Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Diese Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) wird daher nicht mehr aktualisiert und zeigt den Stand vom 24. April 2017. Aktuelle Informationen erhalten Sie bei der BGE: www.bge.de

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Keine erhöhte Radioaktivität in Lebensmitteln aus der Umgebung des Schachtes Konrad

Die Landwirte im Einzugsgebiet von Schacht Konrad sorgen sich um die mögliche radiologische Belastung ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Aus diesem Grunde installierte das Bundesamt für Strahlenschutz schon vor der Inbetriebnahme eine zusätzliche Umgebungsüberwachung für den Schacht Konrad. Die Daten für das Jahr 2012 liegen nun vor. Ergebnis: Die Konzentrationen der relevanten Radionuklide in den beprobten Lebensmitteln liegen weit unterhalb der Grenzwerte.

BfS-Infoveranstaltung BfS-InfoveranstaltungIn einer BfS-Infoveranstaltung Mitte April wurden die Ergebnisse der Probenahmen um Schacht Konrad den Vertretern des Niedersächsischen Landvolkes präsentiert.

Bis zur Inbetriebnahme des Schachts Konrad werden noch einige Jahre vergehen. Die Umgebung des Schachts Konrad muss laut gesetzlicher Forderung erst zwei Jahre, bevor der erste radioaktive Abfall das Endlager erreicht, überwacht werden. Das BfS hat allerdings auf Wunsch des Niedersächsischen Landvolkes die Umgebungsüberwachung bereits jetzt aufgenommen.

Kontrolle von Abluft, Abwasser und Pflanzen

So werden bereits vor der Inbetriebnahme des Schachts Konrad als Endlager alle Ableitungen messtechnisch erfasst und kontrolliert. Dies schreibt die „Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen“ (REI) vor. Nicht nur Abwässer werden beprobt und gemessen, sondern auch die Abluft aus dem Schacht und Pflanzen, die in der Umgebung des Schachts wachsen. Dies geschieht zum einen durch den Betreiber, zum anderen durch eine unabhängige Messstelle. Somit kann über entsprechende Vergleichswerte die tatsächliche Belastung ermittelt werden.

Proben aus einem 10-Kilometer-Radius

Mit der externen Analytik der Proben hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die IAF - Radioökologie GmbH beauftragt, ein Labor für Radionuklidanalytik und Consulting. Das ergänzende Messprogramm beinhaltet die Untersuchung von Proben, die aus einem Areal von 10 km Radius um das zukünftige Endlager genommen wurden. Gesetzlich vorgeschrieben ist dabei die Untersuchung von Boden, Gras, Getreide, Milch, Gemüse, Obst, Wasser und Luft. Zusätzlich analysiert die IAF noch Mais, Raps, Zuckerrüben, Nadeln/Laub und Waldmeister. Zu den 52 vorgeschriebenen Proben pro Jahr nach REI werden somit noch zusätzlich 195 Proben durch das unabhängige Messlabor IAF ausgewertet. Die Proben selbst werden von der Nuclear Control & Consulting GmbH (NCC) genommen. Um die Ergebnisse der Proben vergleichen zu können, wurden parallel Referenzmesspunkte in circa 60 Kilometer Entfernung am Drömling östlich von Wolfsburg eingerichtet.

Untersuchung von 247 Proben zu unterschiedlichen Jahreszeiten

Insgesamt untersuchte das Labor für Radioanalytik 247 Proben und zwar in den Monaten Januar, Mai, Juli und September/Oktober. Manche Proben wurden mehrmals im Jahr genommen, wie beispielweise Boden oder Wiesenbewuchs. Andere, etwa Raps oder Gemüse zu ihrer Erntezeit im Juli. Erzeugnisse wie Zuckerrüben, Mais, Obst oder Getreide wurden im September/Oktober geerntet.

Auf der Suche nach künstlichen Radionukliden

Ziel ist es, gegebenenfalls künstliche Radionuklide (wie Tritium, Cobalt-60, Strontium-90, Cäsium-134, Cäsium-137 und Jod-131), die zum Beispiel in einem Kernreaktor entstehen, zu erfassen. Außer den künstlichen Radionukliden existiert eine Reihe von natürlichen Radionukliden, die wir täglich zum Beispiel über die Nahrung aufnehmen.

