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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Was ist Radon?

  • Radon ist ein Edelgas, das farb-, geruch- und geschmacklos ist, sich nicht bindet und über Risse und Spalten aus dem Erdreich in die Atemluft entweicht.
  • Radon verursacht den größten Beitrag zur Strahlenexposition der Bevölkerung aus natürlichen Strahlenquellen in Deutschland.
  • Nach aktuellen Erkenntnissen werden in Deutschland fünf bis zehn Prozent der Lungenkrebserkrankungen der Bevölkerung der Belastung durch Radon (und seine Zerfallsprodukte) in Gebäuden zugeschrieben.

GlossareintragRadon

Radon-222 ist ein natürliches Zerfallsprodukt aus der Uran-Radium-Reihe, das überall auf der Erde vorhanden ist und wesentlich zur natürlichen Umweltradioaktivität beiträgt. Es ist ein Edelgas, das farb-, geruchs- und geschmacklos ist, sich nicht bindet und über Risse und Spalten aus dem Erdreich in die Atemluft entweicht. Durch weiteren Zerfall entstehen wiederum radioaktive Folgeprodukte, die über die Atemwege in die Lunge gelangen und dort u.a. Alpha-Strahlung aussenden. Diese kann die Zellen der Lunge schädigen. Diese Schäden können die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigen.

Die Erdkruste enthält die natürlichen Radionuklide

  • Uran-238,
  • Uran-235,
  • Thorium-232 und
  • Kalium-40.

Als Zwischenprodukt der Zerfallsreihe des Uran-238 entsteht über Radium-226 das radioaktive Edelgas Radon-222 (Halbwertszeit 3,8 Tage). Es ist farblos, geruchlos und geschmacklos.

Vorkommen

Radon geht mit anderen Elementen kaum chemische Verbindungen ein und ist deshalb besonders mobil. Auf Grund dieser Eigenschaften kommt Radon überall auf der Welt vor.

Aus allen Materialien, in denen Uran vorhanden ist, vor allem aus dem Erdboden und den Baumaterialien, wird Radon freigesetzt und gelangt in die freie Atmosphäre oder in die Innenraumluft von Gebäuden.

Radonkonzentrationen im Freien

Normalerweise werden in der Bundesrepublik Deutschland in der bodennahen Luft im Freien im Jahresmittel Radonkonzentrationen zwischen 3 und 40 Becquerel pro Kubikmeter (bei einem Mittelwert von 9 Becquerel pro Kubikmeter) gemessen.

Durch Eingriffe des Menschen in die Natur, zum Beispiel Bergbau, können Veränderungen entstehen, die eine lokale Erhöhung der Radonkonzentration über das für die Region natürliche Niveau nach sich ziehen.

Radonkonzentration in Wohnungen

Der Mittelwert der Radonkonzentration in Wohnungen beträgt in Deutschland rund 50 Becquerel pro Kubikmeter, allerdings variiert die Radonkonzentration von Haus zu Haus deutlich. Es werden Jahresmittelwerte zwischen zehn und einigen Tausend, in seltenen Einzelfällen über 10.000 Becquerel pro Kubikmeter gemessen. Die wichtigste Ursache für hohe Radonkonzentrationen in Gebäuden ist Radon aus dem Gebäudeuntergrund.

Beim radioaktiven Zerfall des Radons entstehen wiederum andere radioaktive Stoffe. Dabei handelt es sich um Isotope der Schwermetalle Polonium, Wismut und Blei. Vor allem die kurzlebigen Radon-Folgeprodukte lagern sich an feinste Teilchen in der Luft (Aerosole) an, bleiben so über einen langen Zeitraum in der Schwebe. Sie können gemeinsam mit dem Radon eingeatmet werden und führen so zu einer Strahlenexposition vor allem des Lungengewebes.

Für die Messung von Radonkonzentration in Wohnungen gibt es verschiedene Messmethoden.

Belastung durch Radon

Nach aktuellen Erkenntnissen werden in Deutschland fünf bis zehn Prozent der Lungenkrebserkrankungen der Bevölkerung der Belastung durch Radon und seine Zerfallsprodukte in Gebäuden zugeschrieben. Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das Lungenkrebsrisiko bei einer Radonkonzentration von 1.000 Becquerel pro Kubikmeter gegenüber Konzentrationen unter 50 Becquerel pro Kubikmeter mehr als verdoppelt.

Im Gegensatz zur beruflichen Exposition durch Radon existieren im privaten Bereich derzeit keine gesetzlichen Regelungen.

Stand: 29.09.2017

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