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Internationale Vernetzung der Forschung im Bereich Radioökologie

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) kooperiert mit internationalen Organisationen im Bereich der Radioökologie.

Es ist Mitglied in der europäischen Radioökologie-Allianz (European Radioecology Alliance) und nimmt aktiv an europäischen Forschungsprojekten (STAR, COMET und TERRITORIES) und internationalen Arbeitsgruppen (ALMERA, BIOPROTA und MODARIA) teil.

Kooperationspartner des BfS im Bereich „Radioökologie“

*Multidisziplinäres Forschungs- und Interventionsteam, spezialisiert auf Fragen der nachhaltigen Entwicklung und dem Risikomanagement sowohl auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene

Europäische Radioökologische Plattform Alliance

Im Juni 2009 vereinbarten das Bundesamt für Strahlenschutz und sieben weitere europäische Organisationen, bei der Forschung im Bereich Radioökologie enger zusammenzuarbeiten und gründeten die European Radioecology Alliance.

Die Kooperation verfolgt das Ziel, die Forschungs- und Entwicklungsprogramme auf nationaler und internationaler Ebene miteinander zu verzahnen und aufeinander abzustimmen. Zur praktischen Umsetzung dieses Leitgedankens wurden die drei von der EU geförderten Forschungsprojekte STAR, COMET und TERRITORIES initiiert.

Exzellenznetzwerk STAR (2011-2015)Einklappen / Ausklappen

Pilotprojekt für die Vernetzung der europäischen Spitzenforschung in der Radioökologie war das Exzellenznetzwerk STAR (Strategy for Allied Radioecology, 2011-2015).

Zentrales Element war die Entwicklung einer gemeinsamen langfristig angelegten Forschungsstrategie (Strategic Research Agenda) auf europäischer Ebene. Weitere Schwerpunkte waren

  • die gemeinsame Nutzung der Forschungsinfrastruktur,
  • ein modernes Wissensmanagement mithilfe webbasierter Techniken,
  • die Aus- und Weiterbildung sowie
  • der Austausch wissenschaftlichen Personals.

Unter der Federführung des Bundesamtes für Strahlenschutz wurden im oberschlesischen Kohlebecken und in der Sperrzone um Tschernobyl europäische Langzeituntersuchungsflächen für die radioökologische Feldforschung (Radioecological Observatories) eingerichtet.

EU-Projekt COMET (2013-2017)Einklappen / Ausklappen

Die internationale Vernetzung der Radioökologie wird im EU-Projekt COMET (Coordination and Implementation of a Pan-European Instrument for Radioecology, 2013-2017) intensiviert. Mit einem erweiterten Konsortium von dreizehn Partnern aus zehn europäischen Ländern und Japan wird ein Fahrplan entwickelt, wie die in der Strategic Research Agenda priorisierten Ziele effizient erreicht werden können.

Mit dem Brückenschlag zu den Forschungsplattformen in den Bereichen Notfallschutz (NERIS), Wirkungen niedriger Dosen (MELODI) und Dosimetrie (EURADOS) wird zudem auch die Integration verschiedener Disziplinen der Strahlenschutzforschung angestrebt.

TERRITORIES-Projekt (2017-2019)Einklappen / Ausklappen

Elf Partner aus acht europäischen Ländern sind an dem TERRITORIES-Projekt (To Enhance unceRtainties Reduction and stakeholders Involvement TOwards integrated and graded Risk management of humans and wildlife In long-lasting radiological Exposure Situations, 2017-2019) beteiligt und mit den Forschungsplattformen für Radioökologie (ALLIANCE) und Notfallschutzmaßnahmen (NERIS) vernetzt. Das Ziel ist ein integrierter und abgestufter Managementansatz für bestehende langfristige Expositionen, die durch nukleare Unfälle oder NORM-Hinterlassenschaften verursacht werden.