Natürliche und künstliche Radionuklide im Boden

Gartenerde oder Ackerboden enthalten alle natürlich vorkommenden Radionuklide. So enthält zum Beispiel ein Kilogramm Boden im Durchschnitt etwa 5 Milligramm Uran-238 und seine Zerfallsprodukte. In Niedersachsen wies der Ackerboden im Jahr 2007 als Folge der Kernwaffentests und des Reaktorunfalls in Tschernobyl durchschnittlich 10 Becquerel pro Kilogramm Cäsium-137 auf. Für dieses Radionuklid ermittelte die IAF im Jahr 2012 in den untersuchten Proben eine Aktivität von rund 8 Becquerel pro Kilogramm Ackerboden. Für die Radionuklide Cobalt-60 und Strontium-90 lagen die Werte unterhalb der Nachweisgrenze.

Cäsium-137 in Getreide, Futtermitteln, Raps, Mais und Zuckerrüben

Bei allen genannten Erzeugnissen aus der Umgebung des Schachts Konrad blieben die Werte von Cäsium-137 im vergangenen Jahr unterhalb 0,3 Becquerel pro Kilogramm. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der gesetzliche Grenzwert für den Import von Lebensmitteln bei 600 Becquerel pro Kilogramm.

Cäsium-137 in Obst und Gemüse

Zudem zeigten die Untersuchungsergebnisse: Bei diversen Gemüsesorten wie Salat, Zucchini, Bohnen, Kürbis, Kartoffeln, Kohlrabi, Zwiebeln und rote Beete lagen die Cäsium-137-Konzentrationen unterhalb von 0,3 Becquerel pro Kilogramm, beim Obst (Äpfel, Birnen, Erdbeeren) lagen die Werte unter 0,1 Becquerel pro Kilogramm.

Getreide-Beprobung Getreide-BeprobungEine Mitarbeiterin bereitet eine Getreide-Beprobung vor

Werte bei tierischen Erzeugnissen

Der Höchstwert von Cäsium-137 lag bei Milch im Jahr 2007 im Bundesschnitt bei rund 4 Becquerel pro Liter. Die Analysen der IAF in der Region Schacht Konrad ergaben für 2012 einen Mittelwert von weniger als 0,2 Becquerel je Liter. Beim Fleisch (Wildschwein, Geflügel) lag der Wert bei weniger als 0,3 Becquerel pro Kilogramm.

Tritiumgehalt im Trinkwasser

In Deutschland liegt der gesetzliche Grenzwert des Radionuklids Tritium im Trinkwasser bei 100 Becquerel pro Liter. Die IAF ermittelte für Trink- und Grundwasser in der Umgebung des Schachtes Konrad eine Konzentration von unterhalb 3 Becquerel je Liter.

Alle Grenzwerte gemäß Strahlenschutzverordnung deutlich unterschritten

Die bisherigen Untersuchungen zeigen, welche radiologischen Belastungen sich im Umfeld des künftigen Endlagers bereits heute in der Biosphäre befinden. Wenn das Endlager in Betrieb ist muss das Bundesamt für Strahlenschutz als Betreiber des Endlagers nachweisen, dass die Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung für die Bevölkerung und das Personal eingehalten werden. Für Ableitungen (Abwässer und Abluft) sowie für eine Direktstrahlung aus dem Betrieb des Endlagers beträgt der Grenzwert 1 Millisievert pro Jahr. Das ist ungefähr die Hälfte der natürlichen Strahlenbelastung, der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik im Schnitt pro Jahr ausgesetzt sind.

Stand: 18.04.2013

Übergang der Betreiberaufgaben

Am 25. April 2017 sind die Betreiberaufgaben für die Schachtanlage Asse, das Endlager Konrad und das Endlager Morsleben auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) übertragen worden. Die Verantwortung für die Projekte lag vorher beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Weichen für den Betreiberwechsel stellte das "Gesetz zur Neuordnung der Organisationsstruktur im Bereich der Endlagerung", das am 30. Juli 2016 in Kraft trat. Das BfS konzentriert sich auf die staatlichen Aufgaben des Strahlenschutzes, etwa im Bereich des nuklearen Notfallschutzes, der medizinischen Forschung, des Mobilfunks, des UV-Schutzes oder der Messnetze für Radioaktivität in der Umwelt.

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