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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Entscheidungshilfesystem RODOS

Entscheidungshilfen - Ermittlung und Darstellung radiologischer Konsequenzen

  • Das Entscheidungshilfe- und Prognosemodell RODOS ("Realtime Online Decision Support System") berechnet in einem radiologischen Notfall die zukünftige Umweltkontamination und die zu erwartenden Dosen der betroffenen Menschen.
  • RODOS ist Teil des Integrierten Mess- und Informationssystem (IMIS) des BfS.

Im Notfall ist es wichtig, schnell und nachvollziehbar Prognosen zur radiologischen Lage zu erstellen. Für diese Prognosen steht im Integrierten Mess- und Informationssystem (IMIS) das Entscheidungshilfemodell RODOS ("Realtime Online Decision Support System") zur Verfügung.

Mit Hilfe von RODOS lassen sich die zukünftige Umweltkontamination und die zu erwartenden Dosen abschätzen. Diese Prognosen bilden die Grundlage für konkrete Notfallmaßnahmen, wie z.B. die Evakuierung der Bevölkerung, die von den zuständigen Behörden angeordnet werden können.

RODOS-Ergebnisse werden im Radiologischen Lagezentrum des Bundes zur Bewertung der Lage und zur Empfehlung von Schutzmaßnahmen verwendet.

Was berechnet RODOS?

RODOS-Rechnungen basieren auf Wetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes und auf Messwerten, die standardmäßig an deutschen Kernkraftwerksstandorten erfasst und kontinuierlich an das RODOS-Modell im BfS weitergeleitet werden.

Auf dieser Grundlage ermittelt das Modell nach einer Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt die Strahlenbelastung des Menschen. Diese setzt sich zusammen aus

  • der äußeren Exposition des Menschen

  • sowie der internen Exposition

    • aus der Aufnahme von Radionukliden durch Einatmen und
    • aus der Aufnahme von Radionukliden mit der Nahrung.

RODOS berechnet auch mögliche Kontaminationen in Lebens- und Futtermitteln.

Darstellung der Ergebnisse und abgeleitete Maßnahmen

Die von RODOS berechneten Prognosen zur Umweltkontamination und der zu erwartenden Strahlenbelastung des Menschen werden in Ergebniskarten visualisiert. Die Höhe der erwarteten Strahlenbelastung wird dabei farbcodiert dargestellt und reicht von rot und orange (besonders stark belastet) bis dunkelblau (geringfügig belastet).

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen Beispiele für RODOS-Prognosen. Sie wurden im Rahmen einer Übung erstellt.

Beispiel 1

RODOS Grafik: Maßnahmen Aufenthalt in Gebäuden und Evakuierung RODOS Grafik MaßnahmenRODOS-Prognose: Maßnahme Aufenthalt in Gebäuden und Evakuierung. In der Karte dargestellt sind auch die für jedes Kernkraftwerk festgelegten Katastrophenschutzzonen mit ihren 12 Sektoren.

Gebiete, in denen aufgrund des erwartenden Freisetzungszeitpunktes und der freigesetzten Menge an radioaktiven Stoffen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung notwendig werden, sind im Kartenbeispiel rot und orange eingefärbt. Den Farbwerten lassen sich konkrete Maßnahmen zuordnen, die von den zuständigen Behörden angeordnet werden können.

So bedeutet die rote Farbe in diesem Beispiel, dass die dort wohnenden Menschen aufgrund der zu erwartenden hohen Strahlung evakuiert werden müssten.

In den orange eingefärbten Gebieten sollten die dort lebenden Menschen zu ihrem eigenen Schutz vorübergehend in geschlossenen Räumen bleiben.

In den gelb, grün und blau dargestellten Regionen wären keine direkten Maßnahmen erforderlich.

Beispiel 2

Kontamination von Blattgemüse durch Iod-131 RODOS Grafik Kontamination in LebensmittelnKontamination von Blattgemüse mit Radiojod

RODOS kalkuliert auch mögliche Kontaminationen in Lebens- und Futtermitteln. Das zweite Karten-Beispiel zeigt eine Karte zur Kontamination von Blattgemüse mit Jod-131. Die gewählten Farben orientieren sich am Grenzwert der Europäischen Union (EU) von 2.000 Becquerel radioaktivem Jod pro Kilogramm Blattgemüse.

Die Karte zeigt die betroffenen Gebiete und die voraussichtliche Höhe der Kontamination.

In dunkelblau bis gelb eingefärbten Regionen läge eine mögliche Kontamination des Gemüses unterhalb des EU-Grenzwertes.

In orange und roten dargestellten Gebieten würde der Grenzwert überschritten. Möglicherweise helfen hier Maßnahmen wie das Abdecken oder eine vorzeitige Ernte fast reifer Produkte, die Belastung möglichst gering zu halten.

Käme es zu einer tatsächlichen Freisetzung radioaktiver Stoffe und zeigen die Messwerte die Überschreitung der EU-Grenzwerte, dann darf das dort angebaute Gemüse nicht mehr vermarktet werden. Die Behörden ordnen in diesem Fall die Maßnahme "Vermarktungssperre" an.

Stand: 19.03.2018

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© Bundesamt für Strahlenschutz