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Überwachung der direkten Umgebung des Bergwerks
Die Umgebungsüberwachung, auch als Immissionsüberwachung bezeichnet, kontrolliert die Radioaktivität in der direkten Umgebung des Endlagers. Luft, Wasser, Boden und Pflanzen werden untersucht, um langfristige Veränderungen infolge der Ableitung von radioaktiven Stoffen aus dem Endlager frühzeitig zu erkennen und um die Einhaltung von Dosisgrenzwerten zu kontrollieren. Wie dabei vorzugehen ist, legt die Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen (REI) fest.
Die Ergebnisse der Umgebungsüberwachung belegen, dass durch den Betrieb des Endlagers Morsleben die vorhandene natürliche bzw. zivilisatorische Strahlenbelastung nicht nachweisbar erhöht wird.
Untersuchung des Wassers
Vom Salzbach am Schacht Bartensleben, einem Vorfluter der Aller, sowie an drei Messstellen flussabwärts werden täglich bis 14-tägig Wasserproben genommen. Aus den Proben werden Mischproben gebildet und wöchentlich bis vierteljährlich analysiert. Darüber hinaus werden an zwei Immissions-Messstellen sowie an einer Referenz-Messstelle bei Alleringersleben Niederschläge gesammelt und monatlich auf eine mögliche radioaktive Belastung kontrolliert.
Untersuchung der Luft
Die Luft wird auf drei verschiedene Arten auf eine mögliche radioaktive Belastung untersucht. Zum einen wird die sogenannte Aerosolaktivität gemessen, zum anderen die Gammastrahlung. Ergänzt werden diese Ergebnisse durch die deutschlandweite Messung der Ortsdosisleistung (ODL).
Messung der Aerosolaktivität
Radionuklide in der Luft sind überwiegend an Schwebeteilchen gebunden, sogenannte Aerosole. Zur Messung der Aerosolaktivität kommen Filter an zwei Immissions-Messstellen sowie an einer Referenz-Messstelle bei Alleringersleben über maximal 14 Tage zum Einsatz. Diese werden monatlich bis vierteljährlich als Mischprobe analysiert. Die Immissions-Messstellen befinden sich dort, wo nach Berechnungen die höchsten Belastungen durch das Einatmen von Radionukliden auftreten können.
Messung der Gammastrahlung
An insgesamt 64 Messpunkten wird in bis zu einem Kilometer Abstand zu den Anlagen Schacht Bartensleben und Marie die durch Gammastrahlung verursachte Ortsdosis gemessen. Die Ortsdosis beschreibt die von außen auf den Menschen einwirkende Strahlendosis an einem bestimmten Ort. Hierfür werden sogenannte Thermolumineszenzdosimeter (TLD) verwendet. Verglichen werden die Ergebnisse jeweils mit der für die Region typischen natürlichen Umgebungsstrahlung und mit den Werten der Referenz-Messstelle bei Alleringersleben.
Messung der Ortsdosisleistung
Die Region um das Endlager Morsleben ist in das Integrierte Mess- und Informationssystem für die Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt (IMIS) des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) eingebunden. Dieses wird auf Grundlage des Strahlenschutzvorsorgegesetzes betrieben und ist nicht Teil der Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen (REI). Mit Hilfe von etwa 1.800 Messsonden wird im gesamten Bundesgebiet die sogenannte Ortsdosisleistung gemessen. Die Ortsdosisleistung beschreibt die Höhe der an einem bestimmten Ort von außen auf den Menschen einwirkenden Strahlendosis in einem bestimmten Zeitraum. Die Werte sind online abrufbar.
Untersuchung des Bodens und der Pflanzen
Um die Gefahr einer möglichen Aufnahme von Radionukliden über die Nahrung zu kontrollieren, werden zweimal jährlich Boden- und Pflanzenproben an zwei Immissions-Messstellen sowie an einer Referenz-Messstelle bei Alleringersleben entnommen und analysiert. Die Immissions-Messstellen wurden an Orten eingerichtet, an denen aufgrund von Berechnungen die höchsten Belastungen durch die Nahrungsaufnahme auftreten können.
Neben den natürlich vorkommenden Radionukliden wurden bei den Analysen radioaktives Strontium und Cäsium festgestellt. Deren Konzentration entspricht jedoch der in Norddeutschland üblichen Menge und ist maßgeblich auf oberirdische Kernwaffentests und die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zurückzuführen.
Unabhängige Kontrolle der Ergebnisse
Im Auftrag der Endlagerüberwachung (EÜ) führt das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) als unabhängige Messstelle ein eigenständiges, kontrollierendes und ergänzendes Messprogramm durch. Die Ergebnisse werden durch die Endlagerüberwachung fachlich geprüft, mit den Ergebnissen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) verglichen und an das Bundesumweltministerium (BMUB) weitergeleitet.
Stand: 12.07.2016