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Ionisierende Strahlung

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Ionisierende Strahlung

Gesundheitliche Folgen des Unfalls von Tschernobyl in Deutschland und Europa außerhalb der ehemaligen Sowjetunion

Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl waren außerhalb der ehemaligen Sowjetunion insbesondere Gebiete in Mitteleuropa, Südosteuropa und Teile Skandinaviens durch den Reaktorunfall betroffen. Es liegen bisher keine Nachweise vor, dass der Reaktorunfall in Deutschland gesundheitlich negative Strahlenwirkungen verursacht hat.

Abschätzung zusätzlicher Krebserkrankungen

Verschiedene nationale und internationale Organisationen führten Abschätzungen über die insgesamt zu erwartenden strahlenbedingten Krebserkrankungen in Europa durch. Die Ergebnisse der Abschätzungen unterscheiden sich deutlich. Im November 2006 veranstaltete das BfS einen internationalen Workshop dazu. Es zeigte sich, dass die Unterschiede in den Abschätzungen wesentlich auf Unterschieden in den herangezogenen Bevölkerungszahlen beruhen und nicht auf unterschiedlichen Annahmen zur Höhe der Strahlenbelastung oder dem strahlenbedingten Krebsrisiko.

Insgesamt ist davon auszugehen, dass außerhalb der ehemaligen Sowjetunion kein Anstieg der Krebshäufigkeit im Vergleich zur Anzahl spontan auftretender Krebserkrankungen nachweisbar ist.

Einfluss auf Ungeborene – widersprüchliche Ergebnisse

Bei einer Erhebung an über 5.000 Schwangeren in den stärker betroffenen Gebieten Deutschlands, die kurz vor oder nach dem Reaktorunfall schwanger wurden, konnten später keine Schäden bei ihren Kindern (wie zum Beispiel Fehlbildungen) festgestellt werden.

In weiteren Studien gab es widersprüchliche Ergebnisse in Bezug auf die Säuglingssterblichkeit sowie auf die Häufigkeit von Totgeburten, Fehlbildungen und Tumoren bei Kindern in Deutschland. Viele der Studien, die einen signifikanten Zusammenhang anzeigen, haben methodische Schwächen. Dazu gehört insbesondere die Auswertung von räumlich und zeitlich zusammengefassten Daten ohne individuelle Informationen. Somit können Störgrößen nicht kontrolliert werden und das Ergebnis kann folglich verfälscht werden. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass die berichteten Beobachtungen zufallsbedingt sind.

Trisomie 21 bei Neugeborenen

Im Januar 1987 wurden im Westteil Berlins zwölf Neugeborene mit Trisomie-21 (Down-Syndrom) diagnostiziert. Spontan werden dort lediglich zwei bis drei Fälle mit dieser Behinderung pro Monat verzeichnet. Da diese Häufung genau neun Monate nach dem Tschernobyl-Unfall auftrat, wurde sie mit diesem in Zusammenhang gebracht. Studien in Schweden, Finnland, Ungarn, Norwegen und Bayern erkannten jedoch keinen Zusammenhang, obwohl dort eine höhere zusätzliche Strahlenbelastung festgestellt wurde als in Berlin.

Schilddrüsenkrebs im Kindesalter

In Deutschland gibt es keine Hinweise auf ein vermehrtes Auftreten von Schilddrüsenkrebs bei Kindern aufgrund des Reaktorunfalls.

Stand: 23.04.2018

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