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Optische Strahlung

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Optische Strahlung

Entfernung von Tattoos

  • Die Entfernung eines Tattoos ist schwierig und mit Risiken verbunden.
  • Für die Tattooentfernung werden gepulste Laser der höchsten Laserklasse 4 eingesetzt.
  • Der Anwender von Lasern am Menschen benötigt solide Fach- und Sachkenntnisse, um mögliche Risiken erkennen und vermeiden zu können.
  • Wenn die Behandlung nicht sachgerecht durchgeführt wird, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen:

    • Verbrennungen,
    • vorübergehende oder bleibende Pigmentveränderungen (Über- oder Unterpigmentierung),
    • Entzündungen
    • Narbenbildung.

Eine Tätowierung wird mit einem Laser entferntLaser werden im professionellen Bereich bei der Entfernung von Tätowierungen verwendet

Die Beliebtheit von Tätowierungen hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Damit steigt auch die Zahl derer, die aus unterschiedlichen Gründen die Tätowierung wieder entfernen lassen möchten. Dies ist jedoch leichter gesagt als getan und nicht ohne Risiken.

Verwendete optische Strahlenquellen

Für die Tattooentfernung werden gepulste Laser der höchsten Laserklasse 4 eingesetzt, wie

  • Nd:YAG-Laser (Neodym-dotierte Yttrium-Aluminium-Granat-Laser),
  • Rubinlaser oder
  • Alexandrit-Laser.

Die Pulsdauer beträgt wenige Nanosekunden (1 ns = 0,000.000.001 s) oder sogar nur Picosekunden (1 ps = 0,000.000.000.001 s). Die Auswahl des Lasers hängt vom zu entfernenden Farbstoff sowie von der Art des Tattoos ab. Zudem muss berücksichtigt werden, wie tief die Farbstoffe im individuellen Fall in die Haut eingebracht wurden.

IPL-Systeme ("Blitzlampen"), also inkohärente Strahlungsquellen, sind wegen der zu langen Pulsdauern und der breitbandigen, d.h. unspezifischen Strahlung zur Tattoo-Entfernung nicht geeignet.

So funktioniert esEinklappen / Ausklappen

Die Energie der optischen Strahlung wird – möglichst selektiv - von den Farbpigmenten des Tattoos oder auch des Permanent-Make-ups aufgenommen. Dafür muss die Wellenlänge der Laserstrahlung zum aufnehmenden Farbstoff passen. Mit extrem kurzen Laserpulsen gelangt so viel Energie in die Farbstoffpartikel, dass diese in kleine Teile "zerschossen" werden. Die entstehenden Bruchstücke sollen vom Körper abtransportiert oder abgebaut werden.

Die Farbpigmente der Tätowiermittel sind komplex zusammengesetzt. Bei der Zerstörung mancher Pigmente können toxische und krebserregende Verbindungen wie Blausäure oder Benzol entstehen. Welche Fragmente bei ihrer Zersetzung oder Zerstörung entstehen bzw. freigesetzt werden und wie sie sich im Körper verhalten, ist im Detail weitgehend unbekannt. Auch zu möglichen Langzeitwirkungen liegen keine systematischen Untersuchungen vor.

Mehrere Sitzungen notwendig

Vor allem bei komplexen, mehrfarbigen Tattoos müssen sich Kundinnen und Kunden auf eine Reihe von Behandlungen einstellen. 5-10 Sitzungen sind nicht selten, manchmal werden über 20 Sitzungen notwendig. Manche Tattoos lassen sich überhaupt nicht vollständig entfernen. Die Entfernung eines Tattoos kann teurer (und schmerzhafter) sein, als das Stechen eines Tattoos.

Risiken und NebenwirkungenEinklappen / Ausklappen

Für diese Behandlung wird optische Strahlung mit Bestrahlungsstärken bzw. Energiedichten eingesetzt, bei denen Risiken für die Augen und die Haut bestehen. Bei Lasern der Klasse 4 können Schäden nicht nur durch den direkten Strahl, sondern sogar durch reflektierte Strahlung gesetzt werden. Wenn die Behandlung nicht sachgerecht durchgeführt wird, wenn also z.B. die Auswahl des Lasers und/oder die gewählten Einstellungen nicht den individuellen Erfordernissen entsprechen, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen wie etwa

  • Verbrennungen,
  • vorübergehenden oder bleibenden Pigmentveränderungen (Über- oder Unterpigmentierung)
  • Entzündungen sowie
  • Narbenbildung.

