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Ionisierende Strahlung

Umweltradioaktivität - Medizin - Beruflicher Strahlenschutz - Nuklear-spezifische Gefahrenabwehr

Ionisierende Strahlung

Messübung 2012 in Schleswig-Holstein und Niedersachsen

  • Das BfS und die Bundespolizei (BPOL) haben in einer Messübung vom 24. bis 27. September 2012 in Schleswig-Holstein und Niedersachsen die Umweltradioaktivität in der Umgebung kerntechnischer Anlagen von Hubschraubern aus ermittelt.
  • Die Gebiete wurden entlang vorgegebener Bahnen in einer Höhe von 100 Metern überflogen und dabei radiologisch kartiert.

Hubschrauber landet Hubschrauber 2012Bei der Messübung eingesetzter Hubschrauber der Bundespolizei, Fliegerstaffel Fuhlendorf, Schleswig-Holstein

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die Bundespolizei (BPOL) führten in der Zeit vom 24. bis 27. September 2012 eine Messübung in Schleswig-Holstein und Niedersachsen durch.

Dabei wurden die Umweltradioaktivität in der Umgebung der kerntechnischen Anlagen

  • Brunsbüttel,
  • Brokdorf,
  • Krümmel und
  • Stade

ermittelt. Die Untersuchungsgebiete wurden im Vorfeld der Übung vom BfS in Abstimmung mit den jeweiligen Bundesländern ausgewählt und während der Übung entlang vorgegebener Bahnen in einer Höhe von 100 Metern überflogen.

Bei dieser Messübung wurden zwei hubschraubergestützte gammaspektrometrische Messsysteme eingesetzt.

in Schleswig-Holstein untersuchte Gebiete Untersuchungsgebiete 2012Die untersuchten Gebiete in Niedersachsen und Schleswig-Holstein

Zusammenfassende Bewertung aller Messergebnisse bei der Messübung

Die ermittelten Gamma-Ortsdosisleistungen bilden die jeweiligen geologischen Gegebenheiten im Umfeld der kerntechnischen Anlagen gut ab.

Neben der natürlichen Umweltradioaktivität wurde auch eine kleinräumige, auf den Kartendarstellungen oben nicht sichtbare, radiologische Auffälligkeit beim Überflug einer Industrieanlage festgestellt. Dort wurde zum Zeitpunkt der Übung eine Dichtigkeitsprüfung mit einem Prüfgerät, welches eine niederenergetische Gammaquelle enthält, durchgeführt. Solche Prüfgeräte sind im industriellen Bereich üblich. Sie dürfen nur von fachkundigem Personal eingesetzt werden, um eine Gefährdung von Mitarbeitern und Anwohnern auszuschließen.

Messergebnisse an den einzelnen Kraftwerksstandorten

Anhand der gemessenen Gesamtzählraten der Natriumjodid-Detektoren im Energiebereich von 250 bis 3.000 Kiloelektronenvolt wurde nach Abschluss der Messflüge die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) berechnet und in radiologischen Übersichtskarten dargestellt.

Brokdorf und Brunsbüttel

Die graphisch dargestellten ODL-Werte an den Kraftwerksstandorten liegen zwischen 40 und 150 Nanosievert pro Stunde (1 Nanosievert entspricht 1 Milliardstel Sievert) und damit im Bereich der typischerweise in Deutschland vorkommenden Strahlung (natürliche Hintergrundwerte).

Die Gamma-Ortsdosisleistung ist in allen Fällen durch das natürliche Radionuklid Kalium-40 sowie durch die natürlichen Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen bedingt.

Künstliche Radionuklide wurden im Bereich der Kraftwerksstandorte nicht nachgewiesen.

Stade

Die graphisch dargestellten ODL-Werte an den Kraftwerksstandorten liegen zwischen 40 und 150 Nanosievert pro Stunde (1 Nanosievert entspricht 1 Milliardstel Sievert) und damit im Bereich der typischerweise in Deutschland vorkommenden Strahlung (natürliche Hintergrundwerte).

