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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Messnetze

Die Errichtung eines flächendeckenden Messsystems zur Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt wurde in Deutschland als Konsequenz aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl veranlasst. Beim Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 zeigte sich, dass die Vorbereitungen auf eine großräumige Kontamination der Umwelt mangelhaft waren. Radioaktivitätsmessungen in der Umwelt wurden nicht systematisch durchgeführt und waren nicht aufeinander abgestimmt. Die Dosisabschätzungen sowie der Datenaustausch zwischen den Institutionen waren vorab nicht geplant und entsprechend zeitaufwändig. Eine umfassende Darstellung der Ergebnisse fand nur unsystematisch statt. Dies hat dazu beigetragen, dass Politiker die Situation unterschiedlich bewerteten und es zu erheblichen Verunsicherungen in der Bevölkerung kam.

Das Strahlenschutzvorsorgegesetz wurde geschaffen und regelt die kontinuierliche Überwachung der radioaktiven Stoffe in der Umwelt auf der Basis verbindlicher Messprogramme. Es wird - nach einer Übergangsfrist - durch das Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) abgelöst, das im Juli 2017 in Kraft getreten ist.

organisatorische Gliederung von IMIS

Das Integrierte Mess- und Informationssystem IMIS

Aufgabe von IMIS ist es, die Umwelt kontinuierlich zu überwachen, um bereits geringfügige Änderungen der Umweltradioaktivität flächendeckend schnell und zuverlässig erkennen sowie langfristige Trends erfassen zu können. Alle Ergebnisse werden zusammengeführt, geprüft, aufbereitet und in übersichtlichen Dokumenten dargestellt.

Auf der Weltkarte sind alle Radioaktivitätsmessstationen der CTBTO eingetragen.Quelle: CTBTO (www.ctbto.org/maps/)

Spurenanalyse weltweit: Ergebnisse zum Unfall in Fukushima

Die CTBTO verfügt über ein weltweites Netzwerk, das bei vollem Ausbau u.a. aus 80 Radionuklidmessstationen zum Nachweis von an Luftstaub gebundenen Radionukliden besteht. 40 dieser Stationen sind zusätzlich mit Systemen zur Messung radioaktiven Xenons (Xenon-133) ausgestattet. Eine dieser Radionuklidmessstationen betreibt das BfS auf dem Schauinsland bei Freiburg im Breisgau. Nach dem Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima, Japan, im Jahr 2011 konnten von der Messstation geringste Spuren der Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen werden.

Weltkarte

Internationale Messnetze

Innerhalb der Europäischen Union haben sich die Mitgliedstaaten zur kontinuierlichen Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt verpflichtet. Auch das CTBT-Messnetz zur Überwachung des Kernwaffenteststopp-Vertrags liefert weltweit Daten zur Radioaktivität in der Umwelt.

Blick auf die Messstation Schauinsland des BfS

Station Schauinsland: Geschichte und Aufgaben

1946 begannen Forscher der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg damit, im Schwarzwald auf dem Schauinsland Experimente zur Charakterisierung der kosmischen Höhenstrahlung durchzuführen. 1953 gelang es ihnen erstmals, Fallout eines Kernwaffentests in Niederschlagsproben nachzuweisen. 1957 nahm auf dem Schauinsland eine feste Messstation den Betrieb auf, um die Atmosphäre langfristig lückenlos auf künstliche und natürliche Radioaktivität zu überwachen. 1989 wurde sie in das neu gegründete BfS integriert und ihr Aufgabenspektrum kontinuierlich erweitert. Heute ist die Station auch Teil des internationalen Messnetzes zur Überwachung des UN-Abkommens zum Kernwaffen-Teststopp.

© Bundesamt für Strahlenschutz