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EPI-CT: European cohort study of cancer risk after paediatric computed tomography

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Die Langzeitrisiken für die Entwicklung strahleninduzierter Krebserkrankungen nach medizinischen computertomographischen (CT) Untersuchungen wurden bislang noch nicht direkt ermittelt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Strahlenexpositionen

ein nachweisbar erhöhtes Krebsrisiko bergen. Auch unterhalb dieser Nachweisgrenzen ist davon auszugehen, dass Strahlenexpositionen mit einem zusätzlichen Krebsrisiko verknüpft sind.

Weltweit ist eine Zunahme an CT-Untersuchungen bei Kindern zu beobachten. Bis heute ist jedoch nicht geklärt, ob diese Untersuchungen später zu nachweisbaren negativen Gesundheitseffekten führen können.

Internationale Kohortenstudie

In der europäischen EPI-CT Studie wurden erstmalig Krebsrisiken und dafür zugrunde liegende biologische Strahlenwirkungen nach diagnostischen CT-Untersuchungen in einer internationalen Kohortenstudie untersucht, an der über 1 Million Kinder teilnahmen. Das Projekt endete am 31.01.2017, der Abschlussbericht wird erstellt.

Das Projekt wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) koordiniert. Insgesamt nahmen 18 Zentren teil aus den Ländern

  • Belgien,
  • Dänemark,
  • Deutschland,
  • Finnland,
  • Frankreich,
  • Luxemburg,
  • Niederlande,
  • Norwegen,
  • Spanien,
  • Schweden und
  • Großbritannien.

In die Kohortenstudie gingen sowohl prospektive als auch retrospektive Daten bis 2013 ein. Für jedes Kind wurden über Monte-Carlo-Simulationen, die altersspezifische Phantome als Grundlage benutzten, organspezifische Dosiswerte abgeschätzt. Mit Hilfe nationaler Krebsregister wurden organspezifische Dosen und Tumorraten korreliert. Neben den epidemiologischen Untersuchungen wurden in einer kleineren Gruppe von Kindern verschiedene Biomarker in Blut- und Speichelproben untersucht, die Hinweise auf die biologischen Strahlenreaktionen und die Strahlenempfindlichkeit geben sollen.

Gesundheitliche Risiken durch kindliche CT-Expositionen bewerten

Ziel des Projektes war es abzuschätzen, wie hoch das Risiko ist, durch die Exposition mit niedrigen Strahlendosen in der Kindheit Krebserkrankungen sowie Leukämie auszulösen. Diese Untersuchung ist die zurzeit größte und statistisch aussagekräftigste Studie, um gesundheitliche Risiken durch kindliche CT-Expositionen bewerten zu können.

Die Ergebnisse helfen,

  • den Strahlenschutz zu verbessern,
  • die Strahlendosen von CT-Expositionen zu minimieren und
  • die Forschung im Niedrigdosisbereich voranzutreiben.

Das Projekt wurde im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms EU FP7 (n°269912) finanziert.

BfS führte eine Machbarkeitsstudie durch, um altersabhängige Strahlenempfindlichkeit anhand von Biomarkern im Blut zu untersuchen

Das BfS führte innerhalb dieses Projektes eine Machbarkeitsstudie durch, um die altersabhängige Strahlenempfindlichkeit anhand von Biomarkern im Blut zu untersuchen. Gemeinsam mit klinischen Kooperationspartnern aus München (LMU, TUM, kinderchirurgische Einrichtungen) wurden in den Jahren 2011 und 2012 Blutproben von Kindern aus drei Altersgruppen, von Neugeborenen (Nabelschnurblut) über Kleinkinder (2 – 5 Jahre) bis zu Erwachsenen, gewonnen. Die Blutproben wurden auf verschiedene DNA-Schadensparameter nach Bestrahlung untersucht. Sie wurden in einem CT-Scanner in vitro bestrahlt und anschließend mittels γ H2AX Analyse auf entstandene DNA-Doppelstrangbrüche und mittels der Analyse von Chromosomenaberrationen auf DNA-Fehlreparaturprodukte untersucht. Die in vitro bestrahlten Blutzellen von Neugeborenen und Kleinkindern zeigten nach Bestrahlung eine 1,5fach erhöhte Rate an Chromosomenaberrationen im Vergleich zu Erwachsenen.

Die Studie wurde durch die Ethikkommission der Bayerischen Ärztekammer genehmigt. Alle Teilnehmer beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte wurden über die Studie informiert und vor der Blutabnahme um eine schriftliche Einverständniserklärung gebeten.

Die Ergebnisse werden benötigt, um anschließend an einem größeren Kollektiv eine statistisch aussagekräftige Studie zu initiieren, mittels derer die alters- und geschlechtsabhängige Strahlenempfindlichkeit weiter untersucht werden kann.

Stand: 25.06.2018

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© Bundesamt für Strahlenschutz