Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Das Endlager

Geschichte des Endlagers Morsleben

Schacht Marie Schacht MarieSchacht Marie mit chemischer Fabrik 1922

Das Endlager Morsleben ist ein über 100 Jahre altes Kali- und Steinsalzbergwerk. Im Zweiten Weltkrieg diente die Schachtanlage als KZ-Außenstelle und als unterirdische Rüstungsproduktionsstätte, später zur Hühnermast und zur Einlagerung von Giftmüll. Zwischen 1971 und 1998 wurden schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert.

Eine Ausstellung zur Geschichte des Endlagers in der Info Morsleben bringt Licht in das Dunkel der Vergangenheit. Sie macht die komplexe Nutzungsgeschichte des Endlagers der Öffentlichkeit zugänglich. Die Weiterentwicklung der Ausstellung ist ein offener Prozess, an dem die Öffentlichkeit teilhaben kann und soll.

Artikel 1897 - 1937: Kali- und Steinsalzbergbau in Beendorf und Morsleben

1897 beginnt in Beendorf der Bau von Schacht Marie. Später wird in Morsleben Schacht Bartensleben gebaut und unter Tage mit Schacht Marie verbunden. Das Bergwerk entsteht. Historische Anlagen aus der Zeit des Bergbaus finden sich heute an verschiedenen Stellen in der Schachtanlage. Sie zeugen von der Vergangenheit des Endlagers als Kali- und Steinsalzbergwerk. Durch den ehemaligen Gewinnungsbetrieb hat das Bergwerk heute ein Hohlraumvolumen von 8-9 Millionen Kubikmetern. Die vielen Hohlräume stellen eine Herausforderung für die sichere Stilllegung des Endlagers dar. Ein Teil der Hohlräume wurde bereits verfüllt, um das Bergwerk zu stabilisieren.

Artikel 1934 - 1945: Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

Von 1937 bis 1944 wird die Schachtanlage Marie durch die Luftwaffe für die Entwicklung einer Munitionsanstalt über Tage und die Lagerung von Flugzeugmunition unter Tage genutzt. Von 1944 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 wird die gesamte Schachtanlage zur Rüstungsproduktion beschlagnahmt. KZ-Häftlinge, aus dem KZ Neuengamme, müssen unter Tage Rüstungsgüter produzieren. Die Arbeit fordert viele Todesopfer. Heute ist das Endlager auch ein Gedenkort für Überlebende und ihre Angehörigen.

Artikel 1958 - 1996: Hühnermast und Zwischenlagerung von Giftmüll in der DDR

In der ehemaligen DDR werden auf Schacht Marie Hühner gemästet, während auf Schacht Bartensleben das heutige Endlager entsteht. Später wird auf Schacht Marie Giftmüll zwischengelagert. Ab 1971 werden schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf Schacht Bartensleben endgelagert. In geringen Mengen werden radioaktive Abfälle zwischengelagert.

Artikel 1970 - 1990: Endlager der ehemaligen DDR

Die ehemalige DDR sucht einen Endlagerstandort für radioaktive Abfälle. Aus Kostengründen prüft sie dabei nur bestehende Salzbergwerke. Die Wahl fällt 1971 auf Schacht Bartensleben in Morsleben. Die Einlagerung von radioaktiven Abfällen startet bereits 1971, bevor das Endlager genehmigt und baulich vorbereitet ist. Später wird fester und flüssiger radioaktiver Abfall eingelagert, dabei werden verschiedene Techniken erprobt und angepasst.

Artikel Seit 1990: Gesamtdeutsches Endlager

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands geht das Endlager durch den Einigungsvertrag in den Verantwortungsbereich der Bundesrepublik Deutschland über – das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wird Betreiber des Endlagers. Die Dauerbetriebsgenehmigung der DDR gilt dabei als faktischer Planfeststellungsbeschluss befristet bis zum 30. Juni 2000 weiter. Die Einlagerung von schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen wird 1994 wieder aufgenommen. Nach einer grundlegenden Neubewertung verzichtet das Bundesamt für Strahlenschutz 2001 unwiderruflich auf die Annahme weiterer radioaktiver Abfälle und deren Endlagerung im Endlager Morsleben.

Übergang der Betreiberaufgaben

Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und das Endlager Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Die Verantwortung für die Projekte lag vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Weichen für den Betreiberwechsel stellte das "Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung", das am 30. Juli 2016 in Kraft trat. Das BfS konzentriert sich auf die staatlichen Aufgaben des Strahlenschutzes, etwa im Bereich des nuklearen Notfallschutzes, der medizinischen Forschung, des Mobilfunks, des UV-Schutzes oder der Messnetze für Radioaktivität in der Umwelt.

© Bundesamt für Strahlenschutz