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Wie wird die Radioaktivität in der Umwelt überwacht?

Nach Tschernobyl wurde Deutschland ja zunächst nicht direkt betroffen, weil der Wind eher nach Norden gegangen ist. Nach einigen Tagen hat der Wind gedreht und es ist Radioaktivität nach Deutschland gekommen.

Es gab damals ein Messnetz, was die Radioaktivität messen konnte. Es war aber für den Verteidigungsfall gedacht. Trotzdem ist man auf die Idee gekommen, dieses Messnetz abzufragen und so hat man festgestellt, dass Radioaktivität auch nach Deutschland getrieben wird.

Zur Zeit des Tschernobylunfalls musste das Messnetz noch quasi von Hand abgefragt werden über Karteikarten. Heute ist das Messnetz völlig automatisiert. Die Messstellen messen ständig die Radioaktivität. Und wenn die Radioaktivität irgendwo ansteigt, dann melden sich die Messstellen sofort von selbst und lösen eine Frühwarnung aus.

Wenn zum Beispiel nach einem Kraftwerksunfall die Umgebung, die Umwelt radioaktiv verschmutzt wäre, wäre es sehr wichtig, sehr schnell die Lage feststellen zu können. Das heißt, zu wissen, an welchem Ort die Strahlung wie hoch ist.

Dafür betreibt das Bundesamt für Strahlenschutz ein Messnetz mit 1.800 Messstellen. Die Messstellen stehen ungefähr alle 15 Kilometer. In der Umgebung von kerntechnischen Anlagen ist das Messnetz noch mehr verdichtet.

Zur Überprüfung der Daten ist an jeder Messstelle ein eigener Schwellenwert eingestellt. Der Schwellenwert ist kein Grenzwert. Er hat keine Bedeutung für die Gesundheit des Menschen. Er ist sehr niedrig eingestellt, damit man ganz schnell erkennen kann, ob die Messstelle ordnungsgemäß funktioniert und ob die Messwerte im üblichen Rahmen liegen.

Die häufigste Ursache für Schwellenwertüberschreitung ist ganz einfach Regen. Der Regen wäscht natürliche radioaktive Teilchen, die sich immer in der Luft befinden, aus der Luft aus, spült sie auf die Erde und dort werden sie von unseren Messstellen gemessen.

Traditionell haben wir die Messsysteme von einem Hersteller auf dem Markt beschafft. Es hat sich aber herausgestellt, dass man damit sich abhängig macht und nicht flexibel ist. Die technische Entwicklung geht ja immer weiter. Wir müssen aufpassen, dass wir auf dem Laufenden bleiben können. Wir passen durch eigene Entwicklungen unsere Messsysteme ständig auch dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt an. So haben wir in der Zwischenzeit komplette Sonden und auch Messwertsenderelektronik selbst entwickelt.

Die Messwerte des ODL-Messnetzes werden ins Internet gestellt. Man kann sich zum Beispiel eine Übersichtskarte über Deutschland anschauen oder man kann sich einzelne Messstellen auswählen und sich die Zeitreihen dieser Messstellen anzeigen lassen.

Stand: 20.04.2016

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© Bundesamt für Strahlenschutz