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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Messübung 2014 in Sachsen und Thüringen

anfliegender Hubschrauber Hubschrauber 2014Bei der Messübung 2014 eingesetzte Hubschrauber

2014 fand die jährliche gemeinsame Aero-Gammaspektrometrie-Messübung von Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und Bundespolizei (BPOL) vom 6. bis 9. Oktober in Sachsen und Thüringen statt. Dabei wurden Gebiete bei Zwickau, Lengenfeld, Schneeberg, Freital, Johanngeorgenstadt und Seelingstädt überflogen, die größtenteils bereits bei vorangegangenen Messübungen radiologisch kartiert wurden. So haben das BfS und die BPOL bereits im Jahr 2003 Messungen bei Lengenfeld und Freital sowie in den Jahren 2003 und 2010 bei Zwickau, Johanngeorgenstadt und Seelingstädt durchgeführt. Als zusätzliches Messgebiet wurde 2014 das Betriebsgelände des Forschungsstandortes Rossendorf ausgewählt.

Karte des Messgebietes Johanngeorgenstadt 2014Messgebiet in Johanngeorgenstadt (Wismut-Altstandort)

Die Flughöhe über den Messgebieten betrug jeweils etwa 100 Meter. Die Flugbahnen verliefen dabei parallel, je nach Größe des Messgebiets mit Bahnabständen von 200 oder 300 Metern. Lediglich das Gebiet bei Schneeberg wurde schneckenförmig von außen nach innen überflogen.

Besonderheiten der Messgebiete

In allen Messgebieten außer Rossendorf befinden sich Hinterlassenschaften und Altlasten der Urangewinnung. Die im Besitz der Wismut GmbH befindlichen Standorte wurden beziehungsweise werden derzeit in Verantwortung der Wismut GmbH saniert. Sogenannte Wismut-Altstandorte, die sich nicht im Besitz der Wismut GmbH befinden, werden in Sachsen im Rahmen eines Bund-Land-Abkommens rekultiviert.

Karte mit Messgebieten Sachsen-West und Thüringen 2014Übersicht über die Messgebiete in Sachsen (westlicher Teil) und Thüringen Quelle: Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Über den nicht sanierten Hinterlassenschaften und Altlasten der Urangewinnung (in erster Linie Halden und Absetzbecken) lässt sich im Vergleich zur Umgebung eine erhöhte Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) nachweisen, die auf die natürlichen radioaktiven Rückstände aus der Uranproduktion zurückzuführen ist. Über sanierten Flächen ist diese Erhöhung weitestgehend nicht mehr vorhanden.

Natürliche Radioaktivität in Deutschland

Die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) beträgt in Deutschland üblicherweise zwischen 50 und 250 Nanosievert pro Stunde. Sie wird in Deutschland durch 1.800 ortsfeste Messsonden des BfS überwacht. Die Messdaten der einzelnen Sonden können auf ODL-Info abgerufen werden.

Die Messergebnisse: Kurzüberblick

In allen Messgebieten lag die durchschnittliche Gamma-Ortsdosisleistung im Bereich der in Deutschland üblichen natürlichen Radioaktivität. Kleinräumige Auffälligkeiten sind auf Rückstände aus der Urangewinnung zurückzuführen.

In einigen dieser Gebiete sind die gemessenen Höchstwerte seit den letzten hubschraubergestützten Messungen von BfS und BPOL deutlich zurückgegangen.

Charakteristika der Messgebiete

Zwickau / Crossen (Standort der Wismut GmbH)Einklappen / Ausklappen

Karte mit gemessenen Werten ODL Zwickau-Crossen 2014Gamma-Ortsdosisleitungen im Messgebiet Zwickau/Crossen

Am Standort des ehemaligen Uran-Aufbereitungsbetriebes Zwickau/Crossen gingen beziehungsweise gehen noch Umweltbeeinflussungen aus von

  • der Betriebsfläche,
  • der Bergehalde und
  • den drei Absetzbecken.

