messanleitungen.

Messungen: Grundlage für Empfehlungen zum Schutz der Bevölkerung

Werden, etwa nach einem Kernkraftwerksunfall, große Mengen radioaktiver Stoffe in die Umwelt freigesetzt, liegt die Hauptverantwortung für die Radioaktivitätsmessungen bei den entsprechenden Landesbehörden der betroffenen Länder.

Ergänzend wird die radioaktive Kontamination von Umweltproben und Lebensmittelproben auch im Radioökologielabor des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) gemessen. Ziel ist es, die radiologische Situation möglichst schnell zu erfassen.

Auf Grundlage der von den Ländern gemeldeten Daten und eigenen Messergebnissen können die Fachleute des BfS politischen Entscheidungsträgern zeitnah wirksame Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung empfehlen.

Überwachung der radioaktiven Kontamination nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl

Auch drei Jahrzehnte nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl überwacht das Radioökologielabor die Entwicklung der radioaktiven Kontamination anhand von Umwelt- und Lebensmittelproben.

Im Blickpunkt stehen vor allem Lebensmittel aus dem Wald, wie etwa Pilze, die auch heute noch erhöhte Gehalte des Radionuklids Cäsium-137 aufweisen können.

Entwicklung radiochemischer Verfahren

Kalibrierung Pipette mit Analysewaage Radioökologielabor Kalibrierung PipetteIn der Analysewaage wird die Kalibrierung einer Pipette überprüft.

Ein weiterer Schwerpunkt des Radioökologielabors ist die Entwicklung oder Weiterentwicklung radiochemischer Verfahren zur Bestimmung von Alpha- und Betastrahlern in Lebensmitteln und Umweltmedien. Von besonderem Interesse sind hierbei Schnellmethoden, die im Rahmen des Notfallschutzes oder in Fällen der Nuklearspezifischen Gefahrenabwehr eingesetzt werden.

Das Radioökologielabor ist zudem Leitstelle für Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe sowie für Bedarfsgegenstände. Im Rahmen der Leitstellentätigkeit werden beispielsweise Tees, Kräuter und Gewürze stichprobenartig untersucht.

Ausstattung

Zur Vorbereitung und radiochemischen Aufbereitung der Proben stehen unter anderem

  • Mühlen,
  • Trockenschränke,
  • Veraschungsöfen,
  • Geräte zum Mikrowellenaufschluss,
  • Kühlzentrifugen sowie
  • Chemieabzüge

zur Verfügung.

Zur apparativen Ausstattung des Radioökologielabors gehören ferner Reinstgermanium-Detektoren sowie mehrere Messsysteme zur Bestimmung von Alpha- und Betastrahlern.

Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement

Wie in allen Laboren des Bundesamtes für Strahlenschutz haben Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung einen hohen Stellenwert.

Das Radioökologielabor nimmt regelmäßig an Vergleichsmessungen (Ringversuchen und Leistungsprüfungen) teil. Zudem soll durch die angestrebte Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 (DAkkS) die hohe fachliche und technische Kompetenz des Radioökologielabors nachgewiesen werden.

Internationale Vernetzung

Das Radioökologielabor ist Mitglied des internationalen Labornetzwerks ALMERA (Analytical Laboratories for the Measurement of Environmental Radioactivity) der IAEA.

Stand: 25.09.2017

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