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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Internationale Messübung 2017 in der Schweiz

Hubschraubergestützte internationale Messkampagne "ARM 17"

  • Vom 26. bis 30. Juni 2017 haben Experten des BfS an einer internationalen Hubschraubermessübung in der Schweiz teilgenommen.
  • Gemeinsam mit Teams aus der Schweiz, Frankreich und Tschechien trainierten die Spezialisten des BfS und der Bundespolizei, im und auf dem Boden abgelagerte radioaktive Stoffe vom Hubschrauber aus zu messen.
  • Es gelang den sechs Messteams innerhalb von nur sechs Flugstunden ein Messgebiet mit einer Fläche von 2.800 Quadratkilometern zu kartieren. Damit haben die Teams gezeigt, dass sie im Ereignisfall schnell handlungsfähig sind.
  • Die Messteams konnten alle versteckt ausgelegten radioaktiven Quellen identifizieren und innerhalb des Einsatzzeitraumes deren geographische Position an die Einsatzzentrale übermitteln.

Um im Ernstfall schnell und routiniert handeln zu können, haben Teams aus vier Ländern trainiert, gemeinsam Radioaktivität am Boden vom Hubschrauber aus zu messen. Experten des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) und der Bundespolizei (BPol) nahmen zusammen mit Kollegen aus der Schweiz, Frankreich und Tschechien an der internationalen Übung "ARM 17" teil, die vom 26. bis 30. Juni in Dübendorf in der Schweiz stattfand und von der Schweizer Nationalen Alarmzentrale (NAZ) organisiert wurde.

Wesentliches Ziel dieser Übung war es, die Messteams so aufeinander abzustimmen, dass diese in einem nuklearen Notfall sofort grenzüberschreitend einsatzbereit sind.

Karte mit Messgebiet ARM17: MessgebietMessgebiete der internationalen Messübung: Das deutsche Team überflog die grün und orange markierten Gebiete; die Sterne zeigen die Verstecke der in der Übung zu findenden radioaktiven Quellen. Quelle: NAZ

Internationale Messübungen als Bestandteil des Notfallschutzes

Gemeinsame Aero-Gammaspektrometrieübungen von BfS und Bundespolizei finden jährlich an verschiedenen Orten im Bundesgebiet statt. Zusätzlich organisieren BfS und Bundespolizei in enger Zusammenarbeit mit angrenzenden Ländern internationale Messkampagnen.

Diese Übungen sind ein wichtiger Bestandteil des Notfallschutzes der beteiligten Länder, da die Zusammenarbeit im Ereignisfall ohne großen zeitlichen Vorlauf länderübergreifend reibungslos funktionieren muss.

Herausforderung

Eine Besonderheit bei der Übung im Juni 2017 in der Schweiz bestand in der Größe der zu befliegenden Fläche, die sich zwischen dem Bodensee im Norden und dem Zugersee im Süden erstreckt und rund zehn Prozent der Schweiz ausmacht. Dieses Gebiet sollte von allen beteiligten Messteams gemeinsam an nur einem Tag in einem Zeitraum von sechs Stunden radiologisch vollumfänglich kartiert werden. Gleichzeitig sollten zwei versteckte radioaktive Quellen mit Aktivitäten von 19 bzw. 47 Gigabecquerel im Messgebiet lokalisiert werden.

Karte mit Messgebiet und Messflügen ARM17: MessflugregimesFlugbahnen und unmittelbar nach den Messflügen an den Organisator übergebene, ermittelte Gammaortsdosisleistung (ODL) Quelle: NAZ

Diese Art der Aufgabenstellung war sowohl flug- als auch messtechnisch äußerst anspruchsvoll, da die Herangehensweise bei der radiologischen Kartierung der überflogenen Gebiete und bei der Suche nach versteckten radiologischen Quellen unterschiedlich ist. Bei der Kartierung sind normalerweise sowohl die Fluggeschwindigkeiten als auch die Abstände der geflogenen Bahnen groß. Typische Bahnabstände hierbei sind 500 Meter bis zu mehreren Kilometern. Bei der Quellensuche wählt man in der Regel geringere Fluggeschwindigkeiten und kleinere Flugbahnabstände. Um beide Anforderungen zu erfüllen, musste ein Kompromiss gefunden werden.

Wie bereits bei vorangegangenen Einsätzen wurden Flugverfahren mit parallelen Bahnen (Search-and-Rescue-Pattern) gewählt; von deutscher Seite zudem ein Verfahren, bei dem sich der Hubschrauber dem Zentrum des Messgebietes schneckenförmig von außen nach innen annähert. Damit konnte das deutsche Team sowohl die Radionuklidverteilung als auch die Position der im Messgebiet versteckten Cäsium-137-Quelle eindeutig ermitteln und nachweisen.

Vergleichsmessgebiete

Darüber hinaus mussten bei der Übung im Juni 2017 zwei Vergleichsmessgebiete in zuvor definierten Flugverfahren beflogen werden. Das erste Referenzgebiet liegt in der Linthebene und stellt, bis auf einen kleinen Hügel, eine nahezu ebene Fläche dar. Das zweite deutlich bergigere Referenzgebiet liegt im Raum Murgtal-Mürtschenalp.

Die von den Messteams in den jeweiligen Referenzgebieten ermittelten Messdaten werden im Nachgang zur Übung miteinander verglichen, um einen einheitlichen Qualitätsstandard bei den Messdaten der beteiligten Hubschraubermessteams sicherzustellen. Dies ist von großer Bedeutung, da bei einem realen Einsatz, bei dem auch Messteams aus benachbarten europäischen Ländern zur Unterstützung angefordert werden, die Messflüge unmittelbar aufgenommen werden und belastbare Daten liefern müssen.

Die von den beiden deutschen Teams ermittelten Thorium-Verteilungen in der Linthebene bei verschiedenen Bahnabständen und Flughöhen sind vergleichbar. Sie werden im Nachgang zur Übung nochmals detaillierter ausgewertet und mit den Ergebnissen der anderen Messteams in Relation gesetzt.

Karte mit Thorium-Verteilung im Referenzmessgebiet Linthebene ARM17: Thorium-VerteilungThorium-Verteilung im Referenzmessgebiet Linthebene, ermittelt unter Anwendung verschiedener Flugparameter

Ergebnisse

  • Es gelang den sechs Messteams innerhalb von nur sechs Flugstunden, ein Messgebiet mit einer Fläche von 2.800 Quadratkilometern zu kartieren. Damit haben die Teams gezeigt, dass sie im Ereignisfall schnell handlungsfähig sind.
  • Es wurden beide versteckt ausgelegte Quellen von den Messteams identifiziert und noch während des festgelegten Einsatzzeitraumes am 27. Juni 2017 deren geographische Position an die Einsatzzentrale übermittelt. Im deutschen Messgebiet war eine Cäsium-137 Quelle mit einer Aktivität von 19 Gigabequerel ausgelegt worden.
Stand: 26.07.2018

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© Bundesamt für Strahlenschutz