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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Messübung 2011 in Baden-Württemberg

  • Das BfS und die Bundespolizei (BPOL) führten vom 11. bis 14. April 2011 eine gemeinsame Übung zur Ermittlung der Umweltradioaktivität durch hubschraubergestützte Messungen durch.
  • Dabei wurden die Standorte kerntechnischer Anlagen radiologisch kartiert.
  • Eine besondere Herausforderung bei dieser Messübung war es, die Messgebiete mit unterschiedlichen Flugverfahren zu kartieren.

Zwei Hubschrauber Hubschrauber 2011Bei der Messübung in Baden-Württemberg eingesetzte Hubschrauber - Standort: Bundeswehrgelände Bruchsal

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die Bundespolizei (BPOL) führten vom 11. bis 14. April 2011 im Auftrag des Landes Baden-Württemberg eine gemeinsame Übung zur Ermittlung der Umweltradioaktivität durch hubschraubergestützte Messungen durch.

Dabei wurden auf Initiative und in Absprache mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg die Standorte der kerntechnischen Anlagen

  • Neckarwestheim,
  • Philippsburg und
  • Obrigheim

sowie das Betriebsgelände des Karlsruher Institutes für Technologie, Campus Nord, radiologisch kartiert.

Übersicht Untersuchungsgebiet Messübung Übungsareal 2011Übersicht über die Untersuchungsgebiete der Messübung 2011

Durchführung der Messflüge

Eine besondere Herausforderung bei dieser Messübung war es, die Messgebiete mit unterschiedlichen Flugverfahren zu kartieren.

  • Im unmittelbaren Umkreis der drei Kernkraftwerke wurde jeweils eine Fläche von 25 Quadratkilometern in parallelen Bahnen mit Bahnabständen von 300 Metern abgeflogen. Weiter entfernt von den Kraftwerkstandorten wurde die Umgebung bis zu einem Abstand von 10 Kilometern schneckenförmig mit immer größer werdenden Bahnabständen beflogen. Im Mittel war pro Standort für die Kartierung dieser jeweils 400 Quadratkilometer großen Fläche eine Messzeit von etwa sechs Stunden notwendig.
  • Im Gegensatz dazu erfolgte die Kartierung des Betriebsgeländes des Karlsruher Institutes für Technologie "Campus Nord" ausschließlich durch parallele Flugbahnen.

Alle Messflüge wurden in Flughöhen von etwa 100 Metern durchgeführt.

Messergebnisse an den einzelnen Kraftwerksstandorten

Anhand der gemessenen Gesamtzählraten der Natriumjodid-Detektoren im Energiebereich von 250 bis 3.000 Kiloelektronenvolt wurde nach Abschluss der Messflüge die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) berechnet. Dazu wurde angenommen, dass die nachgewiesenen radioaktiven Stoffe gleichmäßig homogen (lateral und vertikal) über die Messfläche verteilt sind.

Neckarwestheim

Die graphisch dargestellten ODL-Werte an den Kraftwerksstandorten liegen zwischen 40 Nanosievert pro Stunde und 150 Nanosievert pro Stunde (Nanosievert pro Stunde steht für ein Milliardstel Sievert pro Stunde) und damit im Bereich der typischerweise in Deutschland vorkommenden Strahlung (natürliche Hintergrundwerte). Die Auswertung der Messspektren auf einzelne Radionuklide zeigt ferner, dass die Gamma-Ortsdosisleistung in allen Fällen durch das natürliche Radionuklid Kalium-40 sowie durch die Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen bedingt ist. Künstliche Radionuklide konnten im Bereich der Kraftwerksstandorte nicht nachgewiesen werden.

Die Werte der hubschraubergestützten ODL-Bestimmungen sind im Rahmen der Messunsicherheiten mit den Messwerten der im untersuchten Gebiet installierten ODL-Bodensonden vergleichbar und liefern ein konsistentes Bild hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Gamma-Ortsdosisleistung.

Philippsburg

Die graphisch dargestellten ODL-Werte an den Kraftwerksstandorten liegen zwischen 40 Nanosievert pro Stunde und 150 Nanosievert pro Stunde (Nanosievert pro Stunde steht für ein Milliardstel Sievert pro Stunde) und damit im Bereich der typischerweise in Deutschland vorkommenden Strahlung (natürliche Hintergrundwerte). Die Auswertung der Messspektren auf einzelne Radionuklide zeigt ferner, dass die Gamma-Ortsdosisleistung in allen Fällen durch das natürliche Radionuklid Kalium-40 sowie durch die Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen bedingt ist. Künstliche Radionuklide konnten im Bereich der Kraftwerksstandorte nicht nachgewiesen werden.

