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Wie funktioniert die föderale Zusammenarbeit bei der Überwachung der Umweltradioaktivität?

Tschernobyl war ja für alle beteiligten Institutionen der erste Worst Case. Also das erste Mal, dass der sogenannte GAU, der vorher so nicht existiert hat, auch wirklich aufgetreten war.

Und in der Bundesrepublik war es so, dass alle Institutionen, die in der Lage waren, zu messen, das auch getan haben, aber unkoordiniert. Also jeder hat es auf die Art gemessen, die ihm selber eingefallen ist, sage ich jetzt mal.

In der DDR ist es so gewesen, dass das staatliche Amt für Atomsicherheit, das es damals schon gab, die Koordination dieser Aufgabe übernommen hat und die Messungen auch entsprechend koordiniert abgelaufen sind. Dort wurden die Daten zentral gesammelt und auch ausgewertet, und auch die Konsequenzen daraus wurden zentral getroffen. Allerdings eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Das Strahlenschutzvorsorgegesetz hat erstmalig festgelegt, wie in solchen Situationen von welchen Institutionen welche Messungen vorgenommen werden müssen, in welcher Art und wie die Daten zentralisiert zur Auswertung zur Verfügung gestellt werden sollen.

Im Großen und Ganzen zwei unterschiedliche Gruppen von Messungen:

  • Das eine sind die, die durch sogenannte Messnetze, also zum Teil automatische Stationen, die auf dem Territorium verteilt sind, gemessen werden, die dann in einer zentralen Datenbank münden.
  • Und die zweite Art sind Messungen, die in Laboratorien vorgenommen werden müssen, um letztendlich den Entscheidern eine Datengrundlage für ihre Entscheidungen liefern zu können.

Das integrierte Mess- und Informationssystem ist eigentlich ein Rechnerverbund mit einer zentralen Datenbank. Die Funktion besteht darin, dezentral genommene Daten in einer zentralen Datenbank zur Verfügung zu stellen und die Datengrundlage zu liefern für entsprechende Entscheidungen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz ist Betreiber des integrierten Mess- und Informationssystems, sowohl was die zentrale Datenbank angeht als auch die Betreuung der externen Systeme, worunter ich also die Messsysteme bei den Bundesinstitutionen verstehe, als auch die Labordatenerheber in den Ländern. Beides wird vom Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert.

Die Daten werden im IMIS zusammengefasst und der entsprechenden Auswertung zur Verfügung gestellt. Auch, wenn der Ausstieg aus der Kernenergie in der Bundesrepublik beschlossen ist, werden wir das integrierte Mess- und Informationssystem zukünftig noch brauchen. Und um es für diese Aufgaben zu ertüchtigen, sind wir gerade dabei, es technisch zu überarbeiten.

Die im Rahmen des integrierten Mess- und Informationssystems ermittelten Daten werden über die Internetpräsenz des Bundesamtes für Strahlenschutz und dem sogenannten Geodatenportal der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

Stand: 20.04.2016

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© Bundesamt für Strahlenschutz