Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Stationäre Pumpanlage erreicht volle Leistung – Gefahrenabwehrmaßnahmen machen Fortschritte

Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM)

Ausgabejahr 2004
Datum 27.08.2004

Mit moderner Technologie verbessert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die laufenden bergbaulichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr im Zentralteil des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM). Die im Frühsommer 2004 in Betrieb genommene stationäre Pumpanlage arbeitet jetzt mit dem angestrebten Tagesdurchsatz von rund 600 m3 Salzbeton am Tag. Die stationäre Pumpanlage hat die bisher verwendete kleinere mobile Pumpanlage abgelöst und befördert eine Mischung aus Salz, Beton und Steinkohlenfilterasche über Pumpstraßen in die zu verfüllenden Grubenbaue. Sie befindet sich direkt neben der Betonmischanlage außerhalb des Endlager-Geländes. Bisher mussten LKWs mehrmals am Tag die fertige Mixtur von der Mischanlage zur mobilen Pumpe im Zentrum des Geländes transportieren. "Dadurch vermeiden wir bisher notwendige LKW-Transporte - das bedeutet auch weniger Lärm für die unmittelbaren Anwohner und eine geringere Verkehrsbelastung der Bundesstraße 1", sagte Arthur Junkert, Sprecher des BfS, heute in Salzgitter. Junkert: "Die jetzt erreichte Tagesleistung gibt uns mehr Flexibilität, die Verfüllung innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens abzuschließen". Die bei dem Verfüllprozess im Grubengebäude anfallenden Überschusslösungen aus dem Beton werden aufgefangen und dem Betonherstellungsprozess wieder zugeführt.

Verfüllt wurden bisher zwei Grubenbaue mit ca. 26.500 m3 und 17.500 m3 Hohlraum. Die jetzt laufenden Maßnahmen betreffen ein Hohlraumvolumen von ca. 70.000 m3.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Präsident des BfS, Wolfram König, hatten die vorgezogene Verfüllung im Rahmen der bergbaulichen Gefahrenabwehr im Zentralteil (bGZ) gemeinsam am 8. Oktober 2003 gestartet. Dabei werden bis voraussichtlich 2008 ausgewählte Hohlräume des über die Jahrzehnte besonders beanspruchten Zentralteils des ERAM stabilisiert. Der Bund investiert über 100 Millionen Euro für das Verschließen von rund 670.000 Kubikmetern Hohlraumvolumens.

Hintergrund zur Historie:

Das ehemalige Kali- und Steinsalzbergwerk in Morsleben war bislang das einzige Endlager für radioaktive Abfälle, das in Deutschland nach dem Atomgesetz betrieben wurde. Ausgewählt und genehmigt von den zuständigen DDR-Behörden, ging die Zuständigkeit nach der Wiedervereinigung auf den Bund über. Die Einlagerung in Morsleben wurde 1998 beendet, im April 2001 hat das BfS auf die Genehmigung zur Einlagerung von atomaren Abfällen unwiderruflich verzichtet.

Grundlegendes Konzept der vorgezogenen Verfüllung ist es, durch gezieltes Einbringen von Salzbeton in einzelne ausgewählte Bereiche im Zentralteil für zusätzliche Stabilität zu sorgen und die Barrierefunktion des Salzes zu verbessern. Nach dem Einfüllen verhärtet sich der Spezialbeton und bildet mit dem Salzgebirge ein Traggewölbe, das die aus dem Gebirgsdruck entstehenden Lasten abtragen soll. Sämtliche Fortschritte der vorgezogenen Verfüllung werden überwacht, verschiedene Messungen überprüfen die Auswirkungen auf das Bergwerk.

Das Planfeststellungsverfahren zur endgültigen Stilllegung des ERAM läuft derzeit noch. Bei der Stilllegung soll das ERAM so verschlossen werden, dass Lösungszutritte in die Einlagerungsbereiche und Schadstoffaustritte aus den Grubengebäuden verhindert werden. Nach derzeitigen Planungen könnte der Planfeststellungsbeschluss im Jahre 2008 bekannt gegeben werden. Nach einer Umrüstphase von etwa einem Jahr könnte dann 2009 mit der endgültigen Verfüllung und Verschließung des Endlagers begonnen werden. Die Dauer dieser Maßnahmen wird auf circa 15 Jahre kalkuliert, so dass bis 2024 die Stilllegung des ERAM abgeschlossen sein könnte.

Stand: 27.08.2004

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