Die Werte der hubschraubergestützten ODL-Bestimmungen sind im Rahmen der Messunsicherheiten mit den Messwerten der im untersuchten Gebiet installierten ODL-Bodensonden vergleichbar und liefern ein konsistentes Bild hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Gamma-Ortsdosisleistung.

Obrigheim

Die graphisch dargestellten ODL-Werte an den Kraftwerksstandorten liegen zwischen 40 Nanosievert pro Stunde und 150 Nanosievert pro Stunde (Nanosievert pro Stunde steht für ein Milliardstel Sievert pro Stunde) und damit im Bereich der typischerweise in Deutschland vorkommenden Strahlung (natürliche Hintergrundwerte). Die Auswertung der Messspektren auf einzelne Radionuklide zeigt ferner, dass die Gamma-Ortsdosisleistung in allen Fällen durch das natürliche Radionuklid Kalium-40 sowie durch die Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen bedingt ist. Künstliche Radionuklide konnten im Bereich der Kraftwerksstandorte nicht nachgewiesen werden.

Die Werte der hubschraubergestützten ODL-Bestimmungen sind im Rahmen der Messunsicherheiten mit den Messwerten der im untersuchten Gebiet installierten ODL-Bodensonden vergleichbar und liefern ein konsistentes Bild hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Gamma-Ortsdosisleistung.

Messergebnisse für das Betriebsgelände des Karlsruher Institutes für Technologie, Campus Nord

Die gemessenen Gesamtzählraten der Natriumjodid-Detektoren im Energiebereich von 250 bis 3.000 Kiloelektronenvolt in 100 Metern Höhe für das Betriebsgelände des Karlsruher Institutes für Technologie, Campus Nord, zeigen, dass die Aktivität hier nicht gleichmäßig über die Fläche verteilt ist. Daher kann im Bereich dieses Messgebietes nicht wie bei den Standorten der Kernkraftwerke die Gamma-Ortsdosisleistung am Boden berechnet werden.

Die Abbildung zeigt im Vergleich zum übrigen Gelände des Karlsruher Institutes für Technologie, Campus Nord, deutlich erhöhte Gesamtzählraten in einem räumlich begrenzten Gebiet über der Hauptabteilung Dekontaminationsbetriebe (HDB). Diese werden im Wesentlichen durch die Radionuklide Cobalt-60 und Cäsium-137 hervorgerufen. Sie resultieren nach Angaben des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg und der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) aus atomrechtlich genehmigten betrieblichen Vorgängen. Auch die im weiteren Umfeld um die HDB gemessenen erhöhten Gesamtzählraten sind durch Direkt- und Streustrahlung aus dem HDB Anlagenkomplex erklärbar und spiegeln ausschließlich die radiologischen Gegebenheiten in 100 Metern Höhe wider.

In Bodennähe erfolgt die Überwachung der Strahlenbelastung der Bevölkerung in diesem in 100 Metern Höhe radiologisch auffälligen Gebiet, wie auch auf dem übrigen Betriebsgelände des Karlsruher Institutes für Technologie, Campus Nord, durch eine kontinuierliche Umgebungsüberwachung. Von der WAK wird in diesem Zusammenhang auf die im Internet eingestellten Jahresberichte des Karlsruher Institutes für Technologie hingewiesen, in welchem die Einhaltung der Grenzwerte der Strahlenbelastung für die Bevölkerung dokumentiert ist.

Messergebnisse entlang des Neckars

Ergänzend zu den Kartierungen der kerntechnischen Einrichtungen wurde auch ein Messflug entlang des Neckars ausgehend vom Kernkraftwerk Neckarwestheim vorbei am Kernkraftwerk Obrigheim bis nach Mannheim durchgeführt. Dabei wurde die vom Fluss und vom Uferbereich des Flusses ausgehende Gammastrahlung gemessen.

Die ermittelte Gamma-Ortsdosisleistung ist in nebenstehender Abbildung dokumentiert und weist keine radiologischen Besonderheiten auf.

Stand: 23.02.2018

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© Bundesamt für Strahlenschutz