Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Endlager Morsleben ist stabilisiert

Stabilisierte Bereiche im Zentralteil (grün) Stabilisierte Bereiche im Zentralteil (grün)Stabilisierte Bereiche im Zentralteil (grün)

Das BfS hat die Stabilisierung des Endlagers Morsleben in Sachsen-Anhalt abgeschlossen. Seit Oktober 2003 hat der Betreiber des alten Endlagers 27 Hohlräume im besonders stark mit großen Abbaukammern versehenen zentralen Bereich des Bergwerks, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern, mit insgesamt 935.000 Kubikmeter Salzbeton verfüllt. "Die bisherigen Messungen zeigen, dass der eingebrachte Salzbeton eine stützende Wirkung auf das Bergwerk hat und somit das Ziel der Stabilisierung erreicht wurde", betonte der Präsident des BfS, Wolfram König, heute in Hannover. Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich auf 163 Millionen Euro.

Die Arbeiten in Morsleben waren erforderlich geworden, weil der stark durchlöcherte Zentralbereich eine Schwachstelle des Endlagers war. Ohne Stabilisierungsmaßnahmen bestand die Gefahr einer Zerstörung von tragenden Elementen in diesem Bereich des alten Salzbergwerkes. König: "Die Stabilität stellt ein grundsätzliches Problem alter und nicht verfüllter Salzbergwerke wie Morsleben oder auch der Asse bei Wolfenbüttel dar. Schon aus diesem Grund wäre ein Endlager für radioaktive Abfälle in solchen Bergwerken nicht mehr zulässig". Wie bei Morsleben wurde auch in der Asse Salzgestein teilweise bis an die anschließenden wasserführenden Schichten heran abgetragen. Auch lagern in Morsleben und Asse ähnliche Mengen und Aktivitäten an schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. "Bei der Stabilisierung in Morsleben haben wir wertvolle Erfahrungen gemacht, die uns bei der Sicherung der Schachtanlage Asse helfen", betonte BfS-Präsident König. Im Gegensatz zu Morsleben wurde die Asse von dem früheren Betreiber mit losem Salzpulver und nicht mit Salzbeton verfüllt. Dieses Pulver hat nicht die erhoffte stabilisierende Wirkung entfaltet, sodass derzeit ein Programm zur nachträglichen Stabilisierung dieser Bereiche mit Salzbeton läuft.

Die jetzt in Morsleben abgeschlossene Stabilisierung gewährleistet, dass die Standsicherheit des Bergwerks bis zum Abschluss des atomrechtlichen Planfeststellungsverfahrens und der darauf folgenden Schließung erhalten bleibt. "Wir haben uns die Zeit erkauft, um ein auf die Langzeitsicherheit ausgelegtes atomrechtliches Genehmigungsverfahren durchführen zu können und müssen nicht wie in der Asse befürchten, dass sich der Zustand der Anlage kurzfristig dramatisch verschlechtern könnte", betonte König. Gleichzeitig hält die Stabilisierung auch die Wege zu den Bereichen offen, in denen radioaktive Abfälle eingelagert sind. Die Verfüllung hat somit keine präjudizierende Wirkung auf die endgültige Schließung – das bedeutet, das laufende atomrechtliche Schließungsverfahren bleibt von den Stabilisierungsarbeiten unberührt.

Im September 2005 hat das Bundesamt die Planunterlagen zur Öffentlichkeitsbeteiligung für die endgültige Schließung des Endlagers dem Umweltministerium Sachsen-Anhalt als zuständiger Planfeststellungsbehörde übergeben. Wesentliches Ziel ist es, das Endlager so zu verschließen, dass von dem Endlager entsprechend den Festsetzungen des Atomgesetzes auch langfristig keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht. Das BfS sieht dafür eine weitgehende Verfüllung des stark durchlöcherten Bergwerks mit Salzbeton sowie zusätzliche Abdichtungen vor. Etliche Hohlräume sowie die horizontalen Grubenwege sollen verfüllt werden, um das umgebende Gebirge zu stützen. Bestimmte Bereiche, wie etwa jene, in denen Abfälle lagern, sowie die beiden Schächte und bestimmte Verbindungsstrecken sollen durch zusätzliche Bauwerke verstärkt und abgedichtet werden, so dass die radioaktiven Abfälle von der Biosphäre fern gehalten werden. Die Unterlagen wurden von dem Umweltministerium in Sachsen-Anhalt im Herbst 2009 für die Öffentlichkeit ausgelegt. Der vorgeschriebene Erörterungstermin dieser Unterlagen ist nunmehr für den Herbst diesen Jahres vorgesehen. Bei einer Genehmigung würden die eigentlichen Arbeiten bis zur endgültigen Schließung noch einmal etwa 15 bis 20 Jahre dauern.

Hintergrund

Das ehemalige Kali- und Steinsalzbergwerk in Morsleben ist das erste Endlager für radioaktive Abfälle, das in Deutschland nach Atomgesetz stillgelegt werden soll. Ausgewählt und genehmigt von den damals zuständigen Behörden der DDR, ging die Zuständigkeit am 3. Oktober 1990 auf den Bund über, der Morsleben als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle weiter nutzte. 1998 wurde die Einlagerung in Morsleben nach einem Gerichtsentscheid ausgesetzt. Nach einer eigenen sicherheitstechnischen Neubewertung hat das BfS 2001 auf die weitere Einlagerung unwiderruflich verzichtet und sich auf die atomrechtliche Schließung der Anlage konzentriert. Bis 1998 wurden insgesamt rund 37.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Morsleben eingelagert, etwa 60 Prozent davon nach 1990.

Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens sind etwa 15.000 Einwendungen gegen den Schließungsplan erhoben worden. Diese Einwendungen werden im Rahmen des Erörterungstermins unter Leitung des Umweltministeriums Sachsen-Anhalt zwischen Einwendern und dem BfS erörtert werden. Die aktuellen Planungen des Umweltministeriums Sachsen-Anhalt sehen vor, den Erörterungstermin im 4. Quartal 2011 durchzuführen. Danach muss das Land Sachsen-Anhalt über alle Einwendungen sowie in einem sogenannten Planfeststellungsbeschluss über die vom BfS beantragte Schließung entscheiden.

Stand: 11.05.2011

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