Die Gamma-Ortsdosisleistung ist in allen Fällen durch das natürliche Radionuklid Kalium-40 sowie durch die natürlichen Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen bedingt.

Künstliche Radionuklide wurden im Bereich der Kraftwerksstandorte nicht nachgewiesen.

Geesthacht

Die graphisch dargestellten ODL-Werte an den Kraftwerksstandorten liegen zwischen 40 und 150 Nanosievert pro Stunde (1 Nanosievert entspricht 1 Milliardstel Sievert) und damit im Bereich der typischerweise in Deutschland vorkommenden Strahlung (natürliche Hintergrundwerte).

Die Gamma-Ortsdosisleistung ist in allen Fällen durch das natürliche Radionuklid Kalium-40 sowie durch die natürlichen Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen bedingt.

Künstliche Radionuklide wurden im Bereich der Kraftwerksstandorte nicht nachgewiesen.

Die Werte der hubschraubergestützten ODL-Messungen sind im Rahmen der jeweiligen Messunsicherheiten mit den Messwerten der im untersuchten Gebiet installierten ODL-Bodensonden vergleichbar und liefern ein konsistentes Bild hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Gamma-Ortsdosisleistung.

Daneben zeigte die Übung, dass die hubschraubergestützte Aero-Gammaspektrometrie aufgrund ihrer geringen Vorlaufzeiten kurzfristig im Rahmen des Notfallschutzes einsatzfähig ist.

Vergleichsmessungen über der Rotschlammhalde bei Stade

Um die mit den beiden eingesetzten Messsystemen ermittelten Daten miteinander abgleichen zu können, wurden zu Beginn der Übung Messflüge über einer Rotschlammhalde nahe der Stadt Stade durchgeführt.

Die spezifischen Aktivitäten der dort vorhandenen natürlichen Radionuklide der Thorium-232- und Uran-238-Zerfallsreihen sind aus Laboranalysen bekannt:

Mittlere spezifische Aktivitäten von natürlichen Radionukliden in Rotschlamm der Deponie der Aluminium Oxid Stade GmbH und in Bauxit (in Becquerel pro Kilogramm Trockenmasse)
Quelle: Schkade, U.-K.et al.: Untersuchung natürlicher Radionuklide in ausgewählten NORM-Stoffen. Fortschritte im Strahlenschutz: Strahlenschutz-Aspekte bei der Entsorgung radioaktiver Stoffe; in: Zuberbühler, A. et al. (Hrsg.): 37. Jahrestagung des Fachverbandes für Strahlenschutz e. V. , Basel, Schweiz, 20. - 23. September 2005, Seite 60-67
Kalium-40Radium-228Thorium-228Radium-226Uran-238Blei-210
Rotschlammweniger als 30370 (50)380 (50)190 (30)190 (40)150 (30)
Gove-Bauxitweniger als 20140 (20)140 (20)95 (15)93 (18)80 (15)
Boke-Bauxitweniger als 20135 (20)135 (20)65 (10)65 (13)62 (12)

Die spezifischen Thorium- und Urankonzentrationen im Rotschlamm liegen bis zum Zehnfachen über den in der Umgebung gemessenen Aktivitäten. Die Rotschlammhalde bei Stade eignet sich daher gut zum Vergleich der aufgenommenen Messwerte.

Die Auswertung der Messspektren beider Messsysteme zeigt, dass die ermittelten spezifischen Aktivitäten für die identifizierten Radionuklide sowie für die Gamma-Ortsdosisleistung (siehe Abbildung) übereinstimmen.

Die Werte der Gamma-Ortsdosisleistung liegen im Bereich zwischen 20 und 200 Nanosievert pro Stunde und sind mit den am Boden gemessenen Gamma-Ortsdosisleistungswerten vergleichbar.

Stand: 23.02.2018

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