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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Notfallschutzübungen für Unfälle in Kernkraftwerken

  • Um im Ereignisfall die erforderlichen Schutzmaßnahmen erfolgreich durchführen zu können, müssen auf allen Ebenen die an der Bewältigung der Krise beteiligten Personen angemessen ausgebildet, qualifiziert und vorbereitet sein.
  • Die vorgesehenen Maßnahmen des Kraftwerksbetreibers werden durch regelmäßige Übungen trainiert, überprüft und weiterentwickelt.
  • Die Katastrophenschutzbehörden auf Landesebene und regionaler Ebene führen an den Standorten von Kernkraftwerken große Katastrophenschutzübungen durch, die aufgrund des großen Aufwandes in Zeitabständen von mehreren Jahren erfolgen.
  • Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit sind aufgrund bilateraler Verträge Behörden der Nachbarländer bei Übungen grenznaher Anlagen aktiv oder zumindest beobachtend beteiligt.

Um im Ereignisfall die erforderlichen Schutzmaßnahmen erfolgreich durchführen zu können, müssen auf allen Ebenen die an der Bewältigung der Krise beteiligten Personen angemessen ausgebildet, qualifiziert und vorbereitet sein. Daher wird dem Training der Einsatzkräfte innerhalb und außerhalb der kerntechnischen Anlage, wie einem Kernkraftwerk, große Bedeutung beigemessen. Dies gilt speziell für die Vorbereitung des Kernkraftwerkspersonals auf die Beherrschung eines Notfalles in der Anlage.

Übungen des Betreibers

Die vorgesehenen Maßnahmen des Kraftwerksbetreibers werden durch regelmäßige Übungen trainiert, überprüft und weiterentwickelt. Die Übungen der Betreiber werden im Allgemeinen einmal pro Jahr pro KKW-Block durchgeführt. Typische Übungsszenarien sind Ereignisse mit Kühlmittelverlust in einem Kernkraftwerk, Ereignisse mit Einwirkungen von außen (Erdbeben, Hochwasser) und Ereignisse mit vollständigem Stromausfall in der Anlage. Die Übungen werden in den Anlagen möglichst realistisch durchgeführt, wobei zunehmend auch die Kraftwerkssimulatoren genutzt werden.

Die jährlichen Übungen sind in der Regel auf den Kraftwerksstandort begrenzt. In größeren Zeitabständen wird das Zusammenwirken mit dem Krisenstab des Herstellers, dem Kerntechnischen Hilfsdienst und den für die anlagenexterne Notfallplanung zuständigen Behörden geübt.

Übungen der Behörden auf nationaler Ebene

Die Katastrophenschutzbehörden auf Landesebene und regionaler Ebene führen an den Standorten von Kernkraftwerken große Katastrophenschutzübungen durch, die aufgrund des großen Aufwandes in Zeitabständen von mehreren Jahren erfolgen. An diesen externen Übungen nimmt neben den zuständigen Behörden und den fachlichen Beratungsgremien auch der Betreiber der Anlage teil. Eine aktive Beteiligung der potentiell betroffenen Bevölkerung an den Übungen ist im Normalfall nicht vorgesehen.
Beispiele für derartige Übungen waren die groß angelegten Notfallschutzübungen "Krümmel 2005" und "Brokdorf 2010" für zwei Kernkraftwerke in Norddeutschland.

Ziele dieser Übungen sind unter anderem

  • die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit der verschiedenen beteiligten Behörden und Organisationen,
  • der praktische Einsatz von Technikern und Ingenieuren im Freien, um den notwendigen Ablauf der Messaufgaben sicher zu stellen,
  • sowie die Erprobung von kurzfristig eingerichteten Notfallstationen für Dekontaminationsmaßnahmen und medizinische Versorgung der Bevölkerung.

2009 und 2014 wurden jeweils Stabsrahmenübungen (CORE 2009 und CORE 2014) für die Notfallorganisation von Bundesumweltministerium (BMU) und Bundesamt für Strahlenschutz durchgeführt, bei der die übergreifende Zusammenarbeit der Stäbe des BMU mit Unterstützung durch die GRS und BfS geübt wurde. Die nächste derartige Übung ist für 2017 geplant.

Übungen auf internationaler Ebene

Prognose über die Ausbreitung radioaktiver Stoffe nach einem fiktiven Unfall in einem Kernkraftwerk auf einer internationalen Übung Ausbreitungsprognose für eine internationale ÜbungPrognose über die Ausbreitung radioaktiver Stoffe nach einem fiktiven Unfall in einem Kernkraftwerk auf einer internationalen Übung

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit sind aufgrund bilateraler Verträge Behörden der Nachbarländer bei Übungen grenznaher Anlagen aktiv oder zumindest beobachtend beteiligt. So wurde zum Beispiel 2012 und 2013 eine mehrteilige gemeinsame Notfallschutzübung für das französische Kernkraftwerk Cattenom durchgeführt. 2013 beteiligten sich zahlreiche deutsche Behörden und Organisationen an der schweizerischen Großübung GNU 2013, in der der Notfallschutz für das an der Grenze von Deutschland und der Schweiz gelegene Kernkraftwerk Leibstadt überprüft wurde.

An den regelmäßigen Übungen der EU (ECURIE-Übungen), der IAEO (CONVEX-Übungen) und der OECD/NEA (INEX-Übungen) nehmen entsprechend ihrer Zuständigkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BMU und des BfS teil. Darüber hinaus sind je nach Übungslage auch unterstützende Stellen (wie z. B. die GRS), andere Bundesressorts und die zuständigen Behörden von Bundesländern beteiligt. Im Rahmen der internationalen Übungsserie INEX-5 wurde eine gemeinsame deutsch-niederländische Übung im Mai 2016 durchgeführt.

Stand: 27.06.2017

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