Auch das Verhalten der Kunden und Kundinnen bzw. Patienten kann zu unerwünschten Nebenwirkungen beitragen, beispielsweise wenn Vorsichtsmaßnahmen oder Pflegehinweise nicht beachtet oder Substanzen eingenommen oder aufgetragen werden, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen.

Vorsicht bei pigmentierten Hautveränderungen

Gerade innerhalb dunkler Tätowierungen lassen sich pigmentierte Hautveränderungen schlecht erkennen und schwer einordnen. Es besteht das Risiko, dass ein gefährlicher Hautkrebs nicht oder zu spät erkannt wird. Insbesondere beim schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) ist eine möglichst frühzeitige Diagnose für den Therapieerfolg entscheidend. Daher gilt wie bei der Epilation auch bei der Tattooentfernung: Pigmentierte Hautveränderungen wie Muttermale oder Leberflecken dürfen nicht durch die Laserstrahlung oberflächlich verändert oder abgetragen werden.

Eine vorherige diagnostische Abklärung durch einen Dermatologen/eine Dermatologin wird dringend empfohlen.

Schutz der Augen ist notwendig

Auch die Iris enthält den Farbstoff Melanin und kann die Strahlung absorbieren. Trifft die Strahlung ins Auge, sind bleibende Schäden möglich. Im Fall von Lasern der Klasse 4 gilt dies nicht nur für den direkten, sondern auch für den reflektierten Strahl. Zudem erreichen die eingesetzten Wellenlängen des sichtbaren Lichts und des nahen Infrarot die Netzhaut. Daher müssen die Augen bei der Behandlung unbedingt ausreichend geschützt werden.

Qualifikation des AnwendersEinklappen / Ausklappen

Sachkundenachweis

Bei Lasern der Klassen 3R, 3B und 4 muss die Sachkunde eines Laserschutzbeauftragten in Medizin und Technik vorhanden sein.

Ein solcher im Wesentlichen auf Arbeitsschutzaspekte ausgerichteter Kurs reicht für eine Laserbehandlung am Menschen jedoch nicht aus.

Wer Laser oder starke optische Strahlenquellen am Menschen einsetzt, benötigt solide Fach- und Sachkenntnisse, um mögliche Risiken erkennen und vermeiden zu können. Anwender müssen die eingesetzten Geräte und die Wirkung optischer Strahlung gut kennen und in der Lage sein, die Behandlung an die individuellen Besonderheiten der Kunden oder Patienten anzupassen.

Um Tätowierungen sachgerecht entfernen zu können, benötigen die Anwender umfangreiche Kenntnisse über die unterschiedlichen Laser und das Zusammenwirken von Laserstrahlung mit den jeweiligen Tattoo-Farbstoffen. Sie müssen in der Lage sein, Umstände auf Seiten der Kunden oder Patienten zu erkennen, die die gewünschte Anwendung ausschließen oder nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung zulassen (Kontraindikation).

Tipps für Verbraucherinnen und Verbraucher

Die Anwendung von Lasern oder sonstigen starken optischen Strahlenquellen am Menschen ist nicht auf Personen mit medizinischer Ausbildung beschränkt. Auch eine ärztliche Aufsicht über die Behandlung ist derzeit nicht vorgeschrieben.

Informieren Sie sich vor der Behandlung über die fachliche Qualifikation des Anwenders, sowie über Wirkungen, mögliche Nebenwirkungen und Risiken der Behandlung. Zum verantwortungsbewussten und fachgerechten professionellen Einsatz hochenergetischer Strahlenquellen am Menschen gehört eine fundierte und umfassende Aufklärung der Kunden oder Patienten.

Stand: 08.08.2018

© Bundesamt für Strahlenschutz