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Die radioaktiven Abfälle in der Schachtanlage Asse II
Was liegt im Bergwerk Asse und woher kommt es?
- Rund 126.000 Behälter mit radioaktiven Abfällen liegen in der Asse.
- Mehr als 85 Prozent stammen aus Anlagen der heutigen Kernkraftwerksbetreiber.
- Es bestehen Unsicherheiten beim Radionuklid- und Stoffinventar.
Von 1967 bis 1978 wurden nach Angaben des ehemaligen Betreibers HMGU 125.787 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in insgesamt 13 Kammern der Schachtanlage Asse II eingelagert. Zwei Kammern liegen im mittleren Teil und zehn in der Südflanke des Bergwerks in einer Tiefe von 725 bis 750 Meter unter der Erde. Ausschließlich mittelradioaktive Abfälle wurden von 1972 bis 1977 in eine Kammer eingelagert, die in einer Tiefe von 511 m liegt.
Die Abfälle stammen zum größten Teil aus dem Betrieb kerntechnischer Einrichtungen sowie in geringen Mengen aus der Verwendung von radioaktiven Stoffen in Forschung, Industrie und Medizin. Typische Abfälle sind Filter, Schrott, Flüssigkeiten, Schlämme oder Mischabfälle.
Woher die radioaktiven Abfälle in der Asse II kommen
Der weitaus größte Teil der rund 47.000 Kubikmeter radioaktiver Abfälle stammt aus den Anlagen der heutigen Kernkraftwerksbetreiber E.on, Vattenfall Europe, RWE und EnBW. Die Gesamtaktivität betrug 2015 etwa 2.400.000 Gigabecquerel (ein Gigabecquerel ist eine Milliarde Becquerel). Das entspricht in etwa einem 200stel des radioaktiven Inhalts eines Castor-Behälters.
Anhand von Unterlagen kann in etwa nachvollzogen werden, wie viele Fässer zwischen 1967 und 1978 aus den Atomkraftwerken in die Asse geliefert wurden. Es ist auch dokumentiert, wie viel Abfallgebinde aus anderen Einrichtungen wie Forschungsinstituten, medizinisch-biologischen Laboratorien oder von der Bundeswehr stammen.
Neben der direkten Lieferung an die Asse II gelangten die größten Mengen radioaktiver Abfälle aus Atomkraftwerken über das Kernforschungszentrum Karlsruhe in das Endlager. Die dortige Wiederaufarbeitungsanlage, die als Pilotanlage für die geplante kommerzielle Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf diente, nahm von den deutschen Kraftwerken abgebrannte Brennelemente an. Nimmt man den direkten und indirekten Weg zusammen, ergibt sich, dass bezogen auf das Jahr 1980 mehr als 85 Prozent der in der Asse eingelagerten radioaktiven Gesamtaktivität aus den Anlagen der heutigen Kernkraftwerksbetreiber stammen.
Es bestehen allerdings Unsicherheiten, ob das Radionuklid- und Stoffinventar der eingelagerten Abfälle seinerzeit korrekt angegeben wurde. Das ergibt sich aus Hinweisen aus der Landessammelstelle Geesthacht. Hier mussten im Jahr 2000 Abfallgebinde umgepackt werden, die ursprünglich für die Einlagerung in die Schachtanlage Asse vorgesehen waren. Diese Abfallgebinde waren zum Teil verrostet und nicht mehr dicht. Beim Umpacken dieser Abfälle wurde festgestellt, dass radioaktive Abfälle teilweise nicht ordnungsgemäß konditioniert waren (z. B. mit Zement fixiert). Bei einigen Fässern, die Abschirmbehälter enthielten, war auf Grund der dadurch herabgesetzten Dosisleistung an der Außenhaut der Fässer die Aktivität des Fassinhalts falsch ermittelt und zu niedrig deklariert worden. Die Abfalldeklaration entspricht nicht den heutigen Standards und war zum Teil unvollständig und fehlerhaft. Dies betraf insgesamt 22 von 155 in Geesthacht untersuchten Fässern. Das BfS muss sich deshalb darauf einstellen, dass möglicherweise auch fehlerhaft deklarierte Abfälle in die Schachtanlage Asse eingelagert wurden.
Stand: 15.08.2016