Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Bund investiert 100 Millionen in die Standsicherheit des ERAM

Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM)

Ausgabejahr 2003
Datum 08.10.2003

--- Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Bundesamtes für Strahlenschutz ---

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, haben heute Maßnahmen zur bergbaulichen Gefahrenabwehr gestartet. Hierbei werden Hohlräume im sogenannten Zentralteil des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM) verfüllt. Am Schacht Bartensleben nahmen sie die Pumpanlage in Betrieb, die einen stabilisierenden Spezialbeton in 20 ausgewählte Abbaukammern befördert. Die Kosten für das Verfüllen von etwa 670.000 Kubikmeter Hohlraumvolumen betragen über 100 Millionen Euro. Verfüllt werden dabei bis 2008 ausschließlich Bereiche des Bergwerks, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern.

Diese Maßnahme der Gefahrenabwehr dient der Stabilisierung des über die Jahrzehnte besonders beanspruchten Zentralteils des ERAM. Aufsichtsbehörden und BfS bewerten regelmäßig die Sicherheit des ERAM. Das BfS als verantwortlicher Betreiber und das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) des Landes Sachsen-Anhalt als zuständige Bergaufsichtsbehörde sind gemeinsam zu der Auffassung gekommen, dass in mehreren Bereichen des Zentralteils des ERAM, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern, eine Gefahr für die Standsicherheit vorliegt. Modellrechnungen ermittelten Schäden im Salzgestein in unmittelbarer Umgebung der Abbaue, durch die Wasser in die Hohlräume eindringen könnte. Ohne vorzeitige Verfüllung könnten sich bislang lokal begrenzte Schäden des Salzgebirges auf noch nicht betroffene Bereiche ausweiten und einen geordneten und sicheren Verschluss der radioaktiven Abfälle gefährden.

Grundlegendes Konzept der jetzt angelaufenen Verfüllung ist es, durch gezieltes Einbringen von Salzbeton in einzelne ausgewählte Bereiche im Zentralteil für zusätzliche Stabilität zu sorgen und die Barrierefunktion des Salzes zu verbessern. Nach dem Einfüllen verhärtet sich der Spezialbeton und bildet mit dem Salzgebirge ein Traggewölbe, das die aus dem Gebirgsdruck entstehenden Lasten abtragen soll. Die Maßnahmen der Gefahrenabwehr sind nicht präjudizierend für die endgültige Verschließung des ERAM.

Seit März diesen Jahres liefen die unter- und obertägigen Vorbereitungen für die jetzt angelaufene Verfüllung. Zu den Arbeiten im Vorfeld gehören unter anderem Streckenerweiterungen und Bohrungen mit einer Gesamtlänge von über zwei Kilometern, über die das Füllmaterial in die Kammern geleitet wird. Täglich sollen nun bis zu 580 Tonnen Spezialbeton, einer Mischung aus Salz, Steinkohlenfilterasche und Zement, in die Hohlräume gepumpt werden. Geotechnische Messungen überwachen dabei laufend die Wirksamkeit der Verfüllung. In einer ersten Phase bis Mitte 2005 wird ein Volumen von rund 214.000 Kubikmetern verschlossen. Die restlichen Arbeiten im Zentralteil des ERAM sollen bis 2008 abgeschlossen werden. Das LAGB des Landes Sachsen-Anhalt hat für diese Gefahrenabwehrmaßnahmen einen entsprechenden Sonderbetriebsplan genehmigt.

Die Einlagerung in Morsleben wurde 1998 beendet, im April 2001 hat das BfS auf die Genehmigung zur Einlagerung von atomaren Abfällen unwiderruflich verzichtet. Das Planfeststellungsverfahren zur endgültigen Stilllegung des ERAM läuft derzeit noch. Bei der Stilllegung soll das ERAM so verschlossen werden, dass Lösungszutritte in die Einlagerungsbereiche und Schadstoffaustritte aus den Grubengebäuden verhindert werden. Nach derzeitigen Planungen könnte der Planfeststellungsbeschluss im Jahre 2008 bekannt gegeben werden. Nach einer Umrüstphase von etwa einem Jahr könnte dann 2009 mit der endgültigen Verschließung des Endlagers begonnen werden. Die Dauer der Verfüll- und Verschließmaßnahmen wird auf ca. 15 Jahre kalkuliert, so dass bis 2024 die Stilllegung des ERAM abgeschlossen sein könnte.

Zur Historie:

Das ehemalige Kali- und Steinsalzbergwerk in Morsleben ist bislang das einzige Endlager für radioaktive Abfälle, das in Deutschland nach dem Atomgesetz betrieben wurde. Ausgewählt und genehmigt von den damals zuständigen DDR-Behörden, ging die Zuständigkeit nach der Wiedervereinigung auf den Bund über. Derzeit läuft das atomrechtliche Verfahren zur Stilllegung des ERAM.

Stand: 08.10.2003

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