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1. April: Atommüllbehälter unter Kontrolle

König: Naturschutz und Strahlenschutz Hand in Hand

Ausgabejahr 2003
Datum 01.04.2003

Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, nimmt heute das neue Informationssystem BRUNO (Brennelemente unter nationaler Obacht) in Betrieb. Parallel werden vom BfS Transportgenehmigungen für abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken (AKW o. KKW) und für so genannte Glaskokillen aus den Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) (Hinweis für die Redaktionen: nicht Wiederaufbereitungsanlagen) nur noch mit Auflagen erteilt. So muss zukünftig jeder Behälter von der Fertigung bis zur endgültigen Entsorgung der hochaktiven Abfälle einen leistungsstarken Sender aufweisen, der mit Hilfe eines satellitengestützten Ortungssystems lückenlos den jeweiligen Standort des einzelnen Behälters übermittelt. "Ich komme mit diesem Angebot dem vielfachen Wunsch einer kleinen, aber durchaus lautstarken Gemeinde von Kritikerinnen und Kritikern der bundesdeutschen Entsorgungspolitik nach, die immer wieder mit der Frage an mich herantreten, wo sich wann genau welcher Castorzug befindet", erläuterte König das Engagement seines Amtes vor der Presse. "Mit BRUNO verlasse ich bewusst eingefahrene Wege der Kerntechnik, die sich als Sackgasse herausgestellt haben. Geheimhaltung in Zeiten des Internets und moderner Informationstechnologien muss dort enden, wo Offenheit und Datenflut bei Atomkraftgegnern insoweit die selbe Wirkung wie eine totale Informationsbeschränkung zeigen", führte der Präsident des Bundesamtes durchaus selbstkritisch aus. Dass dabei Transparenz und Effizienz keine Gegensätze darstellen müssen, beweist der nun gewählte Weg. Für die Übermittlung der Standortmeldungen greift das Amt auf die bestens bewährte Technik der Schwesterbehörde, dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zurück. "Selbstverständlich erhoffe ich mir von dem Kooperationsvertrag mit meinem Kollegen Prof. Hardy Vogtmann nicht nur die Bereitstellung einer hervorragenden Technologie zur Routenaufzeichnung, sondern ich bin der festen Überzeugung, dass die Sympathie für die alljährlichen Storchenzugverfolgung im Internet auch auf die Castortransporte überspringen wird." unterstreicht König sein Vorgehen. Dass im Interesse einer eindeutigen Zuordnung der empfangenen Sendersignale nur noch außerhalb der Storchenwanderungs- und Nistzeiten Atommülltransporte durchgeführt werden können, dürfte nach Einschätzungen Königs bei den Energieversorgungsunternehmen mit Blick auf eine erhöhte Akzeptanz auf Zustimmung stoßen.

Ab sofort können Sie jedoch nicht nur online unter der Internetadresse www.castorzug.de die Behälterwanderungen unmittelbar verfolgen, sondern auch Namenspatenschaften für Ihren Behälter übernehmen. Die Preise hierfür sind nach Größe, Herkunft und Zwischenlagerungsort gestaffelt. So kostet Sie z.B. der Name Ihres Lebenspartners für den Castor V/52 im Interimslager Biblis nur 550 Euro; für einen Glaskokillenbehälter auf dem Weg ins Zwischenlager Gorleben 1500 Euro. Genaueres ist der o.g. Internetseite zu entnehmen.

Achtung Bildredaktionen!: Präsident König wird am 1. April 2003 um 15.00 Uhr den ersten Behälter im Zwischenlager Gorleben auf den Namen "Prinz Rainer" taufen.

Hinweis: Aktuelle Informationen

Im Jahr 2016 hat der Gesetzgeber die Behördenlandschaft aktuellen Entwicklungen und Aufgaben angepasst. Die Aufgaben im Bereich der kerntechnischen Sicherheit und der Entsorgung radioaktiver Abfälle, die bis dahin zum Aufgabenspektrum des BfS gehörten, wurden auf das 2014 gegründete Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) sowie die 2016 gegründete Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) übertragen.

Aktuelle Informationen zu diesen Themen sind unter www.bfe.bund.de und www.bge.de zu finden.

Stand: 01.04.2003

© Bundesamt für Strahlenschutz