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Geschichte des Endlagers Morsleben
1970 - 1990: Endlager der ehemaligen DDR
- Bei der Suche nach einem Endlagerstandort prüft die ehemalige DDR aus Kostengründen nur bestehende Salzbergwerke.
- Die Einlagerung von radioaktiven Abfällen startet bereits 1971, bevor das Endlager genehmigt und baulich vorbereitet ist.
- Nach heutigen Kriterien wäre das Bergwerk nicht als Endlager genehmigt worden.
Standortauswahl und Genehmigungsverfahren
1966 geht mit Rheinsberg das erstes Kernkraftwerk der DDR in Betrieb. Konzepte für die Endlagerung radioaktiver Abfälle gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht. Die ehemalige DDR sucht einen Endlagerstandort für radioaktive Abfälle. Aus Kostengründen prüft sie dabei nur bestehende Salzbergwerke.
Die Wahl fällt 1971 auf Schacht Bartensleben in Morsleben, ein mehrstufiges Genehmigungsverfahren wird eingeleitet. Da im Zwischenlager Lohmen in Sachsen der Platz knapp wird, werden bereits 1971 radioaktive Abfälle vorab eingelagert. Die Standortgenehmigung wird 1972 erteilt.
Ab 1978 beginnt ein dreijähriger Probebetrieb des Endlagers. Nach der Erlaubnis zum befristeten Dauerbetrieb 1981 folgt 1986 die Genehmigung zum unbefristeten Dauerbetrieb.
Einlagerung radioaktiver Abfälle
Hochradioaktive Abfälle nimmt die Sowjetunion, aus der die Brennelemente stammen, zurück. Schwach- und mittelradioaktive Abfälle müssen durch die DDR selbst entsorgt werden. Die Einlagerung von radioaktiven Abfällen startet bereits 1971, bevor das Endlager genehmigt und baulich vorbereitet ist. Später wird fester und flüssiger radioaktiver Abfall eingelagert, dabei werden verschiedene Techniken erprobt und angepasst.
Feste Abfälle werden in Fässern gestapelt, unverpackt abgelegt oder von oben in Einlagerungskammern verstürzt. Flüssige Abfälle werden mit Braunkohlefilterasche verfestigt. Das Staatliche Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz verbietet das Verfahren wegen Problemen 1982 zeitweilig. Im Jahr 1990 endet die Einlagerung flüssiger Abfälle.
Jahr | Ereignis |
---|---|
1970 | Vorläufige Standortauswahl |
1971 | Vorabeinlagerung radioaktiver Abfälle |
1972 - 1974 | Probeweise Einlagerung mit Bergbautechnik |
1974 - 1978 | Umbau der Anlagen zum Endlager |
1978 - 1981 | Probebetrieb des Endlagers |
1981 | Befristete Genehmigung für 5 Jahre |
1986 | Dauerbetriebsgenehmigung |
03.10.1990 | Wiedervereinigung: Das Bundesamt für Strahlenschutz wird Betreiber des Endlagers |
Stand: 03.01.2017