Auf der Grundlage der Anforderungen der neuen europäischen Sicherheitsnormen wird der Fokus im TERRITORIES-Projekt auf die Verringerung der Unsicherheiten bei der Dosis- und Risikobewertung gelegt. Unter Berücksichtigung der Lehren aus dem Fukushima-Unfall und Einbeziehung aller Stakeholder soll eine Entscheidungsfindungsrichtlinie entwickelt werden, die den Schutz von Mensch und Umwelt sicherstellt bzw. verbessert.

Experten des BfS werden dazu beitragen, die Variabilität zu quantifizieren und die Unsicherheiten bei der Expositionsabschätzung zu reduzieren, indem die Charakterisierung von Expositionsszenarien, die Verwendung von Überwachungsdaten und die Modellauswahl optimiert werden.

Die drei Projekte STAR, COMET und TERRITORIES schaffen die Grundlage, um die internationale Forschung im Bereich Radioökologie nachhaltig zu vernetzen und die European Radioecology Alliance als internationale Forschungsplattform weiter auszubauen.

Weltweite Kooperationen

Das BfS ist im Bereich "Radioökologie" auch an den internationalen Kooperationen ALMERA, BIOPROTA und MODARIA II beteiligt.

ALMERAEinklappen / Ausklappen

ALMERA (Network Providing Accurate Measurements for Monitoring Radioactivity in the Environment) ist ein von der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA 1995 gegründetes Netzwerk von Laboren, die sich mit der Radionuklidmessung von Umweltproben befassen. ALMERA dient dem internationalen Austausch zu Probenahme- und Messmethoden und ihrer Weiterentwicklung.

Das BfS ist mit seinem Radioökologie-Labor seit 2014 Teil dieses Netzwerks und trägt damit auf internationaler Ebene dazu bei, den Stand von Wissenschaft und Technik weiterzuentwickeln. Es beteiligt sich an ALMERA Ringversuchen und stellt so den hohen Qualitätsstandard seiner Messungen unter Beweis. Die Entwicklung neuer Analysemethoden und Validierungsverfahren sind weitere Schwerpunkte des Radioökologie-Labors im BfS.

BIOPROTAEinklappen / Ausklappen

Das BfS beteiligt sich am internationalen Forum BIOPROTA (biosphere aspects of the assessment of the long-term impacts of potential contaminant releases associated with solid radioactive waste disposal). BIOPROTA befasst sich mit der Biosphärenmodellierung von Radionukliden, die langfristig aus Endlagern für radioaktive Abfälle in die Umwelt freigesetzt werden könnten. Diese Risiko- und Dosisabschätzungen beziehen sich auf einen möglichen Radionuklidaustritt bei Langzeitbetrachtungen, wie sie für die Genehmigung von Zwischen- und Endlagern für radioaktiven Abfall benötigt werden.

Im Rahmen von BIOPROTA werden zum einen die neuesten Forschungsergebnisse ausgetauscht, zum anderen erhalten sämtliche Teilnehmer regelmäßig die neuesten Veröffentlichungen zur Biosphärenmodellierung von Radionukliden und können anspruchsvolle Fragestellungen in einem internationalen Verbund bearbeiten. An BIOPROTA beteiligen sich Organisationen aus Europa, Nordamerika und Asien.

MODARIA IIEinklappen / Ausklappen

Die von der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA ins Leben gerufenen MODARIA (Modelling and Data for Radiological Impact Assessments)-Arbeitsgruppen wollen die Simulation von Radionuklid-Transferprozessen in der Umwelt zu verbessern. Damit soll die aus diesen Prozessen resultierende Exposition von Mensch und Umwelt durch natürliche und künstliche Strahlenquellen besser abschätzbar werden.

Die nahezu 150 Teilnehmer der MODARIA-Arbeitsgruppen kommen aus 47 Ländern. MODARIA ist ein Forum zum Austausch von Ideen, Erfahrungen und Forschungsergebnissen mit zweimal jährlich anberaumten Treffen. Die dabei erzielten Fortschritte werden in Fachzeitschriften veröffentlicht und führen auch zur Aktualisierung von IAEA-Standardwerken.

Stand: 13.02.2018

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