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Dialog über Endlagerung

Internationale Konferenz COWAM (Community Waste Management)

Ausgabejahr 2004
Datum 07.07.2004

Vom 7. bis 10. Juli findet in Berlin die EU-Fachkonferenz COWAM 2 (Community Waste Management) statt, auf der rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 13 EU-Ländern ihre Erkenntnisse und Erfahrungen bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle austauschen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) fördert damit den internationalen Dialog bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle. "Die COWAM unterscheidet sich von anderen Fachtagungen zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, weil hier nicht nur die auf diesem Gebiet arbeitenden Wissenschaftler und Behörden, sondern auch direkt von der Endlagerung betroffene Menschen und Organisationen zu Wort kommen", sagte der Vizepräsident des BfS, Henning Rösel, heute in Berlin. Neben Vertretern des Bundesumweltministeriums stellen beispielsweise Umweltorganisationen wie Greenpeace und Vertreterinnen und Vertreter aus Finnland die Thematik aus ihrer Sicht dar.

Ein Schwerpunkt der Tagung sind die Vorschläge, die der Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) für den deutschen Auswahlprozess erarbeitet hat. Dabei werden insbesondere die Rolle der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie der regionalen Entwicklungsarbeit präsentiert.

Die Europäische Kommission hat die COWAM im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist: Entscheidungsträger sollen gemeinsam mit nichtstaatlichen Organisationen und der Industrie Vorschläge für dauerhaft tragfähige Konzepte zur Entsorgung radioaktiver Abfälle erarbeiten. Während einige Staaten bereits über Erfahrung bei der Endlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen verfügen, gibt es weltweit noch kein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Rösel: "Das liegt nur teilweise an den hohen technischen Anforderungen, die für die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle notwendig sind. In der Vergangenheit scheiterten Projekte oft am Widerstand der Bürgerinnen und Bürger der Regionen, in denen Endlager errichtet werden sollten". Länder wie Schweden und Finnland haben deshalb in den letzten Jahren auf die aktive Beteiligung der Bevölkerung gesetzt. Auch das aktuelle Entsorgungskonzept der Bundesrepublik sieht in der Beteiligung der Öffentlichkeit einen entscheidenden Faktor für die Akzeptanz eines zukünftigen Standortes. Da die Radionuklide nach Empfehlung des AkEnd für einen Zeitraum in der Größenordnung von einer Million Jahren isoliert werden sollen, trägt die heutige Generation eine besonders hohe Verantwortung. "Vor dem Hintergrund dieser Verantwortung ist es von entscheidender Bedeutung, eine unabhängige fachliche Grundlage zu schaffen, die Bürgerinnen und Bürger miteinbezieht", so Rösel weiter.

Die COWAM soll den teilweise sehr unterschiedlichen Interessen verschiedener Organisationen eine Plattform für Diskussionen bieten, damit diese in zukünftigen Endlagerkonzepten Berücksichtigung finden. Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung sind deshalb unter anderem die Beteiligung der betroffenen Menschen an Entscheidungsprozessen, der Einfluss lokaler Akteure auf nationale Entscheidungen, die Qualität von Entscheidungsprozessen und die langfristige Tragfähigkeit von Entscheidungen.

Die COWAM findet vom 7. bis 10. Juli im

Logenhaus
Emser Straße 12-13
10719 Berlin

statt.

Hinweis: Aktuelle Informationen

Im Jahr 2016 hat der Gesetzgeber die Behördenlandschaft aktuellen Entwicklungen und Aufgaben angepasst. Die Aufgaben im Bereich der kerntechnischen Sicherheit und der Entsorgung radioaktiver Abfälle, die bis dahin zum Aufgabenspektrum des BfS gehörten, wurden auf das 2014 gegründete Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) sowie die 2016 gegründete Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) übertragen.

Aktuelle Informationen zu diesen Themen sind unter www.bfe.bund.de und www.bge.de zu finden.

Stand: 07.07.2004

© Bundesamt für Strahlenschutz