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Internationale Übung zur Messung von Radioaktivität im Sperrgebiet von Tschernobyl

Deutsche und ukrainische Fachleute kommen auf Initiative des Bundesamtes für Strahlenschutzes zusammen

Ausgabejahr 2016
Datum 22.09.2016
  • Das BfS und die ukrainische Atomaufsichtsbehörde werden vom 26. bis 29. September 2016 Radioaktivitätsmessungen in der Sperrzone um den havarierten Reaktorblock des Kernkraftwerks Tschernobyl durchführen.
  • Ukrainische und deutsche Teams wollen gemeinsam die Messung von Radioaktivität unter besonderen Einsatzbedingungen trainieren und dazu beitragen, die aktuelle radiologische Lage in der 30-Kilometer-Zone um das Kernkraftwerk zu erfassen.
  • Ziel der aktuellen Übung ist die praktische Aus- und Weiterbildung von Personal für den Einsatz unter Bedingungen mit erhöhter ionisierender Strahlung.

Schilder in der 30-Kilometerzone um das Kernkraftwerk Tschernobyl Schilder in der 30-Kilometerzone um das Kernkraftwerk TschernobylEin Schild warnt im Sperrgebiet vor dem "Roten Wald", einem Gebiet, das nach dem Unfall in Tschernobyl am höchsten kontaminiert wurde.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die ukrainische Atomaufsichtsbehörde werden vom 26. bis 29. September 2016 Radioaktivitätsmessungen in der Sperrzone um den havarierten Reaktorblock des Kernkraftwerks Tschernobyl durchführen. Ukrainische und deutsche Teams wollen gemeinsam die Messung von Radioaktivität unter besonderen Einsatzbedingungen trainieren und dazu beitragen, die aktuelle radiologische Lage in der 30-Kilometer-Zone um das Kernkraftwerk zu erfassen.

Initiator der Übung ist das BfS. Bei der Durchführung wird es

  • vom Tschernobyl-Zentrum für nukleare Sicherheit, radioaktiven Abfall und Radioökologie,
  • von der dem Zentrum übergeordneten Staatsagentur für die Verwaltung des Sperrgebiets sowie
  • von der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde

unterstützt.

"Als Strahlenschutzbehörde des Bundes müssen wir auf einen Unfall, bei dem radioaktive Stoffe aus einem Kernkraftwerk austreten, vorbereitet sein. Wir benötigen hierfür schnell und zuverlässig Informationen über die Strahlenbelastung in den betroffenen Gebieten, um die geeigneten Strahlenschutzmaßnahmen empfehlen zu können. Dazu ist es wichtig, entsprechende Radioaktivitätsmessungen so realitätsnah wie möglich zu trainieren", betont Wolfram König, der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Das BfS führt regelmäßig Übungen und Messungen zu Land oder in der Luft in Deutschland durch. Bedingungen, die der Situation nach einem kerntechnischen Unfall ähneln, gibt es in Deutschland jedoch glücklicherweise nicht. Ziel der aktuellen Übung ist daher die praktische Aus- und Weiterbildung von Personal für den Einsatz unter Bedingungen mit erhöhter ionisierender Strahlung. Außerdem wollen die Fachleute die internationale Zusammenarbeit und den Austausch von Messergebnissen für den Fall eines nuklearen Notfalls trainieren. Daneben werden Effizienz und Genauigkeit verschiedener Messverfahren überprüft.

Während der Übung werden Teilgebiete der Sperrzone radiologisch untersucht. Zu den geplanten Arbeitsschwerpunkten gehören:

  • Messungen zur Ermittlung der Ortsdosisleistung und Bodenkontamination,
  • Vergleichsmessungen mit den unterschiedlichen Messsystemen der beteiligten Institutionen,
  • die radiologische Erkundung urbaner Gebiete,
  • die Entnahme und Analyse von Bodenproben und
  • die gemeinsame Auswertung der Messergebnisse.

Die Ergebnisse der Übung sollen in einem gemeinsamen wissenschaftlichen Bericht veröffentlicht werden.

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Zum Unfall 1986 in Tschernobyl

Stand: 22.09.2016

© Bundesamt für Strahlenschutz