Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Zutrittswässer und Salzlösungen

Übersicht über die Wässer im Endlager Übersicht über die Wässer im EndlagerÜbersicht über die Wässer im Endlager

In praktisch allen Bergwerken treten in unterschiedlichen Volumina Zutrittswässer und Lösungen auf. So auch an verschiedenen Stellen des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben. Zutrittswässer sind mit Steinsalz gesättigte Grundwässer, die von außen in das Grubengebäude einsickern. Salzlösungen stammen aus dem Betrieb des Bergwerks oder wurden bei der Entstehung des Salzgesteins eingeschlossen. Im Gegensatz zu den Salzlösungen aus dem Betrieb des Bergwerkes sind letztere ebenfalls vollständig mit Steinsalz gesättigt.

Die Zutrittswässer und Lösungen werden vollständig gefasst und teilweise innerhalb des Bergwerks, zum Beispiel beim Fahrbahnbau, verwertet. Zudem werden die Zutrittsvolumina, die Temperatur, die Dichte (zur Ermittlung des Salzgehalts) und die chemische Zusammensetzung laufend bestimmt, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Zutrittswässer

Grafische Darstellung des Verschlussbauwerkes im Lager H Grafische Darstellung Verschlussbauwerk Lager HGrafische Darstellung des Verschlussbauwerkes im Lager H

In einem ehemaligen Kalisalz-Abbau nördlich des Schachtes Marie, dem sogenannten „Lager H“, wurde im Jahr 1907 erstmalig ein Wasserzutritt festgestellt. Auf Grund von Untersuchungen wird angenommen, dass das Wasser aus dem Deckgebirge stammt. Über ein schmales Kaliflöz (Gesteinsschicht mit Kalisalz) dringt es 40 Meter unterhalb des Salzspiegels in das Lager H ein. Von dort wird es über ein Rollloch in den Bereich der 1. Sohle geleitet und regelmäßig abgepumpt.

Der anfangs kurzzeitig starke Zufluss von acht Litern pro Minute konnte durch ein Verschlussbauwerk (vgl. nebenstehende Abbildung) erheblich reduziert werden. Die Zutrittsmenge beträgt aktuell ca. 13 Kubikmeter pro Jahr, was etwa 1,5 Litern pro Stunde entspricht. Zur Beobachtung und Kontrolle des Zuflusses wird der Zugang zum Verschlussbauwerk offen gehalten.

Salzlösungen aus dem Betrieb des Bergwerks

Die größten Lösungszutritte im Endlager Morsleben sind durch den früheren und laufenden Bergwerksbetrieb begründet.

Die mit Abstand größte Menge tritt über die beiden Schächte in das Grubengebäude ein, da diese grundwasserführende Schichten des Deckgebirges durchstoßen. Jedes Jahr werden etwa 11.000 Kubikmeter über sogenannte Schachtwasserhaltungen, bestehend aus Traufrinnen (ähnlich einer Regenrinne) und Sammelbecken, im Bereich der Schächte aufgefangen und bei Bedarf nach über Tage gepumpt. Der Salzgehalt der über die Schächte zutretenden Lösungen ist relativ gering. Sie können daher aufgrund bestehender wasserrechtlicher Erlaubnisse in die Aller abgegeben werden.

Auch mit der Bewetterung (Frischluftversorgung) des Bergwerks gelangt Feuchtigkeit in das Grubengebäude. Wasser aus der feuchten Grubenluft kondensiert und sammelt sich in sogenannten Laugentümpeln. Aus diesen werden etwa 15 Kubikmeter pro Jahr abgepumpt und zum Fahrbahnbau verwendet. Zudem haben sich in der Grube Marie auf der 500-Meter-Sohle (beim Gesenk 500), durch eine defekte Schachtwasserhaltung in der Nachkriegszeit sowie durch die Reinigungswässer eines ehemaligen untertägigen Hühnermastbetriebs, mehrere Tausend Kubikmeter Wasser angesammelt. Diese wurden, bis auf relativ geringe Restmengen, im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen im Zentralteil zur Herstellung von Salzbeton verwertet.

Zudem haben sich im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen, während des Betonabbindens, sogenannte Überschusslösungen gebildet. Zur Beherrschung der Überschusslösung wurde ein Vorsorgekonzept entwickelt und parallel zum fortschreitenden Verfüllbetrieb umgesetzt. Wesentlicher Bestandteil dieses Vorsorgekonzepts war das Auffangen der Überschusslösungen, das Sammeln in Behältern und das Abpumpen der Lösungen nach über Tage. Die abgepumpten Lösungen wurden wieder der Salzbetonherstellung zugeführt. Insgesamt sind im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen von 2003 bis 2011 ca. 2.445 Kubikmeter Überschusslösungen aufgefangen und für die Salzbetonherstellung genutzt worden.
Auch nach Abschluss der Stabilisierungsmaßnahmen wird gezielt Überschusslösung aufgefangen. Bis zum Jahresende 2013 ist deren Gesamtmenge auf 2.499 Kubikmeter angestiegen. Wöchentlich sind es ca. 0,3 Kubikmeter (Stand: Juni 2014).

Lösungen im Salzgestein

Innerhalb der Salzstruktur befinden sich Schollen aus Anhydrit (Gestein, welches oft bei der Verdunstung von Meerwasser entsteht), in denen Lösungen aus der Zeit der Entstehung der Salzstruktur vor 250 Millionen Jahren eingeschlossen sind. Diese haben nach derzeitigem Kenntnisstand keinen Kontakt zum Grundwasser im Deckgebirge. Durch bergbauliche Aktivitäten können diese Lösungen den Hohlräumen zutreten. Derzeit werden solche Salzlösungen an zwei Zutrittsstellen angetroffen und aufgefangen.

In einer alten Erkundungsbohrung in der Grube Marie werden durchschnittlich 2 Liter pro Jahr gefasst.

Tropfenzählanlage TropfenzählanlageTropfenzählanlage in Abbau 1a, 1. Sohle Schacht Bartensleben

Im Abbau 1a im oberen Zentralteil des Bergwerks wurden im Jahr 2013 ca. 10 Kubikmeter aufgefangen. Die Menge hat sich gegenüber den Jahren zuvor erhöht. Dies wird mit geomechanischen und thermischen Veränderungen im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen im Zentralteil in Verbindung gebracht. Das zusätzliche Gewicht und die Wärme, die mit dem Salzbeton ins Grubengebäude eingebracht wurden, bewirken veränderte Spannungen und erhöhte Verformungsraten (Konvergenzraten) im Zentralteil. Hierdurch haben sich vorhandene Fließwege leicht verändert. Es wird erwartet, dass die Lösungszutritte mit der Abkühlung des eingebrachten Salzbetons abnehmen werden.

Eine weitere Zutrittsstelle in der Abbaustrecke 5 ist derzeit nicht zugänglich. In der Vergangenheit waren die Zuflüsse mit etwa 2 Litern pro Jahr jedoch sehr gering. An einer ehemaligen Zutrittsstelle in der sogenannten „Bunten First“ in der Grube Marie sind aktuell keine Zutritte zu beobachten.

Stand: 10.06.2016

Übergang der Betreiberaufgaben

Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und das Endlager Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Die Verantwortung für die Projekte lag vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Weichen für den Betreiberwechsel stellte das "Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung", das am 30. Juli 2016 in Kraft trat. Das BfS konzentriert sich auf die staatlichen Aufgaben des Strahlenschutzes, etwa im Bereich des nuklearen Notfallschutzes, der medizinischen Forschung, des Mobilfunks, des UV-Schutzes oder der Messnetze für Radioaktivität in der Umwelt.

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