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Realisierung des Europäischen Netzwerks in Biologischer Dosimetrie (RENEB)

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Im Falle eines großen Strahlenvorfalles wird die Handlungskapazität von Notfalleinrichtungen durch die Bildung eines dauerhaften Netzwerkes der Biologischen Dosimetrie deutlich gestärkt. Eine gut organisierte Zusammenarbeit zwischen einer Vielzahl einschlägig erfahrener Laboratorien aus ganz Europa bietet in diesem Fall die einzige Möglichkeit für eine schnelle und zuverlässige biologische Dosisabschätzung. Das Ziel des RENEB-Projektes war es, ein dauerhaftes Europäisches Biodosimetrie-Netzwerk aufzubauen, um das Europäische Notfallmanagement bei Strahlenunfällen so schnell und effektiv wie möglich zu unterstützen. Unter der Federführung des BfS beteiligen sich zur Zeit insgesamt 23 Einrichtungen aus 16 europäischen Ländern an RENEB. Die Partner wurden zuvor mit Hilfe einer TENEB-Umfrage identifiziert.

Das Projekt wurde im Rahmen des 7. Rahmenprogrammes der EU für eine Dauer von 4 Jahren vom 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2015 gefördert (grant agreement No. 295513).

Im Rahmen des Projektes erschienen zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, u.a. eine Sonderausgabe der Zeitschrift "International Journal of Radiation Biology": Special issue: Networking in biological and EPR/OSL dosimetry: the European RENEB platform for emergency preparedness and research mit 16 wissenschaftlichen Artikeln und einem Schlusswort der wissenschaftlichen Berater.

Seit Januar 2016 basiert RENEB auf einem Memorandum of Understanding (MoU) zwischen 26 Organisationen aus 16 europäischen Ländern. Weitere Informationen sind auf http://www.reneb.net zu finden.

RENEB umfasste folgende fünf Schwerpunkte

  1. Einsatzbereite Netzwerkbasis
    Diese basiert auf der Koordination bereits bestehender Methoden, die sich in der Vergangenheit in der biologischen Dosimetrie zuverlässig bewährt haben. Aktuell umfasst der Standardisierungs- und Harmonisierungsprozess sechs verschiedene Techniken:

    • Dizentrischen-Analyse,
    • Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH-Analyse),
    • Mikrokernanalyse,
    • Vorzeitige Chromosomenkondensation (premature chromosome condensation, PCC-Analyse),
    • gamma-H2AX Analyse.

    Diese Techniken werden jeweils an Blutlymphozyten durchgeführt.

    • Electron Paramagnetic Resonance Analyse (EPR) und Optically Stimulated Luminescence Methode (OSL).

    Für diese Technik werden unter anderem Zahnschmelz oder persönliche technische Geräte wie zum Beispiel Chipkarten oder Handys verwendet.

  2. Erweiterung des Netzwerkes
    Um das Netzwerk auf dem neuesten Stand von Forschung und Technik zu halten, werden Strukturen entwickelt, um neue Techniken in das Netzwerk zu integrieren. Neue Methoden, die für die biologische Dosimetrie vielversprechend erscheinen, müssen dafür identifiziert, validiert und bei Eignung schließlich in das Netzwerk integriert werden. Ebenso müssen geeignete neue Partner erkannt und eingegliedert werden.
  3. Qualitätssicherung und -management (QA & QM)
    Ein gleichmäßig hoher Qualitätsstandard bei der Anwendung genormter Techniken und allgemeiner Prozessabläufe wird durch Schulungen und Trainingsaktivitäten gewährleistet. Um diesen dauerhaft aufrecht zu erhalten, wird ein Langzeit-Trainingsprogramm entwickelt. Einzelne Kurse sind für Mitglieder des Netzwerkes obligatorisch, stehen aber auch interessierten Nicht-Mitgliedern zur Verfügung. Ebenso sind Kriterien wie die Vorratshaltung und Labororganisation ein wichtiger Bestandteil von Qualitätssicherung und –management.
  4. Gewährleistung der Nachhaltigkeit des bestehenden Netzwerkes
    Um den Fortbestand des Netzwerkes nach Ablauf der EU-Förderung zu sichern, wird RENEB in eine rechtsgültige Organisation überführt. Darüber hinaus erfolgt eine enge Anbindung an den nationalen Notfallschutz aller beteiligten EU-Länder. Durch eine Anbindung von RENEB an Europäische Forschungsplattformen wie MELODI und NERIS wird darüber hinaus ein Standbein außerhalb des Notfallschutzes etabliert.
  5. Anbindung an den internationalen Notfallschutz
    Durch die Vernetzung von RENEB mit dem internationalen Notfallschutz wird das Netzwerk an das globale Notfall- und Bereitschaftssystem angebunden. Die Grundlagen hierfür wurden durch die Einbindung von Mitgliedern des Biodosimetrie-Netzwerkes der WHO (BioDoseNet) und von RANET der IAEA bereits geschaffen.

RENEB wird somit als Einrichtung des Europäischen Notfallschutzes eine schnelle, effiziente und zuverlässige Unterstützung zur Verfügung stellen und auf lange Sicht zu einer Erhöhung der Sicherheit im Bereich Strahlenschutz beitragen.

Logo RENEB e.V.

Um RENEB als Partner eigenständig handlungsfähig zu machen, wurde 2017 unter der Leitung des BfS die Assoziation RENEB e.V. gegründet.

Mitglieder sind

Die zuvor beschriebenen Schwerpunkte werden in Arbeitsgruppen behandelt:

  • Ausrichtung und Weiterentwicklung des Netzwerkes
  • Operationale Netzwerkbasis
  • Aus- und Weiterbildung, Qualitätsmanagement
  • Infrastruktur
  • Zusammenarbeit und Verbreitung
Stand: 23.07.2018

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