Die Verarbeitung von Uranerz wurde 1989 eingestellt, anschließend wurde mit der Sanierung begonnen.

Lengenfeld (Wismut-Altstandort)Einklappen / Ausklappen

Karte mit gemessenen Werten ODL Lengenfeld 2014Gamma-Ortsdosisleistungen im Messgebiet Legenfeld

Bei Lengenfeld wurde

von 1947 bis 1961

eine Aufbereitungsanlage für Uranerze betrieben.

Eine nachhaltige Sanierung begann erst im Jahr 2005.

Die Sanierung dauert noch an.

Schneeberg (Wismut-Altstandort)Einklappen / Ausklappen

Karte mit gemessenen Werten ODL Schneeberg 2014Gamma-Ortsdosisleistungen im Messgebiet Schneeberg

Die wesentlichsten bergbaulichen Aktivitäten der SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) Wismut fanden

von 1947 bis Anfang der 1950er Jahre in Schneeberg statt.

Im Mittelpunkt der dortigen Sanierung steht das Grubengebäude.

In geringem Umfang sind noch übertägige Sanierungsarbeiten erforderlich.

Johanngeorgenstadt (Wismut-Altstandort)Einklappen / Ausklappen

Karte mit gemessenen Werten ODL Johanngeorgenstadt 2014Gamma-Ortsdosisleistungen im Messgebiet Johanngeorgenstadt

Der Bergbau in Johanngeorgenstadt wurde durch die SDAG (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) Wismut Ende der 1950er Jahre eingestellt.

Er hinterließ eine Vielzahl von Halden, Absetzbecken und sonstigen bergbaulich beeinflussten Flächen, die im Rahmen der damals gültigen Regelungen an die Kommune zur Nachnutzung übergeben wurden.

Eine nachhaltige Sanierung in der Region begann erst um das Jahr 2000 und dauert bis heute an.

Seelingstädt (Standort der Wismut GmbH, Wismut-Altstandort)Einklappen / Ausklappen

Karte mit gemessenen Werten ODL SeelingstädtGamma-Ortsdosisleistungen im Messgebiet Seelingstädt

Das Messgebiet Seelingstädt umfasst im Wesentlichen die beiden ehemaligen Absetzbecken Culmitzsch und Trünzig.

In diese beiden Absetzbecken wurden die Rückstände der Uranerzverarbeitung des ehemaligen Aufbereitungsbetriebes Seelingstädt eingespült beziehungsweise eingelagert.

Die Sanierung der Absetzbecken durch die Wismut GmbH ist weit vorangeschritten, in Trünzig weitgehend abgeschlossen.

Freital / Dresden (Standort der Wismut GmbH, Wismut-Altstandort)Einklappen / Ausklappen

Karte mit gemessenen Werten ODL Freital 2014Gamma-Ortsdosisleistungen im Messgebiet Freital

Radioaktive Altlasten in diesem Gebiet sind sowohl dem frühen Uranbergbau in Dresden-Coschütz als auch dem bis 1989 währenden Uranbergbau in Dresden-Gittersee geschuldet.

Darüber hinaus gibt es in Freital Halden des Kohlebergbaus, die sich durch erhöhte natürliche Radioaktivität auszeichnen.

Der Wismut-Standort Gittersee ist weitgehend saniert, wie auch weitere Altlasten des frühen Uranbergbaus.

RossendorfEinklappen / Ausklappen

Das Betriebsgelände des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf, ehemaliger Standort des Forschungsreaktors RFR, wurde 2014 erstmals von BfS und BPOL überflogen. Dort wurden keine radiologischen Auffälligkeiten festgestellt. Das Gelände wurde im Rahmen der Übung außerdem genutzt, um gezielt radioaktive Quellen (radioaktive Stoffe) bestimmter Aktivität auszulegen und aufzuspüren. Auch für die internationale Messübung 2015 ist geplant, an diesem Standort eine sogenannte Quellensuche als Übungsaufgabe durchzuführen.

Stand: 06.07.2018

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© Bundesamt für Strahlenschutz