Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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BfS: 1. Abbau in Morsleben erfolgreich verfüllt

Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM)

Ausgabejahr 2004
Datum 28.03.2004

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat die erste Phase auf dem Weg zur langfristigen Standsicherheit des Zentralteils des ehemaligen Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Morsleben (ERAM) abgeschlossen. Damit ist der erste von insgesamt 20 großen Hohlräumen, die im Rahmen der bergbaulichen Gefahrenabwehr im Zentralteil (bGZ) des ERAM vorgezogen verschlossen werden, komplett mit einem stabilisierenden Spezialbeton verfüllt. Insgesamt sind über 26.000 Kubikmeter einer Mischung aus Salz, Steinkohlenfilterasche und Zement im Salzbergwerk verbaut worden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 17 Millionen Euro. Im Zentralteil des ERAM lagern keine radioaktiven Abfälle.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Präsident des BfS, Wolfram König, hatten die vorgezogene Verfüllung gemeinsam am 8. Oktober 2003 gestartet. Bis voraussichtlich 2008 werden ausgewählte Hohlräume des besonders problematischen Zentralteils des ERAM stabilisiert. Für das Verfüllen von insgesamt etwa 670.000 Kubikmetern Hohlraumvolumen investiert das Bundesumweltministerium insgesamt über 100 Millionen Euro.

Nach gemeinsamer Auffassung von BfS als verantwortlichem Betreiber sowie dem Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) des Landes Sachsen-Anhalt als zuständiger Bergaufsichtsbehörde liegt in mehreren Bereichen des Zentralteils des ERAM eine Gefahr für die Standsicherheit vor. Modellrechnungen ermittelten Schäden im Salzgestein in unmittelbarer Umgebung der Abbaue, durch die Wasser in die Hohlräume eindringen könnte. Bislang lokal begrenzte Schäden des Salzgebirges könnten sich demnach auf noch nicht betroffene Bereiche ausweiten und einen geordneten und sicheren langfristigen Einschluss der radioaktiven Abfälle gefährden. Die vorgezogene Verfüllung soll diese Entwicklung verhindern und so die derzeitige Standsicherheit von Morsleben bis zur endgültigen Stilllegung erhalten.

Grundlegendes Konzept der Verfüllung ist deshalb, durch gezieltes Einbringen von Salzbeton in einzelne ausgewählte Bereiche im Zentralteil für zusätzliche Stabilität zu sorgen und die Barrierefunktion des Salzes zu verbessern. Nach dem Einfüllen verhärtet sich der Spezialbeton und bildet mit dem Salzgebirge ein Traggewölbe, das die aus dem Gebirgsdruck entstehenden Lasten abtragen soll. Sämtliche Fortschritte der vorgezogenen Verfüllung werden überwacht, verschiedene Messungen überprüfen die Auswirkungen auf das Bergwerk.

Zur Historie:

Das ehemalige Kali- und Steinsalzbergwerk in Morsleben war bislang das einzige Endlager für radioaktive Abfälle, das in Deutschland nach dem Atomgesetz betrieben wurde. Ausgewählt und genehmigt von den zuständigen DDR-Behörden, ging die Zuständigkeit nach der Wiedervereinigung auf den Bund über. Die Einlagerung in Morsleben wurde 1998 beendet, im April 2001 hat das BfS auf die Genehmigung zur Einlagerung von atomaren Abfällen unwiderruflich verzichtet. Bei der Stilllegung soll das ERAM so verschlossen werden, dass Lösungszutritte in die Einlagerungsbereiche und Schadstoffaustritte aus den Grubengebäuden verhindert werden. Nach derzeitigen Planungen könnte der Planfeststellungsbeschluss im Jahre 2008 bekannt gegeben werden. Nach einer Umrüstphase von etwa einem Jahr könnte dann 2009 mit der endgültigen Verfüllung und Verschließung des Endlagers begonnen werden. Die Dauer dieser Maßnahmen wird auf circa 15 Jahre kalkuliert, so dass bis 2024 die Stilllegung des ERAM abgeschlossen sein könnte.

Stand: 28.03.2004

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