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Elektromagnetische Felder

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Elektromagnetische Felder

Zusammenarbeit zwischen BfS und BDBOS

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) schloss im November 2008 mit der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) eine Verwaltungsvereinbarung, die im November 2017 beendet wurde. Ziel dieser Vereinbarung war es, beim Aufbau des Digitalfunks der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) die grundlegenden Anforderungen des Strahlenschutzes zu berücksichtigen sowie die Öffentlichkeit in Bezug auf Aspekte des Strahlenschutzes zu informieren.

Inhalte der Vereinbarung

Schwerpunkt der Vereinbarung war die Durchführung von Forschungsvorhaben. Weitere Bestandteile sind der Austausch von Informationen und Erfahrungen im Bereich des Strahlenschutzes sowie die Information der Öffentlichkeit und der TETRA-Endgerätenutzer.

BDBOS finanzierte Forschungsvorhaben zur Klärung offener wissenschaftlicher Fragen

In der Vereinbarung war festgelegt, dass die BDBOS zur Klärung offener wissenschaftlicher Fragen die Durchführung von Forschungsvorhaben zur Risikobewertung von Feldern des TETRA-Standards finanziert. Die fachliche und administrative Bearbeitung der Forschungsvorhaben erfolgte eigenverantwortlich durch das BfS. Mit dieser Vereinbarung wollten BDBOS und BfS vorsorglich die noch bestehenden Unsicherheiten hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen der beim Digitalfunk genutzten hochfrequenten Felder weiter verringern.

In den Jahren 2009 bis 2016 wurden drei Forschungsvorhaben durchgeführt.

Studie zur Untersuchung des Einflusses der TETRA-Signale auf die Gehirnaktivität

Die Probandenstudie zur Untersuchung des Einflusses der für TETRA genutzten Signalcharakteristik auf kognitive Funktionen wurde an der Charité (Universitätsmedizin Berlin) durchgeführt und vom BfS fachlich und administrativ begleitet. Sie wurde 2013 abgeschlossen.

Es wurden mögliche Einflüsse der für den Digitalfunk BOS genutzten Endgeräte auf die Gehirnaktivität untersucht. Dazu wurden junge, gesunde Männer, die vorzugsweise aus der Gruppe der potenziellen zukünftigen Nutzer stammen, mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern belastet, deren Eigenschaften denen von TETRA-Signalen entsprechen. Die dabei durchgeführten Tests lassen Rückschlüsse auf Reaktionsgeschwindigkeit und -genauigkeit, auf die Informationsverarbeitung im Gehirn und die Konzentrationsfähigkeit sowie auf Gedächtnis und das Wohlbefinden zu. Parallel dazu zeichneten die Wissenschaftler Wach-Elektroenzephalogramme (Wach-EEGs) in unterschiedlichen Situationen (Ruhezustand, bei der Bearbeitung von Tests) auf und werteten sie aus. Sie untersuchen den Einfluss von TETRA-Signalen auf die Schlafqualität und das Schlaf-EEG sowie die Befindlichkeit am folgenden Tag.

Eine Exposition mit einem TETRA-Signal mit einem SAR-Wert bis zu 6 Watt pro Kilogramm hatte keinen Einfluss auf Schlafqualität und Befindlichkeit am Morgen nach einer nächtlichen Exposition. Die Wachsamkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und das Auftreten verschiedener Symptome am Tag waren durch eine Exposition mit dem Signal eines TETRA-Endgerätes ebenfalls nicht beeinflusst.

Es wurden geringfügige Veränderungen im Schlaf- und Wach-EEG beobachtet, die in ihrem Umfang vergleichbar waren mit bereits bekannten Beobachtungen beim Mobilfunk (GSM, UMTS, 2 Watt pro Kilogramm). Die Effekte waren bei 6 Watt pro Kilogramm nicht ausgeprägter als bei 1,5 Watt pro Kilogramm. Subjektiv wurden sie nicht wahrgenommen und sie spiegelten sich nicht im Verhalten. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass von den Endgeräten des BOS-Funks kein gesundheitliches Risiko ausgeht.

Studie zur Exposition der Nutzer der mobilen Geräte

Diese Studie wurde im Bundesamt für Strahlenschutz durchgeführt und Ende 2012 abgeschlossen. Der Abschlussbericht ist in der Online-Bibliothek des BfS veröffentlicht.

Ziel des Forschungsvorhabens war die Untersuchung der Exposition der Nutzerinnen und Nutzer durch BOS-Endgeräte, die in Deutschland verwendet werden. Dabei sollten die SAR-Werte bestimmt werden, die in der Praxis beim körpernahen Betrieb der Geräte unter definierten Bedingungen in unterschiedlichen Betriebsszenarien und Einsatzsituationen vorkommen (zum Beispiel Betrieb am Kopf/Ohr, Betrieb nahe am Körper). Es sollten sowohl die maximal möglichen als auch die durchschnittlich zu erwartenden Werte ermittelt werden und Zubehör wie Sonderantennen, Hör-Sprechgarnituren oder Headsets berücksichtigt werden.

Zudem sollte ermittelt werden, welche lokalen Temperaturerhöhungen in bestimmten, besonders empfindlichen Zielorganen (unter anderem den Augen) auftreten können. Da TETRA in einem anderen Frequenzbereich als der öffentliche Mobilfunk betrieben wird, war eine andere Verteilung der absorbierten Hochfrequenzleistung im Körper der Nutzerinnen und Nutzer zu erwarten.

Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass beim typischen Einsatz von TETRA Funkgeräten im BOS-Netz, das heißt beim Einsatz zur Übertragung von Sprache und Kurznachrichten ohne Kanalbündelung bei 0,25 W mittlerer Sendeleistung, keine Überschreitung der geltenden Grenzwerte gefunden wurde. Dies gilt grundsätzlich auch für die eher untypischen Anwendungsfälle.

Literaturstudie zur Übertragbarkeit von Ergebnissen zwischen unterschiedlichen Frequenzbereichen

Anhand von Angaben aus der Literatur überprüften Wissenschaftler des Bundesamtes für Strahlenschutz, ob wissenschaftliche Ergebnisse aus Untersuchungen zu Funktechnologien, die unterschiedliche Frequenzbereiche nutzen (z. B. Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms), auf TETRA übertragbar sind.

Es wurde eine ausführliche Literaturübersicht zu Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder in Abhängigkeit von Frequenz und Signalmodulation erstellt.

Der für Funktechnologien genutzte Frequenzbereich von ca. 100 MHz bis 2,6 GHz wurde betrachtet. Weiterhin wurde die Fachliteratur

  • zur Thermorezeption und Thermoregulation bei Mensch und Tier und
  • zur Wärmeempfindlichkeit des gesamten menschlichen Körpers sowie einzelner Organe

gesichtet und bewertet.

Die Literaturstudie bestätigte:

  • Alle bisher wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder sind ausschließlich thermischer Natur.
  • Die Erwärmung durch die Nutzung von Mobilfunk-Endgeräten ist sehr gering.
  • Die Wärmewirkungen bei den unterschiedlichen Mobilfunkstandards (GSM, UMTS, TETRA) sind gut untereinander vergleichbar und nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht gesundheitsrelevant.

Das Vorhaben wurde im Bundesamt für Strahlenschutz durchgeführt und 2016 abgeschlossen. Der Abschlussbericht kann beim BfS angefordert werden.

Stand: 27.07.2018

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© Bundesamt für Strahlenschutz